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Projektname:Conceptions of democracy and preferences over democratic procedures
  1. Einleitungstext: Im Idealfall führt ein faires und demokratisches Entscheidungsverfahren zu einer guten Entscheidung. Manchmal ist es aber nicht möglich, zugleich ein faires und demokratisches Verfahren und eine gute oder „richtige“ Entscheidung sicher zu stellen.
  2. Fragetext: Was ist für Sie im Zweifelsfall wichtiger:
    Dass Entscheidungen fair und demokratisch getroffen werden oder dass die aus meiner Sicht richtigen Entscheidungen getroffen werden?
  3. Antwortkategorien 1 - Faire und demokratische Entscheidungen

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    4

    5

    6

    7 - Aus meiner Sicht richtige Entscheidung

    Weiß nicht


    1. Empfehlungen: Auch wenn die Befunde keine Änderungen der Frage oder der Antwortkategorien nahelegen, empfehlen wir, den Wortlaut der Frage geringfügig zu modifizieren. Die Formulierung „aus meiner Sicht“ würde sich hier nur dann eignen, wenn die Frage in Form einer Aussage präsentiert würde, der die Befragten zustimmen oder nicht zustimmen sollen (z.B. „Im Zweifelsfall ist es mir wichtiger, dass Entscheidungen…“). Da das Item jedoch als Frage formuliert ist, sollte die Formulierung „aus Ihrer Sicht“ verwendet werden:

      „Was ist für Sie im Zweifelsfall wichtiger:
      Dass Entscheidungen fair und demokratisch getroffen werden oder dass die aus Ihrer Sicht richtigen Entscheidungen getroffen werden?“
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Category Selection Probing.
  2. Befund zur Frage: Abgesehen von vier Befragten, die den Wert „weiß nicht“ auswählen, können sich alle Testpersonen auf der Antwortskala verorten. Insgesamt gibt die Mehrheit der Befragten (57%) an, dass es für sie im Zweifelsfall wichtiger sei, dass Entscheidungen fair und demokratisch getroffen werden als dass die aus ihrer Sicht richtige Entscheidung getroffen wird.

    Diejenigen vier Befragten, welche die „weiß nicht“-Kategorie auswählen, begründen ihre Antworten damit, dass sie einen Zielkonflikt zwischen den beiden in der Frage angesprochenen Aspekten wahrnehmen und sich nicht für die eine oder andere Option entscheiden können oder wollen:
    • „Im besten Fall sind die fairen und demokratischen Entscheidungen auch die, die aus meiner Sicht richtig sind. Diese Antwort konnte ich aber nicht ankreuzen.“ (TP 60)
    • „Das kann man nicht verallgemeinern: Manchmal ist die faire demokratische Entscheidung vielleicht die besser als meine eigene. Oder aber auch anders herum. Kommt auf das Thema an.“ (TP 64)
    Testpersonen, die sich auf der linken Skalenseite verorten (Skalenwerte 1-3), begründen ihre Antworten meist damit, dass faire und demokratische Entscheidungsverfahren wichtige Grundpfeiler der Demokratie seien und dass man als Demokrat/in die Mehrheitsmeinung auch dann akzeptieren müsse, wenn man persönlich anderer Meinung sei:
    • „Wenn eine Entscheidung wirklich fair und demokratisch, d.h. ohne Manipulation, Lobbyismus etc. getroffen worden ist, muss ich sie akzeptieren, auch wenn ich sie nicht für richtig halte." (TP 34, Antwort: 1).
    • „Das macht ja gerade Demokratie aus, dass ich mich als Individuum als Teil einer Gemeinschaft sehe. Da müssen meine persönlichen Bedürfnisse manchmal dem Interesse der Gesamtheit weichen.“ (TP 59, Antwort: 2)
    Befragte, die sich auf der rechten Skalenseite verorten (Skalenwerte 5-7), begründen ihre Antworten damit, dass demokratische Entscheidungsverfahren durchaus fehlbar seien und man seiner eigenen Einschätzung eher vertraue:
    • „Fair und demokratisch heißt nicht automatisch richtig.“ (TP 29, Antwort: 5)
    • „Eine aus meiner Sicht sachlich richtig getroffene Entscheidung ist besser als eine von Parteiinteressen bestimmte Abstimmung.“ (TP 89, Antwort: 6)
    Zu guter Letzt begründen diejenigen Testpersonen, die sich für die Skalenmitte (Skalenwert 4) entscheiden, ihre Antworten meist damit, dass sie sich nicht generell für eine der beiden genannten Optionen entscheiden könnten oder wollten, sondern es jeweils auf die konkrete Situation ankomme, ob ein gerechtes Entscheidungsverfahren oder das gewünschte Ergebnis wichtiger sei:
    • „Es ist stark situations- und argumentationsabhängig.“ (TP 20)
    • „Es kommt auf den Fall an.“ (TP 39)
  1. Thema der Frage: Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
  2. Konstrukt: Gewichtung von Verfahrensgerechtigkeit und substantieller Gerechtigkeit