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Projektname:Fragen zum Thema "Aktiver Transport"
  1. Fragetext: Denken Sie an die letzten vier Wochen:
    Wie häufig haben Sie Ihre alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt (wie zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freizeitaktivitäten)?
  2. Instruktionen: Bitte geben Sie die durchschnittliche Anzahl der Tage in einer typischen Woche an.
  3. Antwortkategorien An 6-7 Tagen pro Woche

    An 4-5 Tagen pro Woche

    An 1-3 Tagen pro Woche

    Seltener als an einem Tag pro Woche

    Nie


    1. Empfehlungen: Analog zu Frage 1 empfehlen wir, den Bezugszeitraum und die gewünschte Durchschnittsbildung über bzw. in den Fragetext zu integrieren, und dafür auf die Ausfüllanweisung zu verzichten. Zudem könnte es ratsam sein, das jeweils abgefragte Verkehrsmittel in den Frage 1-3 zu unterstreichen. Die Tendenz einzelner Testpersonen, „Seltener als an einem Tag pro Woche“ anzugeben, obwohl sie öffentliche Verkehrsmittel nicht für wiederkehrende Wegstrecken nutzten, stellt zwar kein akkurates Antwortverhalten dar, unterschied aber im Rahmen des Pretests verlässlich zwischen Gelegenheitsnutzern öffentlicher Verkehrsmittel und Nicht-Nutzern.

      Denken Sie an die letzten vier Wochen:
      An wie vielen Tagen pro Woche haben Sie Ihre alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt (wie zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu Freizeitaktivitäten)?
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting General Probing, Specific Probing, Category-Selection Probing, Emergent Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Die Frage soll erfassen, an wie vielen Tagen pro Woche im Durchschnitt der letzten vier Wochen alltägliche Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden. Das Wort „Wegstrecken“ bezeichnet dabei Strecken von A nach B, die ein bestimmtes Ziel haben, und schließt Strecken, die zu Hause beginnen und enden und als Hauptziel das Herumfahren haben, aus (bspw. Stadtrundfahrten). Das Wort „alltäglich“ in der Fragestellung bezieht sich auf wiederkehrende Termine, wie die in den Klammern genannten Beispiele. Im Rahmen der Testung sollte erörtert werden, wie die Testpersonen bei der Ermittlung des Durchschnitts pro Woche vorgegangen sind. Zu diesem Zweck wurde untersucht, wie sie den Bezugszeitraum verstehen und ob sie diesen berücksichtigen. Es wurde erfragt, ob die Testpersonen die Begriffe „Wegstrecken“ und „alltäglich“ im beabsichtigten Sinne verstehen, und an welche öffentlichen Verkehrsmittel sie beim Beantworten der Frage dachten, bzw. ob es welche gab, die sie nicht berücksichtigten, obwohl sie sie nutzen.

