Category Selection Probing, Comprehension Probing, Difficulty Probing, Specific Probing
Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Mit den Fragen 4 und 5 soll erfasst werden, wie häufig die Befragten in den letzten vier Wochen am
Abend oder in der Nacht bzw. am Wochenende gearbeitet haben. Beide Fragen wurden nur Testpersonen gestellt, die angegeben hatten, derzeit erwerbstätig zu sein (
N = 168).
Ziel der kognitiven Nachfragen war es herauszufinden, wie die Befragten beim Beantworten der Fragen vorgehen und ob es ihnen Schwierigkeiten bereitet, dass sich der Zeithorizont der Antwortkategorien zwischen den beiden Fragen unterscheidet (Frage 4: „pro Woche“, Frage 5: „in den letzten
4 Wochen“). Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob die Befragten in Frage 4 tatsächlich nur
Arbeitszeiten von mindestens zwei Stunden berücksichtigen und ob sie Arbeit an einem Samstag
und Sonntag am gleichen Wochenende in Frage 5 als „einmal“ oder „zweimal“ zählen. Zu guter Letzt
sollte geprüft werden, wie die Testpersonen am Wochenende
definieren.
Befund:
Die Häufigkeitsverteilungen der beiden Fragen sind in den Tabellen 9 und 10 dargestellt. Alle Testpersonen beantworteten die beiden Fragen. Ein Drittel der Befragten gab an, in den letzten vier Wochen mindestens einmal pro Woche am Abend/in der Nacht gearbeitet zu haben (Frage 4) und etwas
mehr als 40 % berichteten, in den letzten vier Wochen mindestens einmal am Wochenende gearbeitet zu haben.
Insgesamt vier Testpersonen gaben an, dass ihnen die Beantwortung der beiden Fragen „eher
schwer“ gefallen sei. Sie begründeten dies damit, dass ihre Arbeitszeiten stark variierten und sie
länger nachdenken mussten, um ihre Antworten zu ermitteln. Die Begründungen ihrer Antworten
passten aber jeweils zu den von ihnen ausgewählten Antwortoptionen, was darauf hindeutet, dass
die Schwierigkeiten der Testpersonen keinen negativen Einfluss auf die Qualität ihrer Antworten
hatten.
- „[Eher schwer, w]eil meine Arbeitszeiten sehr unterschiedlich sind.“ (TP153)
- „Meine Arbeitszeiten sind nicht geregelt und variieren enorm viel. Daher fällt es mir häufig
schwer, mich zurückzuerinnern.“ (TP970)
Wie gehen die Befragten beim Beantworten von Frage 5 vor?
Diejenigen Testpersonen, die bei Frage 5 angegeben hatten, in den letzten vier Wochen mindestens
einmal am Wochenende gearbeitet zu haben (
n = 73), wurden gebeten, ihre Antworten näher zu erläutern. Bei einem Fünftel der Befragten (20,6 %) stimmte die Erläuterung nicht mit der Antwort auf
Frage 5 überein, wobei die Testpersonen ausschließlich zu geringe Häufigkeiten berichteten („weniger als zweimal“ statt „zweimal oder öfter“). Die Ursache dieses Fehlers könnte im Wechsel des
Zeithorizonts der Antwortkategorien zwischen den Fragen 4 und 5 liegen (Frage 4: „pro Woche“,
Frage 5: „in den letzten 4 Wochen“), d. h., dass die Testpersonen in Frage 5 übersehen haben, dass
sie hier nicht Häufigkeiten pro Woche (wie in Frage 4), sondern absolute Häufigkeiten in den letzten
4 Wochen berichten sollen.
- „[Ich habe a]n zwei Samstagen und an zwei Sonntagen [gearbeitet].“ (TP80, Antwort: Ja, weniger als zweimal in den letzten 4 Wochen)
- „An drei Tagen.“ (TP155, Antwort: Ja, weniger als zweimal in den letzten 4 Wochen)
- „Zweimal Sonntagabends.“ (TP185, Antwort: Ja, weniger als zweimal in den letzten 4 Wochen)
- „Ein Sonntag und zwei Samstage.“ (TP248, Antwort: Ja, weniger als zweimal in den letzten
4 Wochen)
Die Testpersonen unterschieden sich auch darin, ob sie Arbeit am Samstag und Sonntag desselben
Wochenendes als „einmal“ oder „zweimal“ zählten: 57,4 % der Befragten zählten die Tage einzeln,
35,2 % zählten sie als „ein“ Wochenende, und 7,4 % gaben an, nur an Samstagen gearbeitet zu haben.
Wie definieren die Befragten „Arbeit am Abend/in der Nacht“ bzw. „Arbeit am Wochenende“?
Die Testpersonen zeigten ein recht homogenes Verständnis der beiden Begriffe und verstanden darunter alle Tätigkeiten, die im Rahmen einer bezahlten Arbeit durchgeführt werden. Als Beispiele
für Tätigkeiten, die nicht als „Arbeit“ gelten würden, wurden Tätigkeiten im Haushalt oder in der
Freizeit genannt.
- „Alles, was mit der Arbeit zu tun hat, auch E-Mails lesen, Material durchgehen oder vorbereiten.“ (TP168)
- „Arbeit: Mails beantworten, Präsentationen vorbereiten. Keine Arbeit: Haushalt machen,
Steuererklärung.“ (TP114)
- „Ich bin jetzt von der reinen Arbeitszeit meines Berufs ausgegangen. Also Kinderbetreuung
und Haushalt habe ich nicht berücksichtigt.“ (TP143)
- „Alles, zu dem ich im Büro nicht gekommen bin. E-Mails, Konzepte erarbeiten, Feedback zu
Arbeitsergebnissen geben etc.“ (TP172)
Vereinzelt (
n = 6) nannten die Testpersonen Berufe, in denen regelmäßig am Abend bzw. in der
Nacht und am Wochenende (in Schicht) gearbeitet wird. Auf Basis der vorliegenden Daten lässt sich
jedoch nicht feststellen, ob die Testpersonen diese Berufe nur beispielhaft nannten oder ob sie „Arbeit am Abend/in der Nacht“ und „Arbeit am Wochenende“ mit „Schichtarbeit“ gleichsetzten.
- „Kellner, Essenlieferung, Nachtschicht.“(TP56)
- „Pflegekräfte, die beispielsweise Nachtschicht haben oder eine Wochenendschicht.“ (TP82)
- „Bedienen, Nachtschicht.“ (TP137)