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Projektname:Familienleitbilder in Deutschland
  1. Fragetext: Wie viele Monate Elternzeit sollten Väter idealerweise nehmen?
    Mit Elternzeit meinen wir generell Auszeiten vom Job zur Betreuung eines Kindes, unabhängig davon, ob die Väter Elterngeld beziehen oder nicht.
  2. Instruktionen: INT: offene Frage.
  3. Antwortkategorien Offene Antwort
    1. Empfehlungen: Frage:
      Die Frage kann belassen werden, da die Schwierigkeiten, die im Pretest aufgetreten sind, durch die Vorschaltung einer zusätzlichen Frage eher nicht zu erwarten sind.
      Im kognitiven Pretest wurde diese Frage losgelöst von der für die tatsächliche Umfrage vorangestellte Frage gestellt, die zur Einordnung der Elternzeit als bezahlte Auszeit beiträgt. Sie lautet:

      Es ist ja auch für Väter möglich, bis zu 12 Monate bezahlte Elternzeit zu nehmen, d.h. nicht arbeiten zu gehen, um sich um das neugeborene Kind zu kümmern: Was meinen Sie persönlich, sollten Väter zumindest einen Teil der Elternzeit nehmen?

      Antwortoptionen: Ja, in jedem Fall - Ja, wenn es die berufliche und finanzielle Situation zulässt - Ja, aber nur wenn es unbedingt nötig ist - Nein, auf keinen Fall.


      Für die eigentliche Befragung sollte sichergestellt werden, dass im Vorfeld zu den beiden Fragen zur Elternzeit erklärt wird, was darunter zu verstehen ist. So könnte die folgenden Erläuterungen zur Elternzeit ergänzt werden:

      Nun möchten wir Ihnen einige Fragen zum Thema Elternzeit stellen. Mit Elternzeit meinen wir generell Auszeiten vom Job, egal ob in Form von Urlaubstagen oder auch in Form der offiziellen Regelung zur Elternzeit mit Elterngeld- Inanspruchnahme von bis zu 12 Monaten.

      Es ist ja auch für Väter möglich, bis zu 12 Monate bezahlte Elternzeit zu nehmen, d.h. nicht arbeiten zu gehen und in dieser Zeit Lohnersatzzahlungen vom Staat zu erhalten, um sich um das neugeborene Kind zu kümmern: Was meinen Sie persönlich, sollten Väter zumindest einen Teil der Elternzeit nehmen?

      Wenn „ja“:
      Wie viele Monate Elternzeit sollten Väter idealerweise nehmen?

      Alternativvorschlag:
      Um die Schwierigkeit aufzugreifen, dass einige Testpersonen nicht die ideale Zeitdauer losgelöst von der Berufstätigkeit bzw. Elternzeit der Mutter angegeben haben, würde sich eine alternative Formulierung zu Frage 4 anbieten:

      Nun möchten wir Ihnen einige Fragen zum Thema Elternzeit stellen. Mit Elternzeit meinen wir generell Auszeiten vom Job, egal ob in Form von Urlaubstagen oder auch in Form der offiziellen Regelung zur Elternzeit mit Elterngeld- Inanspruchnahme von bis zu 12 Monaten.
      Wenn ein Paar, bei dem beide berufstätig sind und etwa gleich viel Geld verdienen, ein Kind bekommt, wer sollte idealerweise Elternzeit nehmen? Der Vater, die Mutter, beide oder keiner?

      Wir empfehlen die Angaben über die ideale Elternzeit der Väter zuerst machen zu lassen, damit die Angaben für den Vater nicht als Resultat aus der Angabe für die Mutter erfolgt.
      Zum Beispiel: Bezugsdauer Elterngeld (14 Monate) - ideale Elternzeit für die Mutter (12 Monate) = „ideale“ Elternzeit für den Vater (2 Monate)

      INT: Wenn Frage 3 = „Vater“ oder „Beide“.
      Wie viele Monate sollte der Vater idealerweise Elternzeit nehmen?

      INT: Wenn Frage 3 = „Mutter“ oder „Beide“.
      Wie viele Monate sollte die Mutter idealerweise Elternzeit nehmen?
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting General Probing, Specific Probing, Emergent Probing
  2. Befund zur Frage: Die Antworten der Testpersonen auf die Frage, wie viele Monate Väter idealerweise Elternzeit nehmen sollten, reichen von zwei Monaten bis zu 36 Monaten. Damit decken die Antworten das gesamte Spektrum der maximal in Anspruch zu nehmenden drei Jahre ab.