    Befund:
    Die meisten Testpersonen beantworteten die Frage schnell und problemlos. Sie nutzten dabei die gesamte Breite der Antwortskala. In den meisten Fällen passte die gegebene Antwort zum Mobilitätsverhalten der Testpersonen. Die zwei Testpersonen, die „Nie“ angaben, hatten seit Jahren keine öffentlichen Verkehrsmittel genutzt (TP08, 12), während Testpersonen, die zwischen „An 1-3 Tagen pro Woche“ und „An 6-7 Tagen pro Woche“ ausgewählt hatten, entsprechend häufig öffentlichen Verkehrsmittel im Alltag nutzten.
    • „Unter der Woche fahre ich so gut wie jeden Tag mit der Bahn, entweder zur Arbeit oder sonst wohin. Zu Freunden fahre ich meistens auch mit der Bahn und dann kommt noch dazu, dass ich mindestens einmal am Wochenende auch irgendwie Bahn fahre.” (TP02, Antwort: An 6-7 Tagen pro Woche)
    • „Einkaufen, Freizeit, Arbeit. So wie andere mit dem Auto fahren, fahre ich halt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.” (TP03, Antwort: An 4-5 Tagen pro Woche)
    • „Dreimal pro Woche arbeite ich, und da fahre ich immer ein Stück mit dem Auto und dann fahre ich mit der Straßenbahn weiter. Sonst eigentlich nicht.” (TP07, Antwort: An 1-3 Tagen pro Woche)
    • „Ich nutze die einfach gar nicht. Ich habe ja mein E-Bike, damit komme ich überall hin. Mir macht auch Regen und schlechtes Wetter nichts aus.” (TP08, Antwort: Nie)
    Bei den beiden Testpersonen, die „Seltener als an einem Tag pro Woche“ auswählten (TP05, 09), erschien es hingegen so, als ob sie „Nie“ hätten antworten müssen, da sie keine alltäglichen Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegten (s.u.). Eine Testperson erkannte beim ersten Lesen von Frage 2 nicht, dass es in dieser Frage nun um öffentliche Verkehrsmittel ging und gab nochmals an, an wie vielen Tagen pro Woche sie mit dem Auto fährt (TP01). Erst im Rahmen der kognitiven Nachfragen bemerkte die Testperson ihren Fehler. Sie blieb bei ihrer Antwort „An 6-7 Tagen pro Woche“, da sie ihr Auto meist dazu nutze, um zum nächsten Bahnhof zu fahren und dort den Zug in die Stadt zu nehmen. Im Laufe des Interviews merkte sie aber an, dass „An 4-5 Tagen pro Woche“ akkurater gewesen wäre, da sie Wegstrecken, die nicht in die Stadt führten, ausschließlich mit dem Auto bestreite. Sie empfahl, die Worte „öffentliche Verkehrsmittel“ im Fragetext zu unterstreichen.

    Wie interpretieren die Testpersonen den Bezugszeitraum und berücksichtigen sie diesen in ihrer Antwort?
    Die Antworten der Testpersonen zeugten davon, dass die meisten zwar die Anweisung „Bitte denken Sie an die letzten vier Wochen“ gelesen hatten, diese aber nicht (alleinig) ausschlaggebend für ihre Antwort war. Die Testpersonen unterschieden ähnlich wie bei Frage 1 nur in wenigen Fällen zwischen ihrem Verhalten in den vergangenen vier Wochen und einer typischen Woche. Auch Testperson 02, deren Verkehrsverhalten in Bezug auf Autofahrten in den letzten vier Wochen untypisch gewesen war, meinte, dass ihre Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wie immer gewesen sei.

    „Ich habe sowohl an die letzten vier Wochen gedacht, als auch daran, was typisch ist. Zunächst dachte ich an die letzten vier Wochen. Dann habe ich entschlossen, dass die letzten vier Wochen relativ repräsentativ sind.“ (TP02)

    Dafür zeugten die Ausführungen einer anderen Testperson davon, dass die vergangenen Wochen eher untypisch in Bezug auf ihre Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gewesen war. Sie bezog sich bei ihrer Antwort auf ihr typisches Verhalten. „Ich habe an meine täglichen Gänge gedacht, zum Beispiel wenn ich meine Familie besuche oder wenn ich Freunde besuche. Dann fahre ich viel Bus, viel öffentliche Verkehrsmittel. Ich fahre schon an vier bis fünf Tagen, manchmal sogar mehr. Jetzt gerade bin ich zwar zu Hause, weil es Ferien sind, aber sonst fahre ich schon sehr viel Zug und öffentliche Verkehrsmittel.“ (TP03, Antwort: An 4-5 Tagen pro Woche)

    Schließlich gaben zwei Testpersonen einen anderen Zeitrahmen an als es in der Frage stand, wahrscheinlich weil dies für sie einen Zeitrahmen darstellte, über den sie eine klarere Aussage über ihre Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln machen konnten. So dachte eine Testperson, die noch studiert, an die letzten drei Monate, was der Vorlesungszeit des vorangegangenen Semesters entsprach (TP01). Eine weitere Testperson erinnerte zwei Ereignisse, in denen sie in den vergangenen zwei Monaten öffentliche Verkehrsmittel genutzt hatte, und bezog sich in ihrer Antwort auf diesen Zeitraum (TP09).

