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Projektname:Healthcare-seeking in Germany (HEALSEE 1)
  1. Fragetext: Wie würden Sie Ihre [BESCHWERDEN] beschreiben?
    Haben Sie ….
  2. Instruktionen: INT: Antworten vorlesen; nur eine Nennung möglich.
  3. Antwortkategorien A: Dauerbeschwerden mit leichten Schwankungen

    B: Dauerbeschwerden mit starken Schwankungen

    C: Beschwerdeattacken, dazwischen beschwerdefrei

    D: Beschwerdeattacken, dazwischen auch Beschwerden


    1. Empfehlungen: Frage: Eine Unterscheidung von Dauerbeschwerden und Beschwerdeattacken ist bei Verdauungs- und Rückenbeschwerden anwendbar, bei Schlafproblemen jedoch passt diese Unterscheidung nicht. Folglich kann die Frage bei Schlafproblemen in dieser Form nicht gestellt werden. Hier könnte stattdessen eine Erfassung des Beschwerdeverlaufs über Fragen, die die Dauer und die Häufigkeit des Auftretens ermitteln, erfolgen.

      Schlafprobleme:
      „Wie häufig treten Ihre Schlafprobleme auf?“
      „Wie lange halten die Beschwerden an?“

      Verdauungs- und Rückenbeschwerden:
      INT: Falls Dauerbeschwerden OHNE Schwankungen auftreten unter „leichte Schwankungen“ kodieren.

      Antwortkategorien: Da die Interpretation der Begriffe „Dauerbeschwerden“ und „Beschwerdeattacken“ im Großen und Ganzen keine Probleme hervorgerufen hat, können die Begriffe auch weiterhin verwendet werden. Wir empfehlen jedoch eine Defintion von Dauerbeschwerden bzw. Beschwerdeattacken vorzugeben, um sicherzustellen, dass diese Begriffe von den Befragten außerhalb des Pretesting-Settings einheitlich verstanden werden.
      Die Ausdifferenzierung hinsichtlich der Schwankungen von Beschwerden hat zu Schwierigkeiten bei der Beantwortung geführt (mehrmaliges Vorlesen der Kategorien, Unsicherheiten der Testpersonen hinsichtlich der Abgrenzungen). Daher empfehlen wir diese Frage zwei-stufig zu erfassen. Abgesehen davon empfiehlt es sich auf den zu berücksichtigenden Zeitraum erneut hinzuweisen.

      1. Wenn Sie an den gesamten Zeitraum denken, seit Sie [Beschwerden] haben, wie würden Sie Ihre [BESCHWERDEN] beschreiben?
      Haben Sie ….
      A: Dauerbeschwerden?
      B: Beschwerdeattacken?

      2.A Haben Sie Dauerbeschwerden…
      - mit leichten Schwankungen
      - mit starken Schwankungen
      Eine weitere Möglichkeit dieser Abfrage besteht darin, die Kategorie „ohne Schwankungen“ mit aufzunehmen. In diesem Fall würde die oben empfohlene Intervieweranweisung entfallen.

      2.B Haben Sie Beschwerdeattacken…
      - sind aber zwischen den Attacken schmerzfrei/ beschwerdefrei?
      - zusätzlichen zu ihren permanenten Beschwerden? (auch hier ist die Abgrenzung zu Dauerbeschwerden mit Schwankungen u. E. nicht eindeutig)
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting General Probing, Comprehension Probing.
  2. Befund zur Frage: 19 Testpersonen geben eine gültige Antwort, wobei keine Testperson die Kategorie „Beschwerdeattacken, dazwischen auch Beschwerden“ wählt. Testperson 03 gibt keine gültige Antwort, merkt aber an, dass sie unter „Dauerschmerzen ohne Unterbrechungen“ leidet. Unklar an dieser Stelle ist, wie diese Angabe zu erfassen ist. Ein Drittel der Befragten berichtet von Dauerbeschwerden, zwei Drittel von Beschwerdeattacken.

    Auffällig ist, dass fünf Personen (TP 07, 13, 15, 16, 19) um eine Wiederholung der Antwortkategorien bitten. Die Antwortkategorien erscheinen zu lang bzw. zu komplex, um sich zügig für eine Antwort zu entscheiden. Während bei 18 Personen die näheren Erläuterungen zur jeweiligen Wahl der Antwortkategorie passen, findet sich Testperson 03 in den Antwortkategorien gar nicht wieder und Testperson 07 wählt die falsche Antwortkategorie „Beschwerdeattacken, dazwischen beschwerdefrei“ obwohl sie bei vorherigen Fragen hinsichtlich ihres Krankheitsverlaufs bereits angegeben hat, jede Nacht Schlafprobleme zu haben. Darüber hinaus gibt es Anmerkungen dahingehend, dass die Kategorien unpassend erscheinen bei Beschwerden, die akut bzw. nicht chronisch sind (TP 02, Beschwerden verursacht durch einen Magen-Darm-Infekt)) und bei Schlafproblemen (TP 07, 13): „Dauerbeschwerden ist auch so ein komisches Wort im Zusammenhang mit Schlafproblemen. […] Was ist eine Attacke bei Schlafstörungen? Man wird wach oder man schläft nicht ein.“ (TP 13)

