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Projektname:SHARElife – Healthcare Module
  1. Fragetext: Haben Sie jemals Zahnarztbesuche aufgeschoben, weil Sie sparen mussten?
  2. Antwortkategorien Ja

    Nein


    1. Empfehlungen: Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Testpersonen an tatsächliche und akute Behandlungen denken und nicht nur an jährlich stattfindende Kontrolluntersuchungen. Dennoch ist bei dieser Frage festzustellen, dass sich der Zeitraum der Erinnerung in der Regel nur auf eine aufgeschobene Behandlung erstreckt. Aus diesem Grund empfehlen wir in der Frage zu betonen, dass die Befragten versuchen sollen, sich an alle Zahnarztbesuche zu erinnern.

      Haben Sie jemals Zahnarztbesuche aufgeschoben, weil diese zu teuer waren? Bitte versuchen Sie wieder, sich an alle Zahnarztbesuche zu erinnern.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting General Probing, Specific Probing, Emergent Probing
  2. Befund zur Frage: Bei dieser Frage antworten sieben der zehn Testpersonen (02, 03, 04, 06, 07, 08, 09) mit „Nein“. Drei Testpersonen (01, 05, 10) geben an, schon einmal einen Zahnarztbesuch aufgeschoben zu haben, weil sie sparen mussten. Testperson 04 gibt an, dass sie hin und wieder eine Behandlung um einen Monat aufgeschoben habe, da die Kosten zu einem späteren Zeitpunkt von ihrer Zahnzusatzversicherung abgedeckt wurden: „Aus taktischen Gründen“ (TP 04). Demnach hat Testperson 04 die jeweiligen Behandlungen nicht aufgeschoben, weil sie sparen musste, sondern um die Kosten erstattet zu bekommen. Hauptsächlich handelt es sich bei den angegebenen Behandlungen um Zahnersatz, Zahnbrücken, Implantate oder Kronen: „Ich habe einen Zahn entfernt bekommen und jetzt ist meine Brücke zu klein und ich bräuchte eine neue, das kann ich mir aber nicht leisten, weil es zu teuer ist.“ (TP 01). Bei keiner der Testpersonen, die diese Frage mit „Ja“ beantwortet haben, hat es sich um die jährlich empfohlene Kontrolluntersuchung, sondern stets um akute bzw. tatsächliche Behandlungen gehandelt.

    All diejenigen drei Testpersonen, welche die Frage mit „Ja“ beantwortet haben, wurden darüber hinaus gefragt, um welche Ausgaben es sich bei der Behandlung gehandelt hat. Testperson 01 nennt Kosten zwischen 300 und 400 Euro für eine Krone, bei der es keine günstigere Variante gegeben hat. Testperson 05 spricht von Ausgaben über 1000 Euro für eine Zahnerneuerung, bei der es ebenfalls keine günstigere Alternative gab. Testperson 10 spricht von etwa 2000 Euro für einen Zahnersatz. Laut letzterer Testperson würde sich die Verwendung eines alternativen Materials zwar auf die Kosten auswirken, jedoch würde sie die Behandlung trotzdem nicht ausführen lassen: „Das unterscheidet sich nur im Material. Nein, also wenn das stattdessen 1500 Euro gekostet hätte, hätte ich es auch nicht machen lassen.“ (TP 10).

    Generell nennen die Testpersonen, die angeben, dass sie jemals aus Kostengründen auf einen Zahnarztbesuch verzichtet haben, nur eine Behandlung, bei der dies der Fall war. Lediglich durch die gezielte Nachfrage nach weiteren Behandlungen auf die aus finanziellen Gründen verzichtet wurde, nennt Testperson 10 neben der bereits genannten Zahnerneuerung, eine „Brückenerneuerung“ durch ein Implantat. Diese Behandlung wurde jedoch nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, da stattdessen der Weisheitszahn einfach entfernt wurde.

    Um herauszufinden, ob potentielle Behandlungen durch eine Zahnzusatzversicherung abgedeckt werden, wurden die Testpersonen zusätzlich gefragt, ob sie eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben.
    • Drei Testpersonen (04, 06, 08) haben eine Zahnzusatzversicherung, die die Kosten übernimmt bzw. voraussichtlich übernehmen würde: „Ich habe noch nie was draufbezahlen müssen“ (TP 08).
    • Zwei Testpersonen (01, 02) haben eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, die aber die betreffenden bzw. nicht alle Behandlungen abdeckt: „Die deckt nicht alles ab. Die übernimmt von diesem Teil, den ich noch zahlen muss, die Hälfte“ (TP 02).
    • Fünf Testpersonen (03, 05, 07, 09, 10) haben keine Zahnzusatzversicherung.
    Testperson 01 hat demnach, trotz einer abgeschlossenen Zahnzusatzversicherung, einen Zahnarztbesuch aufgeschoben, weil die betreffende Behandlung nicht oder nicht vollständig abgedeckt wurde. Testperson 04 hat die jeweiligen Behandlungen, trotz abgeschlossener Zahnzusatzversicherung, nur aus taktischen Gründen aufgeschoben, weil sie erst zu einem späteren Zeitpunkt von der Versicherung abgedeckt wurden.

    Diejenigen Testpersonen (02, 03, 04, 06, 07, 08, 09) die bei der ursprünglichen Frage „Nein“ angaben, wurden gefragt, ob sie schon einmal eine Zahnbehandlung aus einem anderen Grund aufgeschoben haben. Lediglich Testperson 08 antwortet mit „Ja“ und begründet dies wie folgt: „Weil ich nicht überzeugt war, dass der Vorschlag des Zahnarztes so dringend war“ (TP 08). Nur Testperson 04 gibt an, sich schon einmal aus Kostengründen für eine kostengünstigere Zahnarztleistung entschieden zu haben.

    Testperson 10 äußert den Vorschlag, dass es für sie einfacher gewesen wäre, wenn zu Beginn eine Liste der aufgeschobenen Arztbesuche erstellt und anhand dieser Liste weiter nachgefragt werde. Dies würde die Vorgehensweise bezüglich der nachfolgenden Frage 6 (Angabe der Zeiträume), für die Beantwortung erleichtern.
  1. Thema der Frage: Gesundheit/ Arztbesuche & Behandlungen
  2. Konstrukt: Aufschieben von zahnärztlichen Leistungen aufgrund zu hoher Kosten