Die Ergebnisse des Pretests zeigen, dass die Fragen 3 und 4 insgesamt gut verstanden wurden und zu plausiblen Antworten führten. Alle Testpersonen beantworteten die Fragen, und die Mehrheit konnte die Anzahl der Fehltage entweder genau erinnern oder eine nachvollziehbare Schätzung abgeben. Auch Personen ohne Fehltage konnten ihre Antworten gut begründen, indem sie auf alternative Betreuungslösungen, nicht aufgetretene Krankheitsfälle oder Homeoffice-Möglichkeiten verwiesen. Ein kleiner Teil der Befragten versuchte zunächst, eine „0“ in das Antwortfeld einzutragen, bevor sie die Residualkategorien nutzten. Dies führte jedoch nicht zu Frustration, da die Fehlermeldung akzeptiert wurde.
Problematisch war lediglich ein Einzelfall, bei dem eine Testperson fälschlicherweise Frage 4 erhielt, obwohl es sich bei den von ihr in Frage 3 angegebenen Kindern nicht um eigene Kinder, sondern um Geschwister handelte. Um solche Missverständnisse in der Filterführung zu vermeiden, empfehlen wir, die Formulierung der Filterfrage präziser zu fassen und z. B. einen Hinweis zu ergänzen, dass Geschwisterkinder nicht berücksichtigt werden sollen.
Darüber hinaus empfehlen wir, Frage 4 an zwei Stellen zu überarbeiten. Erstens sollte die Formulierung „Ihrer Kinder“ durch „dieser Kinder“ ersetzt werden, da es sich bei den in Frage 3 genannten Kindern nicht notwendigerweise um leibliche oder adoptierte Kinder handeln muss. Zweitens implizieren die Begriffe „… nicht gearbeitet“ in der Frage und „nicht erwerbstätig“ in einer der Antwortoptionen, dass hier nur Erwerbsarbeit berücksichtigt werden soll, nicht jedoch Pflegearbeit (z. B. eines kranken Kindes). Falls diese Einengung nicht intendiert ist, empfehlen wir in Anlehnung an die zweite Antwortoption, die Formulierung „bei der Arbeit gefehlt“ zu verwenden. Eine mögliche Formulierung von Frage 4 wäre:
„Wie viele Tage haben Sie in den letzten 12 Monaten wegen der Krankheit eines dieser Kinder bei der Arbeit gefehlt?“
▪ Tage:
▪ Ich habe an keinem Tag deshalb gefehlt.
▪ Ich habe in den letzten 12 Monaten nicht gearbeitet.
Informationen zu den Fragen und Ziel der Testung:
Frage 4 erfasst, wie viele Fehltage die Befragten in den letzten zwölf Monaten wegen der Krankheit eines ihrer Kinder hatten. Die Frage wurde nur Personen gestellt, die bei Frage 3 angegeben hatten, dass ein Kind unter 15 Jahren bei ihnen im Haushalt lebt. Im Pretest sollte untersucht werden, ob die Frage wie intendiert verstanden wird oder ob zum Beispiel das „nicht“ in „nicht gearbeitet“ überlesen wird. Außerdem sollte ermittelt werden, ob die Befragten eine Antwortoption wie „Mein/e Kind/er werden nicht betreut“ vermissen. Ein weiteres Ziel der Testung bestand darin zu überprüfen, ob Testpersonen, die in den letzten zwölf Monaten an keinem Tag deshalb gefehlt haben oder nicht erwerbstätig waren, von den Residualkategorien Gebrauch machen, oder ob sie zunächst versuchen, eine „0“ in das offene Textfeld einzutragen.
Befund:
Bei der Beantwortung von Frage 3 gab es keinen Item-Nonresponse, d. h. alle Testpersonen beantworteten die Frage. Etwa ein Viertel der Befragten gab an, dass bei ihnen ein Kind unter 15 Jahren im Haushalt lebt (s. Tabelle 4). Diese Personen erhielten Frage 4, welche ebenfalls von allen Befragten beantwortet wurde. Etwa drei Viertel dieser Befragten hatten in den letzten zwölf Monaten an keinem Tag wegen der Krankheit eines ihrer Kinder gefehlt oder waren nicht erwerbstätig gewesen (s. Tabelle 5). Die übrigen Testpersonen gaben eine plausible Anzahl von Fehltagen zwischen einem und 20 Tagen an. Im Mittel beliefen sich die Fehltage auf M = 7.1 Tage (s.Tabelle 6). Der im Vergleich niedrigere Median (Md = 5.0) zeigt, dass eine rechtsschiefe Verteilung der Fehltage vorliegt (Schiefe = 0.98), d. h. die Befragten nannten mehrheitlich eine eher kleinere Anzahl an Fehltagen (s. Abbildung 1).
Wie gehen die Testpersonen beim Beantworten der Frage vor?
Alle Testpersonen, die nicht die Antwortoption „Ich war nicht erwerbstätig“ ausgewählt hatten (n = 69), wurden gebeten näher zu erläutern, wie sie beim Beantworten der Frage vorgegangen waren bzw. wie sie sich an die Anzahl der Fehltage in den letzten zwölf Monaten erinnert hatten (Nachfrage N1_F4, s. Anhang). Zwei Drittel (66,7 %) der Befragten, die Fehltage berichteten, erläuterten, dass sie die Anzahl der Tage relativ genau erinnerten, da es sich entweder um relativ wenige Tage handelte oder aber die Krankheit des Kindes aufgrund der Schwere gut im Gedächtnis geblieben war. Die restlichen Testpersonen gaben an, die Anzahl der Fehltage geschätzt zu haben.
Personen, die angegeben hatten, an keinem Tag wegen der Krankheit eines ihrer Kinder gefehlt zu haben, erläuterten zumeist, dass andere Personen in diesem Fall die Kinderbetreuung übernehmen würden (50,0 %), dass keines der Kinder in den letzten zwölf Monaten krank war (30,0 %) oder dass man im Falle der Krankheit eines Kindes Alternativen, wie z. B. die Arbeit im Homeoffice, nutzen würde.
Eine Testperson wies darauf hin, dass sie Frage 4 fälschlicherweise gestellt bekommen hatte, da es sich bei den Kindern, die sie in Frage 3 angegeben hatte, nicht um ihre leiblichen Kinder, sondern ihre Geschwister handele („Das sind nicht meine Kinder, sondern Geschwister.“, TP642).
Abschließend erhielten diejenigen Befragten, die mit „Ich war nicht erwerbstätig“ oder „Ich habe an keinem Tag deshalb gefehlt“ geantwortet hatten, eine Nachfrage dazu, ob sie die jeweilige Antwortoption direkt ausgewählt hatten oder zunächst die Zahl „0“ in das Textfeld hinter „Tage:“ eingeben wollten (was durch die Programmierung des Online-Fragebogens unterbunden wurde und eine Fehlermeldung bzw. einen Hinweis auslöste, dass nur Zahlen zwischen 1 und 365 eingetragen werden können). Knapp zwei Drittel (63,3 %) der Testpersonen gaben an, direkt die jeweilige Antwortoption ausgewählt zu haben, während die restlichen Befragten zunächst versucht hatten, eine „0“ in das Textfeld einzugeben. Keine der letztgenannten Personen äußerte sich jedoch negativ dazu, dass die Eingabe der „0“ im Fragebogen unterbunden wurde.