Think Aloud, General Probing, Specific Probing, Comprehension Probing.
Sieben Testpersonen beantworten diese Frage mit „Ja“. Sechs dieser Testpersonen haben diese Antwortkategorie
korrekterweise gewählt, da sie schon einmal auf Möglichkeiten zum beruflichen Weiterkommen
verzichtet haben:
- „Ich habe in meiner Firma auf längere Abwesenheiten, z.B. in anderen Städten verzichtet. Bei
längeren Abwesenheiten habe ich gesagt „nein“, weil mir das Familienleben schon sehr wichtig
ist.“ (TP 10)
- „Ich habe eine Tochter und das bedeutete naturgemäß, dass ich auf berufliches Weiterkommen
verzichten musste. Einfach aufgrund des geringeren zeitlichen Einsatzes oder auch örtlicher
Beschränkungen.“ (TP 13)
- „Ich habe eine Chance, mich versetzen zu lassen, also beruflich weiterbilden zu lassen, aufgrund
meiner Mutter, die behindert ist, verzichtet.“ (TP 15)
Testperson 04 allerdings antwortet mit „Ja“, obwohl sie bislang noch nicht verzichtet hat:
„Ich würde
mich auf jeden Fall für die Familie entscheiden. Ich habe zwar jetzt keine, nur meinen Sohn. Als ich
damals auf Montage […] war, da habe ich meinen Sohn sehr vermisst. Also ich habe bisher nicht darauf
verzichten müssen, aber ich würde das für die Familie auf jeden Fall tun.“ (TP 04)
Sechs Testpersonen geben an, dass sie für ihre Familie bislang nicht auf Möglichkeiten zum beruflichen
Weiterkommen verzichtet haben, dies aber wahrscheinlich tun würden. Alle diese Testpersonen interpretieren
die Antwortkategorie korrekt, beispielsweise so:
- „Ich würde es nicht generell tun, aber es gibt bestimmte Situationen, da würde ich es tun und
deshalb kreuze ich das auch an. Es kann ja immer sein, dass Eltern erkranken und man die
pflegen muss und da kann man natürlich dann nicht mehr nur gucken, dass man beruflich
weiterkommt. Bei krassen Fällen würde ich es tun, aber ich würde auch nicht generell auf berufliches
Weiterkommen verzichten.“ (TP 05)
- „Bisher habe ich es nicht gemacht, aber wahrscheinlich würde ich es tun. Also wenn es für die
Familie wichtiger wäre, dass ich darauf verzichte.“ (TP 11)
Beide Testpersonen, die sich für die Antwortkategorie „Nein, bis jetzt noch nicht, und wahrscheinlich
würde ich es auch nicht tun“ entschieden haben, interpretieren diese Kategorie nicht im intendierten
Sinn. Testperson 03 spricht davon, bereits im Familienbetrieb gearbeitet zu haben, und bezieht ihr
Antwortverhalten bei dieser als auch der nächsten Frage auf diese Tätigkeit im Familienbetrieb, obwohl
sich im Verlauf des Interviews herausgestellt hat, dass die Testperson bereits mehrere Stellen- als auch
Berufswechsel in ihrem bisherigen Leben vollzogen hat. Das Frageverständnis von Testperson 09 fällt
gegenläufig zum intendierten Verständnis aus:
„Würde ich eigentlich nicht machen. Um weiterzukommen
auf die Familie verzichten, heißt das doch? Also Beruf ist wichtiger als die Familie? Nein,
würde ich nicht machen. Familie ist wichtiger als Beruf. Egal was das für ein Beruf ist, selbst wenn es
ein Traumberuf ist.“ (TP 09). Daher kreuzt sie die „falsche“ Antwort an und müsste eigentlich „Nein,…,
aber wahrscheinlich würde ich es tun“ ankreuzen.
Hinsichtlich der Frage selbst gibt es zwei weitere Auffälligkeiten. Sowohl Testperson 05 als auch Testperson
14 äußern spontan, dass sie bei der Frage an ihre jeweiligen Partner/innen gedacht haben und
nicht klar aus der Frage hervorgehe, ob Partnerschaften im Begriff „Familie“ inkludiert seien.
Die Testpersonen 06 und 08 (beide Abitur) weisen darauf hin, dass eigentlich zwei Fragen in einer
gestellt werden, nämlich ob man bereits verzichtet habe und ob man es gegebenenfalls tun würde.
Dies habe zur Folge, dass man sich mehr Zeit nehmen und die Frage mehrmals lesen müsse, bevor man
sie beantworten könne. Befragte, die das nicht tun, erfassen unter Umständen nicht die Komplexität
der Frage und laufen Gefahr, sich vorzeitig für eine (falsche) Antwortkategorie zu entscheiden.
Um näheres darüber zu erfahren, was die Testpersonen unter „beruflichem Weiterkommen“ verstehen,
wurde dies explizit nachgefragt. Die häufigsten Nennungen bezogen sich auf Karriere bzw. beruflichen
Aufstieg, gefolgt von Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie räumliche und zeitliche Flexibilität als auch
ein höheres Gehalt oder allgemein eine verantwortungsvollere Tätigkeit mit oder ohne Führungsaufgaben.