Von den zwanzig Testpersonen ist die Hälfte der Ansicht, dass der Arbeitsmarkt „viel mehr“ (n=5) oder
„etwas mehr“ (n=5) reguliert werden sollte als momentan. Sechs Testpersonen sprechen sich für eine
Regulierung aus, die genauso ausfällt wie momentan und vier Testpersonen sind für eine „etwas“ (n=2)
oder „viel“ (n=2) geringere Regulierung.
Von den sechs Testpersonen, die angeben, dass der deutsche Arbeitsmarkt „genauso wie momentan“
reguliert werden sollte, begründen dies vier Personen damit, dass sie momentan zufrieden sind bzw.
dass die Beispiele Kündigungsschutz und Mindestlohn momentan gut geregelt sind (TP 03, 18, 19), vor
allem auch im Vergleich zu anderen Ländern (TP 06). Testperson 04 weiß zwar, dass der Staat sich
darum kümmert, aber nicht wie und entscheidet sich daher für die Mitte, genauso wie Testperson 01,
die angibt von diesem Thema keine Ahnung zu haben.
Von den vier Testpersonen, die sich für eine geringere Regulierung des deutschen Arbeitsmarktes aussprechen,
können zwei Testpersonen ihre Antwort logisch begründen: Testperson 07 ist allgemein eher
für weniger staatliche Regulierung und Testperson 08 ist der Meinung, der Markt sollte sich selbst
regulieren. Testperson 05 versteht den Begriff „Regulierung“ falsch und denkt dabei an die Tätigkeiten
des Arbeitsamtes und deren Regulierungen. Testperson 15 hingegen hätte eigentlich eher „viel“ oder
„etwas mehr“ Regulierung ankreuzen müssen, da sie in ihrer Begründung der Antwort für mehr Regulierung
plädiert: „
Der Mindestlohn ist immer noch zu niedrig meiner Meinung nach, also der ganze
Arbeitsmarkt. Also, dass das mal aufhört mit den Zeitarbeitsfirmen. Der Arbeitsmarkt, da müssen
wieder ordentliche Arbeitsverträge her und ich will den Beruf machen, den ich gelernt habe.“
Auch unter den zehn Personen, die für mehr staatliche Regulierung des Arbeitsmarktes sind, zeigen
sich Verständnisschwierigkeiten bei sechs Befragten: vier Testpersonen (TP 09, 11, 13, 17) denken bei „staatlicher Regulierung“ an die Regulierung der Arbeitsplatzvermittlung, die Regulierung der Verteilung
von Arbeitsplätzen oder an die Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche:
- „Es sollte vor allem viel mehr Angebote geben. Da ist ja gar nichts angeboten momentan.
Wenn es überhaupt etwas gab. Selbst die Studierenden finden nichts. Vor allem die, die lange
studiert haben und eine gute Schulausbildung haben, die müssten doch ein bisschen unterstützt
werden.“ (TP 11)
- „Es sollte vielleicht ein bisschen mehr geguckt werden, was es an Stellen gibt und wie sie
vermittelt werden.“ (TP 13)
- „Ich habe manchmal den Eindruck, dass man die Arbeitsämter noch mehr unterstützen müsste.
Langzeitarbeitslose werden z.B. häufig gar nicht mehr vermittelt, das müsste verbessert
werden. Da müsste man die Arbeitsämter daran erinnern, was ihre Aufgaben sind. Und da
müsste eine Regulation stattfinden.“ (TP 17)
Testperson 14 denkt bei der staatlichen Regulierung des Arbeitsmarktes an die Verstaatlichung von
Unternehmen: „
Ich bin mehr für staatliche Lösungen. Denken Sie doch z.B. mal an die Bundespost. Die
haben wir früher mit unserem Steuergeld aufgebaut, das war ja ein Unternehmen vom Staat. Dann ist
es privatisiert worden, es ist gesplittet worden, und das Kapital, das wir eingebracht haben, ist weg.
Oder denken Sie an die Bahn. […] Also der Staat hat schon manchmal seine Vorteile. Dinge wie Post,
Bahn, Müllabfuhr, also die Grundbedürfnisse, die notwendig sind, die sollten in staatlicher Hand sein
und reguliert sein.“
Testperson 20 äußert folgende Schwierigkeit: „
Hier ist auch wieder das Problem, weil ich nicht weiß,
ob der Mindestlohn reguliert wird, indem er erhöht wird oder gesenkt wird. Erhöht finde ich gut. Bei
Kündigungsschutz regulieren könnte man auch sagen ‚mehr Kündigungsschutz‘“
Die übrigen vier Testpersonen zeigen keine Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Frage und begründen
ihre Antworten vor allem mit mehr Kündigungsschutz (TP 12, 16), Regelungen für Leih- und
Zeitarbeit (TP 10) und dass beim Mindestlohn insgesamt noch mehr passieren könnte (TP 02).
Insgesamt zeigen sich bei dieser Frage zur „Regulierung des Arbeitsmarktes“ relativ viele Verständnisschwierigkeiten
und Unsicherheiten auf Seiten der Befragten. Das Thema ist recht komplex und nicht
jeder hat eine Vorstellung davon, was mit Regulierung des Arbeitsmarktes gemeint ist. Die Beispiele
erscheinen nützlich, da sie einigen Befragten bei der Beantwortung helfen, wie beispielsweise Testperson
07: „
Ich habe jetzt vor allem an die Beispiele hier, Mindestlohn und Kündigungsschutz gedacht.
Wenn das jetzt nicht dagestanden hätte, dann wäre mir spontan wahrscheinlich nichts Konkretes
eingefallen. Dann hätte ich wohl länger nachdenken müssen.“