Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 2 erfasst, welche Verhütungsmethoden die Befragten und ggf. ihre Sexualpartner*innen verwenden. Im Pretest wurden insgesamt sechs Versionen der Frage getestet, wobei zum einen der Fragetext (drei Versionen) und zum anderen die Formulierung einzelner Antwortoptionen (zwei Versionen: mit bzw. ohne Beispiele in Klammern) variiert wurden. Die Testpersonen wurden zufällig einer der sechs Frageversionen zugeteilt.
Die Ziele der Testung bestanden darin herauszufinden, ob die Testpersonen die Frage so verstehen, dass angegeben werden soll, welche Verhütungsmethoden auf Paarebene, d. h. ggf. von beiden Partner*innen verwendet werden. Darüber hinaus sollte untersucht werden, welche der drei Formulierungen des Fragetextes am ehesten gewährleistet, dass sich alle Befragten angesprochen fühlen, unabhängig davon, ob sie in einer Partnerschaft oder Single sind oder ob sie feste, wechselnde oder gar keine Sexualpartner*innen haben. Zu guter Letzt sollte untersucht werden, ob die Beispiele in Klammern (Itemversion 2) als hilfreich oder eher störend wahrgenommen werden.
Befund:
In Tabelle 3 sind die Häufigkeitsverteilungen der sechs Frageversionen dargestellt. Es gab keinen Item Nonresponse, d. h. alle 280 Testpersonen beantworteten die Frage. In den Antwortverteilungen zeigten sich keine Auffälligkeiten bzw. systematischen Unterschiede zwischen den Frageversionen. Die „Weiß nicht“-Kategorie wurde nur von fünf Befragten ausgewählt. Diese erläuterten, dass sie (aktuell) nicht sexuell aktiv seien.
- „Ich bin nicht sexuell aktiv.“ (TP266)
- „Hatte noch keine sexuellen Erfahrungen.“ (TP336)
- „Habe aktuell keine Partnerin, daher keine Verwendung.“ (TP484)
Verstehen die Testpersonen, dass es bei der Frage darum geht, welche Verhütungsmethoden auf Paarebene, d. h. ggf. von beiden Partner*innen verwendet werden?
Die meisten Testpersonen (92 %) interpretierten die Frage wie intendiert und gaben auf die Nachfrage N1_F2 (s. Tabelle 4 im Pretestbericht) an, all jene Verhütungsmethoden ausgewählt zu haben, welche sie auf Paarebene verwenden („Ich habe alle Verhütungsmethoden angegeben, die mein/e (Sexual-)Partner/in oder ich verwenden“: 79 %; „Ich habe alle Verhütungsmittel angegeben, die ich selbst anwende – ob meine/e (Sexual-)Partner/in noch weitere benutzt, weiß ich nicht“: 13 %).
Die restlichen 8 % der Testpersonen hatten nur diejenigen Verhütungsmittel angegeben, die sie selbst benutzen, nicht jedoch die ihres*ihrer Partner*in. Wie aus Tabelle 4 hervorgeht, zeigten sich hier keine systematischen bzw. deutlichen Unterschiede zwischen den drei unterschiedlichen Frageformulierungen.
Welche der drei Formulierungen gewährleistet am ehesten, dass sich alle Befragten angesprochen fühlen, egal ob in einer Partnerschaft oder Single, egal ob mit festen oder wechselnden oder ohne Sexualpartner*innen?
Nur 3 % der Testpersonen gaben an, die Beantwortung von Frage 2 sei ihnen „eher schwer“ (
n = 7) oder „sehr schwer“ (
n = 2) gefallen. Hier zeigten sich keine Unterschiede zwischen den drei Frageversionen (X2(2) = 2.057,
p = .358).
Die Testpersonen begründeten die wahrgenommene Schwierigkeit hauptsächlich damit, dass keine Antwortoption angeboten würde, um auszudrücken, dass man Single bzw. nicht sexuell aktiv sei oder dass es sich um ein sensibles Thema handele.
- „Ich habe keinen Partner und es gab keine Aussage, die sagt, ich bin Single und nutze deswegen keine Verhütungsmittel.“ (TP186)
- „Ich bin Single und habe keine dauerhafte Sexualpartnerin, daher war ich mir unsicher, ob ich gar nichts auswählen soll - da ich keinen Sex habe - oder die Verhütungsmethoden auswählen sollte, die ich benutze, wenn ich wider Erwarten doch Sex haben sollte.“ (TP331)
- „Das geht niemanden etwas an.“ (TP469)
Werden die Beispiele in Klammern (Itemversion 2) als hilfreich wahrgenommen oder stören sie eher bzw. machen sie die Antwortoptionen unnötig lang?
Von den 146 Befragten, welche die Itemversion 2 (mit Beispielen in Klammern) erhalten hatten, wählten nur vier Testpersonen eine oder mehrere der Antwortoptionen mit Beispielen in Klammern aus. Auf Nachfrage gaben drei davon an, dass sie die Beispiele in Klammern als (eher) hilfreich wahrgenommen hatten.
Testpersonen, welche Itemversion 1 beantwortet und keine der drei Antwortoptionen ausgewählt hatten, die in Itemversion 2 mit Beispielen in Klammern versehen sind (
n = 140), erhielten eine Nachfrage dazu, ob sie beziehungsweise ihr*e (Sexual-)Partner*in zusätzlich eine der in Itemversion 2 in Klammern genannten Verhütungsmethoden verwenden. Wie aus Tabelle 5 hervorgeht, wurden mit Ausnahme von „Spermizid“ alle der in Klammern genannten Methoden von mindestens einer Testperson verwendet.
Alles in allem legen diese Befunde den Schluss nahe, dass die Beispiele in Klammern ergänzt werden sollten, um sicherzustellen, dass alle von den Befragten verwendeten Verhütungsmethoden berichtet werden.