    Um herauszufinden, ob der Begriff der „Elternzeit“ einheitlich und im Sinne der Fragebogenentwickler verstanden wird, wurden die Testpersonen gebeten in ihren eigenen Worten wiederzugeben, was sie darunter verstehen. Alle Testpersonen definieren Elternzeit im weitesten Sinne als „Auszeit vom Job“, um die Betreuung des Kindes/ der Kinder zu übernehmen, wie anhand einiger Beispiele deutlich wird:
    • „Die Auszeit vom Job ohne zwischendrin Teilzeit arbeiten gehen zu müssen, um sich in das Thema Familie, Haushalt, Kinder einfühlen zu können.“ (TP 01)
    • „Wenn man sich vom Job für das Kind eine Auszeit gönnt und Vollzeit zu Hause ist. Und man wird in dieser Zeit dafür anteilig bezahlt.“ (TP 04)
    • „Eine Auszeit vom Job, in der der Vater 24/ 7 zuhause sein kann, sich um die Familie kümmern kann, was unternehmen kann.“ (TP 07)
    • „Also wenn einer quasi nicht arbeitet, also Ferien nimmt von der Arbeit und dann diese Zeit verwendet mit dem Kind zusammen zu sein, aufzupassen, zu erziehen.“ (TP 08)
    • „Ich sehe es als eine Auszeit vom Beruf.“ (TP 12)
    • „Das ist die Zeit, die beide Eltern da sind, um für das Kind da zu sein.“ (TP 14)
    Darüber hinaus wird aber auch ersichtlich, dass einige Testpersonen Schwierigkeiten haben diese Frage losgelöst von der eigenen familiären und finanziellen Situation zu beantworten:
    • „Unabhängig davon, ob sie Elterngeld beziehen? Zwei Monate? Das finde ich auch wieder schwierig. Weil das im Grunde nicht unabhängig vom Geld ist oder davon, was der Partner macht. Die meisten werden versuchen, so viel wie möglich zu nehmen. Dann sollten sie das nehmen, was möglich ist. Aber das ist bei jedem unterschiedlich. Deswegen ist das schwierig zu quantifizieren, weil es sehr stark von finanziellen Fragen abhängig ist. Oder ob der Partner arbeitet, ob die Familie unterstützen kann.“ (TP 11)
    • „Idealerweise? Das finde ich wieder schwierig, da eine Angabe zu machen, weil es auch wieder ganz stark von der Situation abhängt. Ist man alleinerziehend? Gibt es eine Familie? Gibt es Großeltern oder Verwandte, die sich beteiligen an der Betreuung. […] Das ist schwer zu sagen, wie das idealerweise sein sollte. Ob man das auch überhaupt muss. Für mich ist das auch eher eine Möglichkeit, [Elternzeit] nehmen zu können.“ (TP 12)
    Eine weitere Schwierigkeit beim Beantworten der Frage besteht darin, dass bei den Befragten Unklarheit herrscht, inwieweit auch die Mutter Elternzeit nimmt (d.h. wird die Elternzeit unter den Elternteilen geteilt, geht die Mutter des Kindes stattdessen Vollzeit arbeiten oder sind beide in dieser Zeit zuhause):
    • „Es ist schwierig hier auf einen richtigen Gedanken zu kommen. Was richtig wäre oder nicht. Eigentlich bleibt man ja drei Jahre zuhause, sollte, wenn es möglich ist. Das wäre dann im Fall der Mutter, weil der Vater ja seinen Job ausübt. Ich finde aber drei Jahre etwas lang, wenn ein Vater dies nehmen würde.“ (TP 01)
    • „Drei Jahre. Also eine Frau nimmt drei Jahre. Wenn die Frau arbeiten geht und ein Mann [die Kinderbetreuung] macht, dann muss er auch drei Jahre zuhause bleiben, weil das Kind das braucht. Mindestens drei Jahre.“ (TP 03)
    • „Ist angenommen, dass auch die Mutter Elternzeit nimmt? Mir ist hier unklar, ob auch die Mutter eine Elternzeit hat oder nicht. […] ich würde sagen, es ist abhängig von der Mutter. […] Ich finde es müssen nicht beide Eltern die ganze Zeit da sein. Es muss auch jemand Geld verdienen. Ich finde, wenn die Mutter Elternzeit nimmt, muss der Vater nicht nehmen. Und umgekehrt.“ (TP 07)
    • „Da steht Vater, aber was macht in der Zeit die Mutter? Ist die auch zu Hause? Wenn die Mutter für immer zu Hause ist, dann sind diese 14 Monate okay, aber wenn die Mutter auch noch arbeitet, dann würde ich sagen, die brauchen viel länger, denn dann sind ja beide nicht zu Hause.“ (TP 13)
    Um Verständnisprobleme zu vermeiden, empfehlen wir in der Frage deutlich hervorzuheben, dass es sich bei der Frage um die Elternzeit handelt, in der die Väter eine bezahlte Auszeit vom Job nehmen, d.h. entweder durch Urlaubstage oder durch die Inanspruchnahme des Elterngeldes. Generell gilt, dass Eltern während der maximal dreijährigen Elternzeit kein Entgelt von ihrem Arbeitgeber erhalten, aber das staatliche Basiselterngeld als Lohnersatzleistung für einen Zeitraum von maximal 14 Monaten beantragen können.
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
  2. Konstrukt: Elternzeit von Vätern