    Zusätzlich nachgefragt wurde das jeweilige Verständnis von „Dauerbeschwerden“ und „Beschwerdeattacken“. Generell wurde der Begriff „Dauerbeschwerden“ im Sinne von langanhaltenden Beschwerden und der Begriff „Beschwerdeattacken“ im Sinne von kurzen, heftigen Attacken verstanden.
    Anbei einige Originalzitate für die Definition von „Dauerbeschwerden“:
    • „Wenn man es jeden Tag oder ständig hat. Oder wenn man es eben immer hat, mal stark und mal weniger stark.“ (TP 01)
    • „Wenn ich es dauernd habe. Die Frage ist, wie lange? Denn man hat ja nie etwas dauernd. Dauerbeschwerden würde ich als chronisch einordnen.“ (TP 02)
    • „Dass man es oft hat, also eigentlich jeden Tag.“ (TP 08)
    • „Wenn man es permanent hätte, jeden Tag.“ (TP 20)
    • „Dass ich Tag und Nacht, 24 Stunden Schmerzen habe. Außer wenn ich schlafe. Das ist auch schwierig. Wenn ich tief schlafe merke ich nichts, aber sobald ich wach werde sind die Schmerzen gleich wieder da. Die sind auch davor und dazwischen da, aber dann schläft man mal zwischendrin.“ (TP 03)
    • „Das wäre für mich eine Sache, die permanent da ist. Ein Schmerz, der einen gewissen Pegel hat über die Zeit.“ (TP 19)
    „Beschwerdeattacken“ werden von den Testpersonen einerseits über eine ausgeprägte Intensität bzw. anderseits über den vorübergehenden Charakter der Schmerzen definiert:
    • „Dass plötzlich dieses Problem auftritt und dann auch wieder endet.“ (TP 09)
    • „Ein „Schub“, plötzlich.“ (TP 12)
    • „Das ist Morbus Crohn. Das ist ganz typisch. Wenn so eine Attacke kommt, dann kommt sie heftig, brutal und ohne Vorwarnung. Das dauert dann zwei, drei Tage vielleicht.“ (TP 17)
    • „Dass die Intensität der Atemaussetzer nach wie vor vorhanden ist, aber bei weitem nicht mehr in der Stärke. Ich habe sie nicht ganz im Griff.“ (TP 11)
    • „Ein kurzfristiger Schmerz tritt auf und klingt dann langsam wieder ab.“ (TP 10)
    • „Ein schmerzfreies Intervall und dazwischen kurzzeitig Schmerzempfinden.“ (TP 14)
    • „Dass es dann ganz schmerzhaft ist, dass man sich nicht mehr bewegen kann.“ (TP 15)
    Zwei Testpersonen (TP 05, 13) mit Schlafproblemen äußern Unsicherheiten, wie der Begriff „Beschwerdeattacke“ im Hinblick auf ihr Symptom zu verstehen sei:
    • „Was ist eine Attacke bei Schlafstörungen? Man wird wach oder man schläft nicht ein. [TL bittet um eine allgemeine Definition.] Wenn ich an Rückenschmerzen denken würde, dann wäre eine Attacke zum Beispiel ein Hexenschuss oder ein Bandscheibenvorfall oder ein Eingeklemmter Nerv. Das ist ein umschreibbares Ereignis.“ (TP 13)
    • „Wenn ich z.B. eine Nacht erlebe die besonders unruhig war. Und ich dann das Gefühl habe ich könnte noch schlafen, aber kann es nicht. Attacke ist vielleicht auch etwas, wenn was vorgefallen war.“ (TP 05)
    TP 07 bezieht sich bei ihrer Definition mehr auf die Auswirkungen ihrer Schlafbeschwerden: „Beschwerdeattacken sind bei mir, wenn ich gar nicht in die Pötte komme, wenn mir dann alles weh tut und dann halt total launisch bin. Das sind dann meine Attacken, die ich habe.“

    Gerade diese letzten Angaben lassen darauf schließen, dass ein Teil der Befragten Schwierigkeiten hat, diese Frage im Hinblick auf ihre Schlafprobleme zu beantworten, da die Formulierungen nicht optimal bei Schlafproblemen passen.

    Anmerkungen der Testleiter:
    Die vierte Kategorie „Beschwerdeattacken, dazwischen auch Beschwerden“ wurde nicht gewählt. Ein möglicher Grund dafür ist, dass die Kategorie bei den Testpersonen schlicht unzutreffend ist, ein anderer Grund könnte sein, dass die Befragten nicht wissen, wie diese Kategorie zu verstehen ist und sie daher nicht angeben. Bei den beiden Formen von Beschwerdeattacken geht es darum, ob Personen zwischen den Attacken beschwerdefrei sind oder eigentlich konstant Beschwerden haben und zusätzlich unter kurzen, plötzlichen und heftigen Attacken leiden. Unklar bleibt, ob diese Unterscheidung auch von der Kategorie „Dauerbeschwerden mit starken Schwankungen“ von den Befragten klar abgegrenzt werden kann.
    Unklarheiten gab es auch dahingehend, wie eine Antwort „Dauerbeschwerden ohne Schwankungen“ (s.o.) von den Interviewern erfasst werden soll. Daher sollte eine Instruktion für die Interviewer ergänzt werden.

  1. Thema der Frage: Gesundheit/ Beschwerden
  2. Konstrukt: Beschreibung der Beschwerden