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Projektname:Fragen zum Thema "Aktiver Transport"
  1. Fragetext: Denken Sie bitte an alltägliche Wegstrecken, die Sie aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen.
    Wären Sie grundsätzlich bereit, mindestens einen Teil dieser Strecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen?
  2. Antwortkategorien Ja

    Nein

    Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken öffentlichen Verkehrsmitteln zurück.

    Weiß ich nicht


    1. Empfehlungen: Wir empfehlen, eine Definition von „alltägliche Wegstrecken“ in die Einleitung zu integrieren. Da die Einleitung dadurch länger wird, empfehlen wir zudem, den Bezug zu öffentlichen Verkehrsmitteln optisch hervorzuheben:

      Denken Sie bitte an alltägliche Wegstrecken, die Sie aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Alltägliche Wegstrecken sind alle Wegstrecken, die Sie in Ihrem Alltag zurücklegen, zum Beispiel zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu regelmäßigen Freizeitaktivitäten oder privaten Treffen.
      Wären Sie grundsätzlich bereit, mindestens einen Teil dieser Strecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen?
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting General Probing, Specific Probing, Category-Selection Probing, Emergent Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Die Frage soll die grundsätzliche Bereitschaft erfassen, alltägliche Wegstrecken, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, durch Fahrradfahren zu ersetzen. Dazu zählt sowohl, wenn Befragte akut erwägen, alltäglich Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Fahrradfahrten zu ersetzen, als auch, wenn sie dies in Zukunft tun möchten. Auch wenn derzeit Barrieren bestehen, wie z. B. zu lange Wegstrecken, sollte „ja“ angekreuzt werden, wenn eine grundsätzliche Bereitschaft besteht. Frage 7 wird allen Befragten gestellt, auch denen, die in Frage 2 angegeben haben, öffentliche Verkehrsmittel „nie“ in den letzten vier Wochen für alltägliche Wegstrecken genutzt zu haben. Grund hierfür ist, dass die vergangenen vier Wochen eine Ausnahme darstellen könnten. Befragte, die grundsätzlich keine Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, sollen „Ich lege keine Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück“ antworten. Im Rahmen der Testung sollte erörtert werden, ob die Frage wie intendiert verstanden wird, d. h., dass es um die Erfassung der grundsätzlichen Bereitschaft geht, Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Fahrradfahren zu ersetzen, selbst wenn aktuell Barrieren bestehen. Zudem sollte überprüft werden, ob nur Befragte, die mindestens gelegentlich öffentliche Verkehrsmittel nutzen, die Frage mit „Ja“ bzw. „Nein“ beantworten.

    Befund:
    Alle Testpersonen beantworteten die Frage, wobei fünf erklärten, dass sie grundsätzlich bereit wären, Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Fahrradfahrten zu ersetzen, drei, dass sie nicht dazu bereit wären, und drei, dass sie keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen würden. Eine Person antwortete „Weiß ich nicht“.

    Wie kommen die Testpersonen zu ihren Antworten?
    Auch bei dieser Frage passten die Erklärungen von Testpersonen, die mit „Ja“ antworteten, grundsätzlich zu ihren Antworten. Sie signalisierten Pläne, Wegstrecken, die aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden, durch Fahrradfahrten zu ersetzen, oder dass sie bereits solche Änderungen vorgenommen hatten, oder es sich unter anderen Umständen grundsätzlich vorstellen könnten. Auch die Testperson, die sich in der vorherigen Frage schwer tat, eine Antwort zu finden, weil sie aktuell kein Fahrrad fahren kann (TP07), hatte hier keine Probleme, eine Antwort zu finden.
    • „Als Erstes habe ich wieder an den Arbeitsweg gedacht und den fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, obwohl ich mir schon das ganze Jahr vornehme, auch mal wieder Fahrrad zu fahren. Für den Körper wäre es wahrscheinlich besser, wenn man mehr Strecken mit dem Fahrrad fahren würde. Deswegen ‚Ja‘.“ (TP02)
    • „Zum Beispiel sind aktuell bei uns die Bahnen gesperrt und es fährt nur Schienen-ersatzverkehr. Da könnte ich mir vorstellen, mit dem Fahrrad in den nächsten Ort zu fahren, wo ich normalerweise sonst eine Station mit dem Zug fahren würde.“ (TP03)
    • „Weil ich zum einen diese öffentlichen Verkehrsmittel nicht so liebe und zum anderen viel lieber draußen fahre und die Strecke ja auch total schön ist. Mir geht es gar nicht so darum, dass es billiger ist, sondern dass ich einfach gerne mit dem Fahrrad fahre. Den Teil der Strecke, den ich mit der Straßenbahn fahre, ich mag das eigentlich gar nicht so, mit so vielen Menschen auf einem Haufen zu sein, aber momentan ist es halt so.“ (TP07)
    Drei Testpersonen (TP01, 09, 11) gaben an, dass sie nicht bereit wären, Strecken, die sie aktuell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, durch Fahrradfahrten zu ersetzen. In allen drei Fällen waren die Antworten insofern korrekt, als dass bei diesen Personen nicht abzusehen war, dass sie mittelfristig Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Fahrradfahrten ersetzen würden. TP01 argumentierte wieder ausschließlich mit der Natur ihrer Wegstrecken, wobei sich zu keiner Zeit während des Interviews eine grundsätzliche Willigkeit, Fahrrad zu fahren, erkennen ließ:

    „Also meine öffentliche Verkehrsmittelstrecke sind 40 Kilometer über die Autobahn. Deswegen fahre ich nicht mit dem Fahrrad. In der Stadt wäre es eine Möglichkeit, das Fahrrad mitzunehmen, aber das hat gar keinen Sinn. Wenn ich das Fahrrad mit in die Bahn nehme, um dann in der Stadt mit dem Fahrrad zu fahren, dann kann ich doch direkt mit der Straßenbahn fahren oder laufen. Also zu Fuß geht es ja alles easy.“ (TP01)

    Eine Testperson überlas konsequent, dass es sich auch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln ausschließlich um alltägliche Strecken handelte (TP09). Wie bereits bei Frage 2 inkludierte sie eine längere Zugfahrt zu einer Spezialklinik und Fernreisen in den Urlaub mit dem Zug. Diese Person hätte bei Frage 2 „Nie“ und bei Frage 7 „Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück“ antworten sollen. Sie beantwortete Frage 7 aufbauend auf ihrem vorangegangenen Missverständnis folgerichtig mit „Nein“, da ihre gelegentlichen Zugstrecken zu weit waren, um sie durch Fahrradfahrten zu ersetzen. Die dritte Testperson erklärte, dass ihr gesundheitlicher Zustand gerade noch ausreiche, um Zug zu fahren, aber nicht um diese Strecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen (TP11). Eine Testperson, die sowohl den Fern- als auch Nahverkehr für ihre täglichen Wegstrecken nutzt, dachte länger über die Frage nach und wählte schließlich „Weiß ich nicht“ als Antwort aus (TP04), was sie damit erklärte, dass sie sich einen teilweisen Umstieg auf das Fahrrad nicht konkret genug vorstellen könne, um mit ‚Ja‘ zu antworten.

    „Ich muss an Kurzstrecken in der Stadt denken. Das könnte ich mir zumindest in Teilen vorstellen. Das Wording impliziert ja, dass nicht alles ersetzt werden muss, sondern nur ein Teil. Ich würde sagen ‚Weiß ich nicht‘. Ich weiß nicht, ob ich es schaffen würde, aber es ist zumindest nicht ausgeschlossen.“

    Beantworten nur Testpersonen, die mindestens gelegentlich öffentliche Verkehrsmittel nutzen, die Frage mit „Ja“ bzw. „Nein“?
    Zwei Testpersonen (TP08, 12) hatten bei Frage 2 angegeben, in den letzten vier Wochen keine öffentlichen Verkehrsmittel genutzt zu haben, um ihre alltäglichen Wegstrecken zurückzulegen. Diese beiden Testpersonen wählten bei Frage 7 sofort „Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück“ als Antwort aus. Testperson 09 nutzt zwar gelegentlich öffentliche Verkehrsmittel, allerdings nicht für alltägliche Wegstrecken. Sie beantwortete die Frage mit „Nein“ anstatt mit „Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück“ (siehe vorheriger Abschnitt). Andersherum gab es (analog zu Frage 6) den Fall, dass eine Testperson, die in Frage 2 angegeben hatte, dass sie einmal pro Woche öffentliche Verkehrsmittel nutzte, bei Frage 7 angab, keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen (TP06). Zunächst hatte diese Person „Ja“ ausgewählt, aber nicht mit der Begründung, dass sie bereit wäre, diese Wegstrecke durch Fahrradfahren zu ersetzen, sondern weil sie die meisten ihrer Fahrradstrecken ja auch mit dem Zug zurücklegen könnte, und dies nicht tue, weil das Fahrrad schneller sei. Aus ihrer Perspektive symbolisierte dies Bereitschaft, Zug- durch Fahrradfahrten zu ersetzen. Dann erblickte sie die Antwortoption „Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück“ und änderte ihre Antwort darauf. Auf die Nachfrage des Interviewers, warum sie die wöchentliche Fahrt zur Tochter, die sie in Frage 2 angegeben hatte, hier nicht berücksichtigte, erklärte sie, dass sie in dieser Frage das Wort „alltäglich“ als „täglich“ auffasse, und daher die wöchentliche Fahrt nicht bedacht hatte.
  1. Thema der Frage: Umwelt/ Umweltverhalten
  2. Konstrukt: Bereitschaft Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ersetzen