zur Pretest Datenbank Pretest-Datenbank
Projektname:FReDA-W4 – Fragen zu den Themen Haushaltsgröße, Einkommen, idealer Erwerbsumfang von Eltern, Arbeitszeit und regionale Daseinsvorsorge
  1. Fragetext: Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt, Sie selbst eingeschlossen?
  2. Instruktionen: Version 1
    Zu diesem Haushalt zählen alle Personen, die hier gemeinsam wohnen und wirtschaften, d.h. die in der Regel ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren und Ausgaben für den Haushalt teilen.
    Denken Sie dabei bitte auch an Personen, die aus beruflichen oder sonstigen Gründen vorübergehend abwesend sind, sowie an alle im Haushalt lebenden Kinder.
    Falls Sie in einer Wohngemeinschaft leben, zählen Sie die Mitbewohner/innen bitte nicht dazu.

    Version 2
    Zu diesem Haushalt zählen alle Personen, die hier gemeinsam wohnen und wirtschaften, d.h. die in der Regel ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren und Ausgaben für den Haushalt teilen.
    Denken Sie dabei bitte auch an Personen, die aus beruflichen oder sonstigen Gründen vorübergehend abwesend sind, sowie an alle im Haushalt lebenden Kinder.
    Falls Sie in einer Wohngemeinschaft leben, schließen Sie bitte nur die Personen ein, mit denen Sie gemeinsam wirtschaften, d.h. mit denen Sie in der Regel Ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren und Ausgaben für den Haushalt teilen.
  3. Antwortkategorien Anzahl der Personen insgesamt:

    Davon: Anzahl der Personen unter 14 Jahren:


    1. Empfehlungen: In den allermeisten Fällen passten die Angaben der Testpersonen bezüglich der Gesamtzahl der Personen im Haushalt, der Anzahl der Personen unter 14 Jahren im Haushalt und die Angaben in den kognitiven Nachfragen zueinander.

      Die Ergebnisse der qualitativen Auswertung deuten jedoch darauf hin, dass Bewohner*innen von WGs mehrheitlich die Instruktion in beiden Frageversionen nicht beachteten und ihre Mitbewohner*innen bei der Anzahl der Personen im Haushalt mitberücksichtigten. Eine Lösung hierfür könnte sein, vorab zu erheben, in welcher Wohnkonstellation die Befragten leben, und bei Befragten in einer reinen WG-Konstellation wohnen (d. h., ohne Verwandte, Partner*in oder eigene Kinder), ausschließlich den Teil der Instruktion, der sich auf die Mitbewohner*innen bezieht, beizubehalten. Sofern Bewohner*innen von WGs ihre Mitbewohner*innen wie in Version 1 nicht berücksichtigen sollten, könnte man die Wohnkonstellation vorab detaillierter erfragen und bei Menschen, die in WGs wohnen, die Haushaltsgröße automatisch auf „1 Person“ festlegen.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Specific Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Frage 1 erfasst die Gesamtzahl der Personen im Haushalt, sowie die Zahl der Personen unter 14 Jahren. Die zwei getesteten Versionen von Frage 1 unterschieden sich darin, ob Befragte, die in Wohngemeinschaften wohnen, ihre Mitbewohner*innen berücksichtigen sollten. In Version 1 sollten Mitbewohner*innen grundsätzlich nicht mitgezählt werden, während Befragte in Version 2 diese berücksichtigen sollten, sofern sie mit ihnen gemeinsam wirtschaften. Die Befragten wurden zufällig einer der beiden Versionen zugeteilt.

    Die Ziele der Testung bestanden darin herauszufinden, wen die Befragten als Bestandteil ihres Haushaltes mitzählten, ob die Angaben zur Gesamtzahl der Personen und der Personen unter 14 Jahren übereinstimmten, und ob die Instruktionen gelesen und beim Antworten berücksichtigt wurden. Dies gilt insbesondere für Befragte, die in Wohngemeinschaften wohnen.

    Alle Testpersonen gaben in einer vorangestellten Frage an, ob sie aktuell in einer Wohngemeinschaft leben. Wohngemeinschaft wurde hierbei wie folgt definiert: „Eine Wohngemeinschaft ist, wenn man mit anderen Menschen zusammenwohnt, mit denen man nicht verwandt oder verschwägert ist. Oft teilt man sich mit diesem/n Menschen die Küche, das Badezimmer oder auch ein gemeinschaftliches Wohnzimmer."
    (Die Definition beruht auf den Angaben der Bundesagentur für Arbeit
    [https://www.arbeitsagentur.de/lexikon/wohngemeinschaft]. Sie war für alle Testpersonen sichtbar und direkt unter dem Fragetext platziert.)