    Wurden die Begriffe „Wegstrecken“ und „alltäglich“ im beabsichtigten Sinne verstanden?
    Fast alle Testpersonen dachten an ihren Alltag, und wie sie ihre regelmäßigen Wegstrecken bestreiten.
    • „Unter der Woche fahre ich so gut wie jeden Tag mit der Bahn, entweder zur Arbeit oder sonst wohin. Zu Freunden fahre ich meistens auch mit der Bahn und dann kommt noch dazu, dass ich mindestens einmal am Wochenende auch irgendwie Bahn fahre. Ja, ich denke, dass es typischerweise so sechs bis sieben Tage die Woche ist.” (TP02, Antwort: An 6-7 Tagen pro Woche)
    • „Ich fahre einmal in der Woche mit dem Zug zu meiner Tochter.“ (TP06, Antwort: An 1-3 Tagen pro Woche)
    • „Dreimal pro Woche arbeite ich, und da fahre ich immer ein Stück mit dem Auto und dann fahre ich mit der Straßenbahn weiter. Sonst eigentlich nicht.“ (TP07, Antwort: An 1-3 Tagen pro Woche)
    • „Wenn es Freizeitaktivitäten sind, hier in unserem Ballungsraum, dann fahre ich die gerne mit dem Bus oder Straßenbahn. Und das ist dann meistens so an 1-3 Tagen die Woche. Also eher 1-2 Tage, meistens ist es Kino oder Theater oder was anderes kulturmäßig oder essen gehen.“ (TP10, Antwort: An 1-3 Tagen pro Woche)
    Zwei Testpersonen zeigten beim Beantworten dieser Frage ein inkonsistentes Antwortverhalten im Vergleich zu Frage 1 (TP05, 09). In beiden Fällen nutzten die Testpersonen nie öffentliche Verkehrsmittel im Rahmen von wiederkehrenden, alltäglichen Wegstrecken, sondern nur zu gesonderten Anlässen. Beide gaben als Antwort „Seltener als an einem Tag pro Woche“ anstatt „Nie“ an. Testperson 05 erklärte, dass sie einmal im vergangenen Monat mit der Straßenbahn zu einer beruflichen Veranstaltung gefahren sei. In Antwort auf Frage 1 hingegen hatte dieselbe Testperson eine Taxifahrt zu einer einmaligen Veranstaltung nicht mitgezählt. Testperson 09 dachte daran, dass sie zu einem Termin an einer Klinik mit dem Zug gefahren sei und dass sie auch im Rahmen von Urlaubsreisen bevorzugt mit der Bahn fahre.

    „Weil ich an eine Zugfahrt von vor 14 Tagen gedacht habe, die ich unternommen habe. Da habe ich ein öffentliches Verkehrsmittel genutzt. Wenn ich weitere Strecken fahre, zum Beispiel an Urlaubsorte, oder eben in diese spezielle Klinik, dann sehe ich zu, dass ich einen Zug benutze. Ich habe vor sechs Wochen auch eine Urlaubsfahrt mit dem Bus gewählt, die ich mit Freundinnen unternommen habe.“ (TP09)

    An welche Verkehrsmittel denken die Testpersonen beim Antworten?
    Die Testpersonen zeigten ein homogenes Verständnis von öffentlichen Verkehrsmitteln, das Nah- und Fernzüge ebenso beinhaltete wie Straßen und Busse.
    • „Eine typische Woche ist für mich nicht, dass ich jetzt mit dem ICE meine Tante besuchen gehe oder so. Deswegen habe ich an S-Bahn, Straßenbahn und ähnliches gedacht, also Verkehrsmittel, die ich prinzipiell täglich nutze.“ (TP01)
    • „An Bus, Tram, ICE, alles. Nutze ich wirklich alles überhaupt nicht, bzw. habe ich in den letzten vier Wochen – das ist ja ein überschaubarer Zeitraum – gar nicht genutzt.“ (TP08)
    Eine Testperson erwähnte im Zusammenhang mit Frage 2 ihren E-Scooter, der für sie eine Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln darstellt, zählte diesen aber nicht zur Kategorie der öffentlichen Verkehrsmittel dazu (TP03).
  1. Thema der Frage: Umwelt/ Umweltverhalten
  2. Konstrukt: Häufigkeit alltäglicher Wegstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln