Category Selection Probing.
Abgesehen von vier Befragten, die den Wert „weiß nicht“ auswählen, können sich alle Testpersonen auf
der Antwortskala verorten. Insgesamt gibt die Mehrheit der Befragten (57%) an, dass es für sie im
Zweifelsfall wichtiger sei, dass Entscheidungen fair und demokratisch getroffen werden als dass die
aus ihrer Sicht richtige Entscheidung getroffen wird.
Diejenigen vier Befragten, welche die „weiß nicht“-Kategorie auswählen, begründen ihre Antworten
damit, dass sie einen Zielkonflikt zwischen den beiden in der Frage angesprochenen Aspekten wahrnehmen
und sich nicht für die eine oder andere Option entscheiden können oder wollen:
- „Im besten Fall sind die fairen und demokratischen Entscheidungen auch die, die aus meiner
Sicht richtig sind. Diese Antwort konnte ich aber nicht ankreuzen.“ (TP 60)
- „Das kann man nicht verallgemeinern: Manchmal ist die faire demokratische Entscheidung
vielleicht die besser als meine eigene. Oder aber auch anders herum. Kommt auf das Thema
an.“ (TP 64)
Testpersonen, die sich auf der linken Skalenseite verorten (Skalenwerte 1-3), begründen ihre Antworten
meist damit, dass faire und demokratische Entscheidungsverfahren wichtige Grundpfeiler der Demokratie
seien und dass man als Demokrat/in die Mehrheitsmeinung auch dann akzeptieren müsse,
wenn man persönlich anderer Meinung sei:
- „Wenn eine Entscheidung wirklich fair und demokratisch, d.h. ohne Manipulation, Lobbyismus
etc. getroffen worden ist, muss ich sie akzeptieren, auch wenn ich sie nicht für richtig halte."
(TP 34, Antwort: 1).
- „Das macht ja gerade Demokratie aus, dass ich mich als Individuum als Teil einer Gemeinschaft
sehe. Da müssen meine persönlichen Bedürfnisse manchmal dem Interesse der Gesamtheit
weichen.“ (TP 59, Antwort: 2)
Befragte, die sich auf der rechten Skalenseite verorten (Skalenwerte 5-7), begründen ihre Antworten
damit, dass demokratische Entscheidungsverfahren durchaus fehlbar seien und man seiner eigenen
Einschätzung eher vertraue:
- „Fair und demokratisch heißt nicht automatisch richtig.“ (TP 29, Antwort: 5)
- „Eine aus meiner Sicht sachlich richtig getroffene Entscheidung ist besser als eine von Parteiinteressen
bestimmte Abstimmung.“ (TP 89, Antwort: 6)
Zu guter Letzt begründen diejenigen Testpersonen, die sich für die Skalenmitte (Skalenwert 4) entscheiden,
ihre Antworten meist damit, dass sie sich nicht generell für eine der beiden genannten Optionen
entscheiden könnten oder wollten, sondern es jeweils auf die konkrete Situation ankomme, ob
ein gerechtes Entscheidungsverfahren oder das gewünschte Ergebnis wichtiger sei:
- „Es ist stark situations- und argumentationsabhängig.“ (TP 20)
- „Es kommt auf den Fall an.“ (TP 39)