    Befund:
    In Tabelle 2 sind die Häufigkeitsverteilungen der Gesamtzahl der Personen im Haushalt und die Zahl der Personen unter 14 Jahren in beiden Frageversionen dargestellt. Es gab keinen Item Nonresponse, d. h. alle 244 Testpersonen beantworteten die Frage. Ebenfalls brachen keine Befragten die Umfrage auf dieser Seite ab. Die durchschnittliche Haushaltsgröße unterschied sich nicht zwischen den beiden Frageversionen (Version 1: M = 2.84, SD = 1.81, n = 124; Version 2: M = 2.86, SD = 1.83, n = 120; t(242) = -0.084, p = .933). Etwa ein Drittel der Befragten (32,4 %; n = 79) gab an, dass Kinder unter 14 Jahren bei ihnen im Haushalt leben. Es bestand kein Unterschied bezüglich der Antwortzeiten zwischen den beiden Frageversionen (Version 1: M = 9.84, SD = 3.69, n = 110; Version 2: M = 9.43, SD = 3.16, n = 105; t(213) = 0.87, p = .386).

    Passen die Antworten der Testpersonen auf die offenen Nachfragen zu den eingetragenen Personenzahlen?
    In den meisten Fällen (93,3 %) stimmten die Angaben zu den Surveyfragen und die Erläuterungen auf die kognitive Nachfrage zur Haushaltskonstellation überein. Inkonsistenzen zwischen den beiden Surveyantworten und der Antwort auf die kognitive Nachfrage kamen auf verschiedene Weise zustande. In manchen Fällen nannten die Testpersonen mehr Menschen in ihrer Antwort auf die kognitive Nachfrage als in ihrer Antwort auf die Surveyfrage, wobei diese Testpersonen teils scheinbar vergaßen, sich selbst in ihrer Surveyantwort mitzuzählen. Beispielsweise gab eine Person als Gesamtzahl an Personen im Haushalt „3 Personen“ an, erklärte aber, dass sie mit einem Elternteil und Geschwistern leben würde, womit es mindestens vier Personen sein müssten (TP113). Eine andere gab an, drei Mitbewohner*innen zu haben und trug „3 Personen“ als Gesamtzahl ein (TP332). In anderen Fällen hatten die Testpersonen entweder eine zu große Zahl in das Antwortfeld der Surveyfrage eingetragen oder gingen in ihren Erläuterungen nicht auf alle Haushaltsmitglieder ein. Beispielsweise gab eine Person an, dass ihr Haushalt aus insgesamt vier Personen bestünde, von denen zwei unter 14 Jahre alt seien, erwähnte in den Erläuterungen aber nur ihre Eltern (TP73).

