Empfehlungen:Frage:
Wir empfehlen, die Frage um eine Definition zu erweitern, die festlegt, wann genau
es sich um einen Hausarztbesuch handelt. Zum Beispiel:
„Wie oft waren Sie in den letzten zwölf Monaten beim Allgemeinmediziner oder
Hausarzt? Bitte zählen sie hierzu nur Untersuchungen, die persönlich von ihrem
Hausarzt durchgeführt wurden.“ ODER „…Bitte zählen sie hierzu auch kleinere Untersuchungen
durch das Praxispersonal, wie z.B. Blut abnehmen und auch das Ausstellen
von Rezepten, Krankmeldungen oder Überweisungen.“
Darüber hinaus müsste der Zeitraum, in dem Arztbesuche berichtet werden sollen,
verkürzt werden, da diese Angabe insbesondere Personen, die häufig zum Arzt gehen,
schwer fällt.
Alternative 1:
Ein Möglichkeit bestünde darin, zunächst nach der Anzahl der Arztbesuche in den
letzten vier Wochen zu fragen. Personen, die hier „0“ antworten, erhalten dann eine
weitere Frage nach der Anzahl der Arztbesuche in den letzten 6 Monaten.
Alternative 2:
Eine zweite Möglichkeit bestünde darin, den Zeitraum von 12 Monaten zunächst
beizubehalten und im Falle dessen, dass Befragte keine Angabe machen können,
den Zeitraum in einer Folgefrage zu verringern und z.B. nach der Anzahl der Arztbesuche
in den letzten 3 Monaten zu fragen.
Befund zur Frage:Insgesamt können 18 von 20 Testpersonen eine Angabe dazu machen, wie oft sie in den letzten 12
Monaten beim Hausarzt waren. Testperson 11 und 17 haben jedoch Schwierigkeiten hier einen konkreten
Wert anzugeben:
„Das war öfter durch die Operation. Das kann ich schlecht schätzen. Das war schon einige
Male, aber ich kann nicht sagen, wie oft das war.“ (TP 11)
„Kann ich nicht beantworten, zu viele Arztbesuche. Ich war vorletzte Woche bspw. bei 5 verschiedenen
Ärzten. Und es läuft alles beim Hausarzt zusammen (Überweisungen). Alle 14 Tage
bin ich auf jeden Fall bei ihm.“ (TP 17)
Auf die Nachfrage, wie sicher sich die Personen bzgl. ihrer Antwort sind, geben 16 der 18 Testpersonen,
die eine Antwort gegeben haben an, dass sie sich bei der Angabe „sehr sicher“ (12 TPs) oder „eher
sicher“ (4 TPs) waren. Zwei Testpersonen sind sich „eher unsicher“ (TP 04, 13):
„Genau kann ich das nicht sagen. Da führe ich doch kein Buch drüber.“ (TP 13)
„Ach du lieber Gott. In den letzten zwölf Monaten? […] Ich habe schon Probleme bei vier Wochen
nachzurechnen wie oft ich Migräne hatte. Aber zwölf Monate ist ja extrem viel.“ (TP 04)
Auffällig sind bei dieser Frage auch die unterschiedlichen Definitionen von einem Besuch beim Hausarzt
oder Allgemeinmediziner: Sieben Testpersonen (TP 01, 08, 10, 13, 15, 17, 19) zählen bei ihrer Angabe
auch das ledigliche „Betreten der Hausarzt-Praxis“, beispielsweise für die Abholung von Rezepten,
Überweisungen oder Krankmeldungen zu ihrer Angabe hinzu:
„Ich habe nachgedacht, was mir gefehlt hat. Ich hatte einmal einen Magen-Darm-Infekt
und einmal habe ich ein Rezept für mein Asthmaspray gebraucht.“ (TP 10, Hausarztbesuche:
2)
„Ich hatte die Grippe und brauchte eine Krankmeldung." (TP 19, Hausarztbesuche: 2)
Zwei Testpersonen (TP 03, 06) schließen das Betreten der Praxis für Rezeptabholungen oder die Durchführung
von Blutdruckmessungen durch das Praxispersonal explizit nicht mit in ihre Angabe ein:
„Alle drei Monate muss ich schon gehen, weil ich ja das psychologische Gespräch habe.
Vier Mal. Und auch Rezepte abholen. Das habe ich jetzt nicht berücksichtigt.“ (TP 03,
Hausarztbesuche: 4)
„Ich sage mal grob, einmal im Vierteljahr gehe ich zum Doktor. Also eine richtige Untersuchung.
Also Blutdruck messen usw. kommt schon öfter vor, aber zum Arzt selbst nur
einmal im Vierteljahr.“ (TP 06, Hausarztbesuche: 4)
Diese beiden Testpersonen definieren einen Besuch beim Hausarzt als Untersuchung, die von einem
Hausarzt persönlich und nicht vom Praxis- oder Verwaltungspersonal (wie z.B. Blutdruckmessen,
Krankmeldungen ausstellen) durchgeführt wurde.
Thema der Frage:Gesundheit/ Arztbesuche & Behandlungen