Die Frage ‚Haben Sie so viele Kinder wie Sie sich das wünschen, hätten Sie gerne mehr Kinder oder
hätten Sie gerne weniger Kinder? ‘ wurde nur den Testpersonen mit Kindern (TP 01, 02, 03, 04, 09, 10,
11, 12) gestellt. Von diesen acht Testpersonen hätten vier gerne mehr Kinder (TP 01, 04, 11, 12) und
vier (TP 02, 03, 09, 10) haben so viele Kinder, wie sie sich gewünscht haben. Keiner der Befragten verweigert
die Antwort oder gibt an, gerne weniger Kinder haben zu wollen. Aus dem spontanen Kommentar
von Testperson 09: „
Keine Ahnung.“ wird deutlich, dass die Antwort „Ja, ich habe so viele Kinder
wie ich mir gewünscht habe“ auch dann gewählt wird, wenn die TP sich bezüglich der gewünschten
Kinderzahl nicht im Klaren ist. Testperson 11, die gerne mehr Kinder hätte, bemerkt, dass der Kinderwunsch
von der Situation abhängt: „
Es muss halt zur Situation passen.“
Da die Anzahl der gewünschten Kinder eventuell durch das Geschlecht der bereits geborenen Kinder
bedingt wird, wurden die Testpersonen weiterhin gefragt, ob das Geschlecht des Kindes ein Grund
dafür war, sich mehr oder keine weiteren Kinder zu wünschen. Sieben von acht Befragten (TP 02, 03,
04, 09, 10, 11, 12) empfinden das Geschlecht als irrelevant für die gewünschte Kinderzahl:
- „Nein. Ich meine, ich habe einen Sohn und eine Tochter. Aber es wäre auch ok gewesen, wenn
es zwei Jungs oder zwei Mädchen gewesen wären.“ (TP 02)
- „Nein. Das ist egal ob Mädchen oder Junge. Ich wollte ein gesundes Kind.“ (TP 10)
Aus der Aussage von TP 11: „
Jetzt spielt es keine Rolle mehr. Da wir einen Jungen und ein Mädchen
haben. Wenn wir jetzt zwei Jungs hätten, dann würde es vielleicht eine kleine Rolle spielen.“ geht
allerdings hervor, dass das Geschlecht der Kinder keinen Einfluss mehr auf den Kinderwunsch hat, da
sie bereits beide Geschlechter geboren hat. Testperson 11, welche angibt, dass das Geschlecht keine
Rolle spielt und sie gerne mehr Kinder hätte, macht dennoch den Kinderwunsch vom Geschlecht der
Kinder abhängig. Nur ist in ihrer momentanen Situation die Orientierung des Kinderwunsches am
Geschlecht nicht mehr notwendig, da ihr Wunsch nach beiden Geschlechtern bereits erfüllt ist. Der Fall
von TP 01 hingegen, illustriert das Gegenbeispiel zur Situation von TP 11. TP 01 hätte gerne mehr
Kinder und dieser Wunsch wird u.a. durch das Geschlecht der geborenen Kinder begründet: „
Wir sind
drei Kinder, ich habe noch zwei Brüder. Und ich habe zwei Söhne, aber ich hätte auch gerne noch eine
Tochter. Wenn es ein Junge werden würde, wäre das auch nicht schlimm, aber es wäre noch schön,
sich nochmal um jemanden kümmern zu können.“ Darüber hinaus wird aus der Antwort von TP 01:
„
Meine Kinder sind von einem anderen Partner und ich möchte jetzt mit dem Partner, mit dem ich den
Rest meines Lebens verbringen werde auch noch einmal etwas Gemeinsames haben. Aber er hat auch
zwei Jungs und ich habe zwei Jungs und unser Hund ist ein Kerl.“ ein weiterer Prädiktor für die Kinderzahl
ersichtlich, welcher bei getrennten Paaren relevant erscheint.
Um bewerten zu können, ob wie im Fall von TP 11 das Geschlecht der Kinder keinen Einfluss nimmt,
weil bereits beide Geschlechter geboren wurden, wurden die Testpersonen gebeten, das Geschlecht
ihrer Kinder anzugeben. Von den Testpersonen (TP 01, 04, 11, 12) die sich mehr Kinder wünschen, hat
lediglich TP 01 zwei gleichgeschlechtliche Kinder. Wie aus ihrer Aussage zuvor deutlich wird, ist ihr
Wunsch nach einem weiteren Kind u.a. durch das Geschlecht bedingt. Von den Testpersonen, die sich
keine weiteren Kinder wünschen (TP 03, 09, 02, 10) hat nur TP 03 Kinder mit gleichem Geschlecht. Laut
ihrer Angaben war das Geschlecht kein Grund für die Kinderzahl: „
Nein, es geht nicht um das Geschlecht.
Und mir reicht es [zwei Kinder].“ Im Großen und Ganzen scheint das Geschlecht der Kinder
eher eine untergeordnete Rolle für die gewünschte Kinderzahl zu spielen. Das wird einerseits direkt
anhand der Antworten auf die Frage, ob das Geschlecht von Bedeutung ist, erkennbar. Andererseits
kann auch indirekt aus den Geschlechtern der geborenen Kinder abgeleitet werden, dass der Kinderwunsch
eher weniger vom Geschlecht anhängt. Der Umstand, dass zwei gleichgeschlechtliche Kinder
geboren wurden, bedeutet nicht automatisch, dass weitere Kinder gewünscht werden (TP 03). Ebenso
kann nicht geschlussfolgert werden, dass keine weiteren Kinder gewünscht werden, weil bereits beide
Geschlechter geboren wurden (TP 11).
Schließlich wurden die Testpersonen gefragt, ob ihnen die Beantwortung der Frage zur Kinderzahl
unangenehm war. Im Einklang mit der Tatsache, dass keine der Testpersonen die Beantwortung der
Frage zur Kinderzahl verweigert hat, verneinen alle diese Nachfrage.