Gut ein Drittel der Testpersonen (n=6) verordnet sich auf der rechten Hälfte der Antwortskala und gibt
damit an, dass sie eher eine Steuererhöhung bei gleichzeitiger Anhebung der Sozialleistungen favorisieren.
Drei Testpersonen (TP 01, 04, 16) verordnen sich auf der linken Hälfte und sprechen sich damit
eher für eine Steuersenkung, bei gleichzeitiger Reduzierung der Sozialausgaben, aus. Vier Testpersonen
wählen den Mittelwert der Skala (TP 02, 08, 09, 14), zwei Testpersonen antworten mit „weiß nicht“ (TP
13, 15) und eine Testperson verweigert die Antwort (TP 11).
Die drei Testpersonen, die sich nicht auf der Skala verorten können oder wollen (TP 11, 13, 15), sind der
Meinung, dass die Steuern zwar gesenkt werden müssten, dies aber nicht gleichzeitig mit einer Reduzierung
der Sozialausgaben einhergehen sollte. Vielmehr sollten die Steuern, die eingenommen werden,
anders umverteilt werden („
Man sollte einfach die Steuern senken und das fehlende Geld aus
anderen Töpfen holen, z.B. die Auslandseinsätze der Bundeswehr reduzieren.“, TP 11; „
Die Steuern, die
eingenommen werden, sollten anders verteilt werden. Aber das ist hier ja nicht vorgesehen.“, TP 13).
Diese Meinung lässt sich anhand der vorgegebenen Antwortskala allerdings nicht ausdrücken, da sie
einen direkten Zusammenhang von Steuer- und Sozialleistungserhöhung bzw. -absenkung vorgibt.
Ein weiteres Problem beim Beantworten der Frage besteht darin, dass Befragte nur allgemein angeben
können, ob die Steuern und damit die Ausgaben für Sozialleistungen erhöht oder gesenkt werden
sollten, nicht jedoch, ob dies für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in unterschiedlicher Weise
erfolgen sollte (z.B. Steuererhöhungen nur für Reiche). Drei Testpersonen (TP 02, 08, 09) können die
Frage aufgrund dieser Problematik nicht richtig beantworten und entscheiden sich daher für den Mittelwert
der Skala:
- „Es geht mir nicht um eine Steuererhöhung oder -senkung, sondern um eine Umverteilung. Es
geht mir darum, dass die Lücke zwischen Arm und Reich ein bisschen verkleinert werden
kann. Dementsprechend ist die 5 bei der Frage der Mittelwert. Ich verstehe das so, dass ich
keine Antwort direkt treffen kann auf diese Frage, deshalb habe ich mich für die 5 entschieden.“
(TP 08)
- „Das hängt vom Geld ab. Also mit 8,50€ pro Stunde kann man nicht noch einen Haufen Steuern
bezahlen. Wenn der Lohn höher wäre, könnte man auch mehr Steuern bezahlen.“ (TP 09)
Auch die Aussage von Testperson 03 weist auf dieses Problem hin. Sie qualifiziert ihre Antwort dahingehend,
dass sie hier nur den Wert 10 vergibt, „
wenn die richtigen Steuern erhöht werden, wie die
Erbschaftssteuer oder die Luxussteuer. Dass die mehr Steuern bezahlen, die mehr Geld haben.“ (TP 03).
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Frage zu allgemein formuliert ist, um die Komplexität des
Themas angemessen zu erfassen. Die Meinungen der Testpersonen zu diesem Thema sind weitaus differenzierter
als durch die Antwortoptionen ausgedrückt werden kann.
Die Aussagen der Testpersonen wurden außerdem dahingehend analysiert, ob sie beim Beantworten
der Frage vorwiegend an Steuerabgaben zur Unterstützung Hilfsbedürftiger (z.B. für sozial Schwache)
oder eher an Steuerabgaben zugunsten der Allgemeinheit (z.B. für die Finanzierung des Gesundheitssystems)
gedacht haben. Neun Testpersonen haben primär an die Unterstützung Hilfsbedürftiger und
beim Begriff „Sozialleistungen“ an Dinge wie Hartz IV, Renten/Altersarmut oder Kinder- und Wohngeld
gedacht. Die restlichen sieben Testpersonen haben eher an Steuerabgaben zugunsten der Allgemeinheit
und beim Begriff „Sozialleistungen“ an Dinge wie die Finanzierung des Gesundheitssystems oder
Investitionen in den Bildungsbereich gedacht. Insgesamt sieben Testpersonen gaben an, dass sie Sozialleistungen
im Gesundheits- und Bildungsbereich bei ihrer Antwort nicht berücksichtigt haben, obwohl
diese beiden Bereiche explizit in der Fragestellung als Beispiele genannt werden.
Abschließend wurden die Testpersonen noch zur Länge des Fragetextes und der Breite der Antwortskala
befragt. Zwei Testpersonen (TP 05, 11) gaben an, dass sie den Fragetext als zu lang empfanden. Die
anderen 14 Testpersonen hatten jedoch keine Schwierigkeiten mit der Fragelänge. Bezüglich der Breite
der Skala gaben sechs Testpersonen an, dass sie sich genauso gut auf einer Skala mit weniger Abstufungen
(z.B. 5-stufig) hätten verorten können und drei Testpersonen (TP 05, 07, 14) dass ihnen dies
sogar leichter gefallen wäre. Vier Testpersonen (TP 04, 06, 09, 10) bevorzugen dagegen eine (wie in
dieser Frage verwendete) 11-stufige Antwortskala, die es ihnen erlaubt, ihre Meinung differenzierter
zu dokumentieren.