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Projektname:FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Haushaltsgröße, Einkommen, idealer Erwerbsumfang von Eltern, Arbeitszeit und regionale Daseinsvorsorge
  1. Fragetext: Wenn man einmal alle Einkünfte zusammennimmt: Wie hoch war das Netto-Einkommen Ihres Haushaltes, also das Einkommen aller Haushaltsmitglieder nach Abzug von Steuern und Beiträgen zur Sozialversicherung, im letzten Monat?
  2. Instruktionen: Version 1
    Gemeint ist die Summe, die sich aus Lohn, Gehalt, Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, Rente oder Pension ergibt. Rechnen Sie bitte auch die Einkünfte aus öffentlichen Beihilfen, Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, Vermögen, Wohngeld, Kindergeld und sonstige Einkünfte hinzu.
    Falls Sie selbstständig sind: Bitte schätzen Sie Ihren monatlichen Gewinn nach Steuern.
    Falls Sie in einer Wohngemeinschaft leben, schließen Sie die Mitbewohner/innen bitte nicht ein.

    Version 2
    Gemeint ist die Summe, die sich aus Lohn, Gehalt, Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, Rente oder Pension ergibt. Rechnen Sie bitte auch die Einkünfte aus öffentlichen Beihilfen, Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, Vermögen, Wohngeld, Kindergeld und sonstige Einkünfte hinzu.
    Falls Sie selbstständig sind: Bitte schätzen Sie Ihren monatlichen Gewinn nach Steuern.
    Falls Sie in einer Wohngemeinschaft leben, schließen Sie bitte nur die Personen ein, mit denen Sie gemeinsam wirtschaften, d.h, mit denen Sie in der Regel Ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren und Ausgaben für den Haushalt teilen.
  3. Antwortkategorien Euro im letzten Monat:

    Weiß nicht


    1. Empfehlungen: Die drei Testpersonen, die bei Frage 1 ihre WG-Mitbewohner*innen gemäß Instruktion nicht bei der Zahl ihrer Haushaltsmitglieder mitgezählt hatten, ließen diese auch bei der Berechnung ihres Haushaltsnettoeinkommens unberücksichtigt. Im umgekehrten Fall verhielten sich die Testpersonen weniger konsistent. Testpersonen, die ihre WG-Mitbewohner*innen bei der Anzahl der Haushaltsmitglieder berücksichtigt hatten, zählten das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen teilweise beim Haushaltsnettoeinkommen dazu, ließen es teilweise unberücksichtigt, oder gaben „Weiß nicht“ an, da sie das Einkommen der anderen nicht kannten.

      Wenn Befragte, die in WGs wohnen, grundsätzlich nicht das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen berücksichtigen sollen (wie in Version 1), empfehlen wir, Bewohner*innen von Wohngemeinschaften und Menschen in Ein-Personen-Haushalten ausschließlich nach dem persönlichen Einkommen, anstatt ausschließlich nach dem Haushaltseinkommen zu fragen.

      Da mehrere Testpersonen darauf hinweisen, dass die Frage privater Natur sei, kann man zudem vermuten, dass die Antwortoption „Weiß nicht“ auch genutzt wird, um die Auskunft zu verweigern. Sollten diese beiden Formen des Nonresponse unterschieden werden, sollte die Antwortoption „Ich möchte nicht antworten“ ergänzt werden.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Category Selection Probing, Difficulty Probing, Specific Probing, Process Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Frage 10 erhebt das Nettoeinkommen des Haushalts. Wie bereits bei Frage 1 unterschieden sich die beiden Versionen von Frage 10 darin, ob Befragte, die in Wohngemeinschaften wohnen, ihre Mitbewohner*innen berücksichtigen sollen (Version 2) oder nicht (Version 1). Die Testpersonen wurden derselben Experimentalbedingung zugeteilt wie bei Frage 1.
    Ziel der Testung war es, herauszufinden, wen die Testpersonen beim Errechnen ihres Haushaltsnettoeinkommens berücksichtigen, insbesondere, wenn sie in Wohngemeinschaften leben, und ob sie die Instruktionen dazu berücksichtigen. Darüber hinaus sollte untersucht werden, wie leicht oder schwer den Testpersonen die Beantwortung von Frage 10 fällt.

    Befund:
    Sowohl beim Haushaltsnettoeinkommen als auch beim persönlichen Einkommen trugen etwa vier von fünf Testpersonen einen numerischen Wert ein, während etwa 20 Prozent „Weiß nicht“ angaben (siehe Tabelle 4). Dass Testpersonen sowohl eine numerische Antwort als auch „Weiß nicht“ eintrugen, oder aber die Frage gänzlich unbeantwortet ließen, kam nur in Einzelfällen vor. Es gab weder einen Unterschied in der Wahrscheinlichkeit, eine numerische Antwort zu geben, zwischen den Frageversionen (Haushaltsnettoeinkommen: Chi2(2) = .943,p = .624; Persönliches Nettoeinkommen: Chi2(2) = 2.419, p = .298), noch im mittleren Einkommen (Haushaltsnettoeinkommen: t(192) = 0.484, p = .629; Persönliches Nettoeinkommen: t(160) = 1.180, p = .240). Keine der Testpersonen brach die Umfrage während der Fragen zum Einkommen ab. Es bestand ebenfalls kein Unterschied bezüglich der Antwortzeiten zwischen den beiden Frageversionen für Frage 10 (Version 1: M = 16.13, SD = 9.42, n = 110; Version 2: M = 16.76, SD = 8.90, n = 115; t(223) = -0.52, p = .607) oder Frage 11 (Version 1: M = 9.49, SD = 4.45, n = 90; Version 2: M = 8.88, SD = 3.87, n = 86; t(174) = 0.96, p = .338).

    Wen zählen Testpersonen, die in Wohngemeinschaften wohnen, beim Haushaltsnettoeinkommen dazu?
    Von den 40 Testpersonen, die laut ihren Antworten auf die kognitiven Nachfragen in Frage 1 in einer Wohngemeinschaft lebten, gaben 12 an, ihr Haushaltsnettoeinkommen nicht zu kennen (Antwort: „Weiß nicht“). Sechs davon erklärten, dass sie das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen nicht kennen würden, während die anderen sechs aufgrund ihres eigenen Einkommens unsicher waren.
    • „Ich weiß nicht, wie viel meine Mitbewohner verdienen.“ (TP368, Version 1)
    • „Ich bekomme BAföG, aber die Bearbeitung des Antrags ist noch nicht abgeschlossen, also kann ich nicht sagen, wie viel ich theoretisch hätte.“ (TP394, Version 1)
    Sechzehn Testpersonen berücksichtigten das Gehalt ihrer Mitbewohner*innen nicht in ihrer Antwort auf Frage 10 (davon n = 7 in Version 1 und n = 9 in Version 2). Zu diesen gehörten auch die drei Testpersonen, die in Frage 1 korrekterweise als Haushaltsgröße den Wert 1 eingetragen hatten. Testpersonen, die sich in Frage 10 nur auf ihr eigenes Einkommen bezogen, erklärten, dass sie das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen nicht kennen würden oder nur ihr eigenes Einkommen angäben, weil sie in einer WG wohnten (ohne die Instruktion zu erwähnen). Nur in einem Fall bezog sich die Testperson explizit auf die Instruktion (TP966).
    • „Ich habe nur mich persönlich berücksichtigt, da ich es bei meinen Mitbewohner*innen nicht weiß.“ (TP370, Version 2)
    • „Ich habe nur meine Einnahmen berücksichtigt, da ich in einer WG wohne. Hierbei waren die Einnahmen BAföG, Kindergeld und Unterhalt.“ (TP962, Version 2)
    • „Nur meine, da ich nicht gemeinsam mit meinem Mitbewohner wirtschafte.“ (TP966, Version 2)
    Neun Testpersonen gaben an, dass sie das Gehalt ihrer Mitbewohner*innen bei ihrer Berechnung einbezogen. Von diesen waren drei Testpersonen der Version 1 zugeteilt, die Mitbewohner*innen nicht zu ihrem Haushalt dazuzählen sollten. All diese Testpersonen hatten bereits bei Frage 1 ihre Mitbewohner*innen bei der Ermittlung ihrer Haushaltsgröße berücksichtigt. Einige dieser Testpersonen kannten anscheinend das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen, während andere es für die Angabe schätzten.
    • „Ich habe meinen Nebenjob berücksichtigt und das Gehalt meiner beiden Mitbewohner.“ (TP70, Version 2)
    • „Geld, das ich von meinem Vater bekomme, Geld, das meine Mitbewohner von ihren Eltern bekommen und selbst verdienen, Geld, das meine Mitbewohnerin von ihrem Stipendium erhält.“ (TP387, Version 2)
    • „Ich habe geschätzt. Ich kenne nur mein Gehalt und gehe davon aus, dass meine Mitbewohnerinnen circa das Gleiche verdienen.“ (TP992, Version 1)
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Testpersonen in Wohngemeinschaften das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen nicht kannten. Manche gaben in Folge „Weiß nicht“ beim Haushaltsnettoeinkommen an, während andere sich nur auf ihr eigenes Einkommen bezogen, und wiederum andere Schätzungen für ihre Mitbewohner*innen abgaben. Keine der Testpersonen äußerte Unsicherheit darüber, ob sie das Einkommen ihrer Mitbewohner*innen mitzählen sollten. Vielmehr schienen sie sich spontan für eine der Antwortstrategien zu entscheiden.

