Sieben Testpersonen beantworten diese Frage mit „Ja“. Sechs dieser Testpersonen haben diese Antwortkategorie korrekterweise gewählt, da sie schon einmal auf Möglichkeiten zum beruflichen Weiterkommen verzichtet haben:
Testperson 04 allerdings antwortet mit „Ja“, obwohl sie bislang noch nicht verzichtet hat: „Ich würde mich auf jeden Fall für die Familie entscheiden. Ich habe zwar jetzt keine, nur meinen Sohn. Als ich damals auf Montage […] war, da habe ich meinen Sohn sehr vermisst. Also ich habe bisher nicht darauf verzichten müssen, aber ich würde das für die Familie auf jeden Fall tun.“ (TP 04)
Sechs Testpersonen geben an, dass sie für ihre Familie bislang nicht auf Möglichkeiten zum beruflichen Weiterkommen verzichtet haben, dies aber wahrscheinlich tun würden. Alle diese Testpersonen interpretieren die Antwortkategorie korrekt, beispielsweise so:
Beide Testpersonen, die sich für die Antwortkategorie „Nein, bis jetzt noch nicht, und wahrscheinlich würde ich es auch nicht tun“ entschieden haben, interpretieren diese Kategorie nicht im intendierten Sinn. Testperson 03 spricht davon, bereits im Familienbetrieb gearbeitet zu haben, und bezieht ihr Antwortverhalten bei dieser als auch der nächsten Frage auf diese Tätigkeit im Familienbetrieb, obwohl sich im Verlauf des Interviews herausgestellt hat, dass die Testperson bereits mehrere Stellen- als auch Berufswechsel in ihrem bisherigen Leben vollzogen hat. Das Frageverständnis von Testperson 09 fällt gegenläufig zum intendierten Verständnis aus: „Würde ich eigentlich nicht machen. Um weiterzukommen auf die Familie verzichten, heißt das doch? Also Beruf ist wichtiger als die Familie? Nein, würde ich nicht machen. Familie ist wichtiger als Beruf. Egal was das für ein Beruf ist, selbst wenn es ein Traumberuf ist.“ (TP 09). Daher kreuzt sie die „falsche“ Antwort an und müsste eigentlich „Nein,…, aber wahrscheinlich würde ich es tun“ ankreuzen.
Hinsichtlich der Frage selbst gibt es zwei weitere Auffälligkeiten. Sowohl Testperson 05 als auch Testperson 14 äußern spontan, dass sie bei der Frage an ihre jeweiligen Partner/innen gedacht haben und nicht klar aus der Frage hervorgehe, ob Partnerschaften im Begriff „Familie“ inkludiert seien.
Die Testpersonen 06 und 08 (beide Abitur) weisen darauf hin, dass eigentlich zwei Fragen in einer gestellt werden, nämlich ob man bereits verzichtet habe und ob man es gegebenenfalls tun würde. Dies habe zur Folge, dass man sich mehr Zeit nehmen und die Frage mehrmals lesen müsse, bevor man sie beantworten könne. Befragte, die das nicht tun, erfassen unter Umständen nicht die Komplexität der Frage und laufen Gefahr, sich vorzeitig für eine (falsche) Antwortkategorie zu entscheiden.
Um näheres darüber zu erfahren, was die Testpersonen unter „beruflichem Weiterkommen“ verstehen, wurde dies explizit nachgefragt. Die häufigsten Nennungen bezogen sich auf Karriere bzw. beruflichen Aufstieg, gefolgt von Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie räumliche und zeitliche Flexibilität als auch ein höheres Gehalt oder allgemein eine verantwortungsvollere Tätigkeit mit oder ohne Führungsaufgaben.