Empfehlungen:Frage:
Der Begriff „Steuersystem“ wird von den Befragten nicht (einheitlich) verstanden
und sollte definiert werden.
Items belassen.
Darüber hinaus empfehlen wir zusätzlich eine „Kann ich nicht sagen“-
Kategorie anzubieten, damit diejenigen Befragten, die sich mit diesem Thema
nicht auskennen oder der Ansicht sind, hier keine Aussage treffen zu
können, dies auch zum Ausdruck bringen können.
Eingesetzte kognitive Technik/en:Comprehension Probing, General Probing
Befund zur Frage:Die Testpersonen sprechen sich in etwa zu gleichen Teilen für geringe/gar keine Veränderungen (Skalenpunkte
0-4, 6 TPs) und größere Veränderungen (Skalenpunkte 6-10, 7 TPs) des Steuersystems aus.
Sieben Testpersonen entscheiden sich für den mittleren Skalenwert 5.
Mit dem Begriff „Steuersystem“ assoziieren die Testpersonen vor allem folgende Dinge:
die verschiedenen Steuerarten ganz allgemein, wie z.B. Lohnsteuer, Mehrwertsteuer, Umsatzsteuer,
KfZ-Steuer und Tabak-Steuer (10 TPs),
ausschließlich die Steuern, die vom Gehalt/Lohn abgezogen werden, wie z.B. Lohnsteuer und
Arbeitslosenversicherung (3 TPs),
die Höhe der Steuern bzw. die Steuersätze für verschiedene Einkommensklassen (3 TPs),
wofür Steuergelder vom Staat ausgegeben werden (2 TPs).
Zwei Testpersonen (TP 01, 12) geben an, dass sie den Begriff „Steuersystem“ nicht erklären können und
sich deshalb für die Mitte der Skala entschieden haben (TP 01, Antwort: 5; TP 12, Antwort: 4): „Da
habe ich die goldene Mitte genommen. Das habe ich eigentlich aus dem Bauch heraus beantwortet.“
(TP 12).
Die Antworten auf die General Probe („Können Sie Ihre Antwort bitte etwas näher erläutern? Warum
haben Sie sich für diese Antwort entschieden?“) machen deutlich, dass die Klumpung der Antworten
in der Mitte der Skala teilweise auch darauf zurückzuführen ist, dass vier weitere Testpersonen (TP 05,
06, 07, 09) keine dezidierte Meinung zum Thema der Frage haben bzw. den Begriff „Steuersystem“ für
zu unkonkret halten. Daher entscheiden sich diese Testpersonen für einen der mittleren Skalenwerte 4
und 5:
„Ich habe hier auch wieder die Mitte gewählt, weil ich mich damit nicht auskenne. Hier würde
ich weder sagen, dass etwas verändert werden muss, noch das nichts verändert werden muss.“
(TP 05, Antwort: 5)
„Da ist mir nicht direkt etwas eingefallen, im Sinne dass man diese oder jene Steuer erhöhen
oder senken sollte. Deshalb habe ich mich eher für die Mitte entschieden.“ (TP 06, Antwort: 4)
„Ich habe wieder die Mitte gewählt, weil mir keine konkreten Dinge einfallen, die verändert
werden sollen. Aber man kann immer etwas verbessern. Persönlich habe ich da nicht viel zu
meckern, deswegen interessiert mich das nicht so und ich bin da nicht so informiert.“ (TP 07,
Antwort: 5)
„Ich war ein bisschen überfordert und habe die goldene Mitte gewählt, weil ich nicht wusste,
was damit konkret gemeint ist. Ich bräuchte schon ein Beispiel, soll die Einkommensteuer erhöht
werden oder die Mehrwertsteuer oder was auch immer.“ (TP 09, Antwort: 5)
Testperson 20 hat auch bei dieser Frage wieder Schwierigkeiten mit der Interpretation der Antwortskala
und der Definition des Begriffs „verändern“ (s. auch Frage 1, 4, 7 und 10). Daher wählt auch sie bei
der Beantwortung dieser Frage erneut den „Mittelwert“ 5.
Probleme mit der Interpretation der Antwortskala hat darüber hinaus auch Testperson 02. Sie assoziiert
mit dem Begriff „verändern“ ausschließlich Steuererhöhungen (und nicht etwa auch Steuersenkungen)
und interpretiert die Skala so, als ob sie von „keinen Steuererhöhungen“ bis zu „starken Steuererhöhungen“
reicht: „Ich weiß nicht, inwiefern die Steuern verändert werden könnten. Ich weiß nur,
es sind zu viele. Wenn sie etwas verändern würden, dann würde das wieder auf uns [Bürger] zurückfallen.
Deshalb würde ich es einfach so lassen.“ (TP 02, Antwort: 0).
Thema der Frage:Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
Konstrukt:Änderungswunsch bezüglich des deutschen Steuersystems