Frage 2 erfasst die Einstellung der Befragten zur Zuwanderung von Personen, die derselben Volksgruppe oder ethnischen Gruppe angehören wie die Mehrheit der Deutschen. Die Befragten wurden zufällig einer von drei Frageversion zugeteilt, die sich darin unterschieden, ob im Fragetext die Begriffe „Menschen” (Version 1), „Zuwanderer“ (Version 2) oder „Zuwandernde“ (Version 3) verwendet wurden.
Im Rahmen des kognitiven Online-Pretests sollte ermittelt werden, ob die unterschiedlichen Frageversionen einen systematischen Einfluss auf die Beantwortung der Frage haben.
Befund:
Alle Testpersonen beantworteten Frage 2, d. h. es kam in keiner der drei Bedingungen zu Item Nonresponse. Die Antwortoption „Einigen erlauben“ wurde in allen drei Bedingungen am häufigsten ausgewählt (zwischen 40,5 % und 45,6 %, s. Tabelle 3). Die Befragten, die Frageversion 1 erhalten hatten, standen Zuwanderern positiver gegenüber (Anteil der Antwortoptionen „Vielen erlauben…“ und „Einigen erlauben“: 71,0 %) als Personen, die Version 2 (64,1 %) oder Version 3 (62,0 %) erhalten hatten. Die Antwortverteilungen unterschieden sich jedoch nicht statistisch signifikant zwischen den Frageversionen (X²(6) = 10.063, p = .122), ebenso wenig wie die Antwortzeiten (Version 1: M = 20.61, SD = 8.73, n = 150; Version 2: M = 19.15, SD = 8.08, n = 136; Version 3: M = 18.72, SD = 7.49, n = 147; F(2,430) = 2.196, p = .113). Auch die Itemvarianzen waren in den drei Bedingungen vergleichbar (Version 1: 0.767, Version 2: 0.646, Version 3: 0.721).
Die Antworten der Testpersonen auf Frage 2 korrelierten signifikant mit der Selbsteinstufung auf der Links-Rechts-Skala (Frage 1): Je rechter sich die Befragten einstuften, desto negativer standen sie Zuwanderern gegenüber (r = .340, p < .001, n = 480). Dieser Zusammenhang war am stärksten in Version 3 (r = .456, p < .001, n = 158), gefolgt von Version 1 (r = .362, p < .001, n = 169) und Version 2 (r = .187, p = .021, n = 153).
Ergänzend wurde die Qualität der drei Frageversionen auf Basis ihrer formalen Charakteristiken mit Hilfe des Survey Quality Predictor (SQP, sqp.gesis.org) geschätzt. Die Qualitätsschätzungen unterschieden sich nicht zwischen den Frageversionen (jeweils 0.652), da sich die Versionen nur im Inhalt unterscheiden, nicht jedoch in ihren formalen Eigenschaften.