    Äußern die Testpersonen Schwierigkeiten beim Beantworten der Frage?
    Etwa ein Viertel der Testpersonen (23,4 %; n = 57) gab an, dass ihnen die Angabe ihres Haushaltsnettoeinkommens sehr oder eher schwergefallen sei, wobei sich kein signifikanter Unterschied nach Frageversion zeigte (Chi2(3) = 2.759, p = .430). Die Frage fiel Menschen, die in Wohngemeinschaften lebten, statistisch signifikant häufiger schwer als Menschen, die in anderen Wohnkonstellationen lebten (Wohnen in WG: 32,5 %; n = 13; Wohnen nicht in WG: 21,5 %; n = 44; Chi2(3) = 10.223, p = .017).

    Der am häufigsten genannte Grund, warum Testpersonen mit der Beantwortung der Frage Schwierigkeiten hatten, war, dass sie ihr Haushaltsnettoeinkommen nicht kannten, entweder weil sie ihr eigenes Einkommen nicht genau kannten oder aber das der anderen Haushaltsmitglieder, wie dem*r Partner*in, den Eltern oder Mitbewohner*innen (n = 30). In sechs weiteren Fällen nannten Testpersonen als Schwierigkeit, dass ihr Einkommen schwanken würde, bspw. aufgrund einer selbständigen Tätigkeit. Neun Testpersonen fiel die Beantwortung der Frage schwer, weil sie ein sehr persönliches Thema berühre.

    Lesen die Befragten die Instruktionen und/oder werden sie als störend wahrgenommen?
    Zwei Drittel der Testpersonen (66,0 %; n = 161) gaben an, die Instruktion ganz gelesen zu haben, während etwa ein Drittel angab, sie eher überflogen oder gar nicht gelesen zu haben. Dies unterschied sich nicht statistisch signifikant zwischen den Frageversionen (Chi2(2) = 4.636, p = .098). Die Instruktionen zum Einkommen wurden im Rahmen des Pretests also etwas seltener gelesen als die Instruktionen zur Haushaltsgröße (Frage 1). Hierbei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die beiden Fragen zum Einkommen (Frage 10 und 11) im Pretest am Ende des Fragebogens gestellt wurden.

    Die Testpersonen wurden zudem gebeten auf einer Skala von 1 bis 7 anzugeben, ob sie die Instruktion als störend empfanden, wobei ein Wert von 1 „überhaupt nicht störend“ und 7 „sehr störend“ bedeutete. Im Durchschnitt gaben die Testpersonen einen leicht höheren Wert als bei Frage 1 an, was bedeutet, dass die Instruktion als etwas störender wahrgenommen wurde. Der Wert lag sehr nahe dem mittleren Wert von 4 mit einer leichten Rechtsschiefe an (M = 3.74, SD = 1.86, Schiefe = 0.07: n = 244) an, wobei es keinen signifikanten Unterschied nach Frageversion gab (t(242) = -.445, p = .656).
  1. Thema der Frage: Soziodemographie
  2. Konstrukt: Haushaltsnettoeinkommen