Version 1
Für Ihre (zukünftigen) Kinder: Was davon halten Sie für besonders wichtig?
Version 2
Für die Erziehung von (Ihren) Kindern: Was davon halten Sie für besonders wichtig?
Frage 12 fragt nach den Eigenschaften, die einem in der Erziehung eigener Kinder wichtig sind bzw. wären. Es zeigten sich keine systematischen Unterschiede zwischen den beiden getesteten Frageversionen in Hinblick auf das Antwortverhalten, die empfundene Frageschwierigkeit oder bezüglich des Frageverständnisses von Befragten ohne eigene Kinder.
Zwar wählten die Befragten in Version 1 häufiger genau fünf Werte aus, allerdings kann auf Basis der Ergebnisse aus dem Pretest keine eindeutige Empfehlung für die eine oder andere Version ausgesprochen werden.
Eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Befragte ohne Kinder die Frage einheitlich interpretieren, wäre es, diesen Fall in einer Instruktion explizit zu benennen:
Für die Erziehung von Kindern: Was davon halten Sie für besonders wichtig?
❯ Wenn Sie keine Kinder haben, geben Sie bitte an, welche dieser Eigenschaften Sie grundsätzlich als besonders wichtig für die Kindererziehung halten.
Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 12 erfasst, welche Eigenschaften die Befragten selbst in der Erziehung von Kindern als besonders wichtig erachten. Die Befragten beantworteten eine von zwei Frageversionen, die sich in der Frageformulierung unterschieden.
Die Ziele der Testung bestanden darin zu untersuchen, welche der beiden Frageversionen besser funktioniert und ob Befragte, die (bisher) keine eigenen Kinder haben, Schwierigkeiten beim Beantworten der Frage haben. Gründe für eventuelles Nicht-Antworten sollten ergründet werden.
Befund:
Jeweils eine Person wählte in jeder der beiden Frageversionen keine der angezeigten Eigenschaften aus. Insgesamt hielten sich 35 Befragte (9,7 %) nicht an die Vorgabe, maximal fünf Eigenschaften auszuwählen, wobei 18 dieser Personen sechs Eigenschaften, acht Personen sieben Eigenschaften, und die restlichen neun Personen zwischen acht und zehn Eigenschaften auswählten.
Die Befragten gaben durchschnittlich etwas mehr Eigenschaften bei Frage 12 als bei Frage 11 an, nämlich 4,27 Eigenschaften (SD = 1.51). Auch bei Frage 12 waren die am häufigsten genannten Eigenschaften „Verantwortungsgefühl“ und „Unabhängigkeit, Selbstständigkeit“. Im Kontrast zu den in Bezug auf die in der eigenen Kindheit vermittelten Werte wurde „Fantasie und Vorstellungsvermögen“ fast doppelt so häufig genannt, als es in der eigenen Erziehung eine Rolle gespielt hatte. Die Eigenschaften „Sparsamkeit“, „Hart arbeiten“ und „Gehorsam“ wurden hingegen von deutlich weniger Befragten in Bezug auf eigene Kinder als wichtig empfunden.
Bei Frage 12 zeigten sich kaum Unterschiede im Antwortverhalten nach Frageversion. Lediglich die Eigenschaft „Entschlossenheit, Durchhaltevermögen“ wurde in Version 1 signifikant häufiger gewählt (p = 0.008), wobei auch dieser Unterschied nach der Bonferronni-Korrektur nicht signifikant ist. Dennoch gaben Befragte in der Version 1 signifikant mehr Eigenschaften an als Befragte in der Version 2 (Version 1: M = 4.44, SD = 1.54, n = 180; Version 2: M = 4.09, SD = 1.46, n = 180; t(358) = 2.18, p = .030). Auch wählten Befragte in Version 1 signifikant häufiger genau fünf Eigenschaften aus (n = 95; 52,8 %) als Befragte in Version 2 (n = 64; 35,6 %; Χ2(2) = 13.27; p = 0.001).
Die Antwortzeiten auf Frage 12 unterschieden sich nicht zwischen den beiden Frageversionen (Version 1: M = 14.90, SD = 6.62, n = 163; Version 2: M = 15.03, SD = 5.95, n = 163; t(324) = -0.19, p = .847).
Insgesamt gaben 6,6 % (n = 8) der Befragten an, dass ihnen die Beantwortung der Frage „eher“ oder „sehr schwer“ gefallen sei, wobei sich keine systematischen Unterschiede zwischen den beiden Frageversionen zeigten. Diese Befragten erklärten, dass sie sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt hatten, dass die vorgegebenen Antwortkategorien nicht ihre Prioritäten widerspiegelten, oder dass es ihnen schwer fiel, nur fünf der aufgeführten Punkte auszuwählen.
Befragte, die keine eigenen Kinder hatten, wurden gefragt, woran sie beim Beantworten der Frage gedacht hatten. Davon gaben zwei Drittel (64,4 %, n = 41) an, dass sie daran gedacht hatten, wie sie ihre Kinder erziehen würden, wenn sie welche hätten. Etwa vier von zehn (40,6 %, n = 26) gaben an, dass sie allgemein daran dachten, wie Kinder erzogen werden sollten. Einzelne Befragte gaben an, an beides gedacht zu haben. Auch hier gab es keinen Unterschied nach Frageversion.