    Wen berücksichtigen Befragte, die in einer Wohngemeinschaft wohnen, bei ihrer Antwort?
    Insgesamt gaben 103 Befragte bei der vorangestellten Surveyfrage an, dass sie in einer Wohngemeinschaft wohnen würden. Allerdings wurde im Zuge der kognitiven Nachfrage deutlich, dass 63 dieser Testpersonen (61,2 %) unter dem Begriff „Wohngemeinschaft“ verstanden, dass sie den Wohnraum überhaupt mit jemand anderem teilen würden. Diese Testpersonen nannten in der Regel ihre*n Partner*in und/oder Kind(er) als „Mitbewohner“. Nur 40 Testpersonen wohnten gemäß ihrer Antworten auf die kognitiven Nachfragen in einer klassischen WG-Konstellation. Auf Basis dieser geringen Fallzahl lässt sich nicht quantitativ ermitteln, ob die Testpersonen, die Version 1 erhielten, mit höherer Wahrscheinlichkeit ihre Mitbewohner*innen nicht mitzählten als Testpersonen, die Version 2 erhielten. Es lässt sich jedoch festhalten, dass insgesamt nur drei der 40 Testpersonen, die in WGs wohnten, ihre Mitbewohner*innen nicht mitzählten und als Haushaltsgröße „1 Person“ eintrugen; davon waren zwei Version 1 zugeteilt und eine Version 2 (vgl. Tabelle 3). Diese drei Testpersonen begründeten ihre Antwort mit den Angaben aus den Instruktionen.
    • „Ich [habe nur] mich selbst [berücksichtigt], da es ja hieß, ich solle die Wohngemeinschaftsmitglieder nicht dazu zählen.“ (TP691, Version 1, HH-Größe: 1 Person)
    • „Nur mich selbst, da ich mit meinen Mitbewohnern nur Teile wirtschaftlich gesehen teile und wir nicht zusammen wirtschaften.“ (TP956, Version 2, HH-Größe: 1 Person)
    Eine Testperson wohnte in einer Konstellation mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Kind, sowie einer weiteren Mutter mit Kind. Sie gab korrekterweise eine Haushaltsgröße von drei Personen an, und in Antwort auf die kognitiven Nachfragen, dass sie die weitere Mutter mit Kind nicht mitgezählt hatte (TP331, Version 1). Die Antworten der anderen 37 Testpersonen zeugten davon, dass die Testpersonen unabhängig von der Frageversion ihre Mitbewohner*innen mitzählten.
    • „Ich wohne mit zwei Mitbewohnerinnen in einer WG. Ich bin nicht mit ihnen verwandt und kannte sie vor meinem Einzug auch nicht. Sie studieren mit mir allerdings an der gleichen Universität.“ (TP70, Version 2, HH-Größe: 3 Personen)
    • „[Ich habe meine] Mitbewohnerin [berücksichtigt], da wir einen Teil des Haushalts zusammen führen, trotz WG (Putzmittel, Großgeräte, teilweise Lebensmittel).“ (TP403, Version 1, HH-Größe: 2 Personen)
    • „Ich wohne mit einer Freundin als Mitbewohnerin zusammen.“ (TP962, Version 1, HH-Größe: 2 Personen)
    Gibt es Menschen, die die Befragten nicht berücksichtigen, obwohl sie in einem Haushalt mit ihnen wohnen?
    Auf Basis der offenen Angaben der Testpersonen haben nur die im vorherigen Absatz angesprochenen vier Testpersonen Menschen nicht mitgezählt, mit denen sie in einem Haushalt wohnen. Allerdings erwähnten einzelne Testpersonen, dass sie Menschen, die in anderen Wohneinheiten im selben Mehrfamilienhaus wohnen, nicht mitgezählt hatten.
    • „Ich wohne mit meinem Partner zusammen. Wir sind die einzigen beiden in der Wohnung lebenden Personen. [Nicht mitgezählt habe ich] meine beste Freundin und ihren Partner. Die beiden wohnen in derselben Doppelhaushälfte über uns, aber in einer separaten Wohnung.“ (TP970, Version 1, HH-Größe: 2 Personen)
    • „[Mitgezählt:] mein Partner. [Nicht mitgezählt:] Die Vermieter mit Familie.“ (TP64, Version 2, HH-Größe: 2 Personen)
    Eine Testperson zählte fälschlicherweise Nachbarn mit, die in der anderen Doppelhaushälfte wohnen („Ich, mein Partner, Nachbarn (Ehemann und Ehefrau und ihre beiden Kinder)“, TP959, Version 2, HH-Größe: 6 Personen).

    Lesen die Befragten die Instruktionen und/oder empfinden sie diese als störend?
    Die deutliche Mehrheit der Befragten gab an, die Instruktion vollständig gelesen zu haben. Testpersonen, die die etwas kürzere Version 1 erhalten hatten, gaben zwar etwas häufiger an, dass sie die Instruktion vollständig gelesen hatten, als Testpersonen in Version 2; der Unterschied war aber nicht statistisch signifikant (Version 1: 85,5 %, n = 106; Version 2: 77,5 %, n = 93; Chi2(1) = 2.584, p = .108).
    Wer laut der angegebenen Wohnkonstellation in den kognitiven Nachfragen in einer WG wohnte, las die Instruktion signifikant seltener als Menschen, die dies nicht taten (Wohnen in WG: 70,0 %, n = 28; Wohnen nicht in WG: 83,8 %, n = 170; Chi2(1) = 4.249, p = .039). Somit lasen die befragten Personen, denen die Instruktion galt, diese überproportional häufig nicht.

    Die Testpersonen wurden zudem gebeten, auf einer siebenstufigen Skala anzugeben, inwiefern sie die Länge der Instruktion als störend empfanden. Dabei bedeutete der Wert 1, dass sie die Instruktion als „überhaupt nicht störend“ und 7, dass sie diese als „sehr störend“ empfanden. Die Verteilung der Antworten war leicht rechtsschief (Schiefe = 0.08), d. h., dass die Befragten die Instruktion eher nicht als störend empfanden. Die Bewertung der Instruktion unterschied sich nicht statistisch signifikant zwischen den beiden Versionen (Version 1: M = 3.43, SD = 1.67, n = 124; Version 2: M = 3.31, SD = 1.75, n = 120; t(242) = 0.544, p = .587).
  1. Thema der Frage: Soziodemographie
  2. Konstrukt: Haushaltsgröße