Fragen zur Erfassung der körperlichen Aktivität von Kindern und Jugendlichen

Fragetext:

Version 1 (mündlich):
In der folgenden Frage geht es um Deine Bewegung. Denke bitte an zügiges Laufen, Fahrradfahren sowie Sport in Schule, Ausbildung/Beruf und Freizeit.
Wie viel hast Du Dich in der letzten Woche lebhaft bewegt?

Version 2 (schriftlich):
Wie lange bewegst Du Dich insgesamt in einer normalen Woche? Denke bitte ausschließlich an lebhafte Bewegungen wie Toben, zügiges Laufen, Fahrradfahren sowie Sport in Schule, Ausbildung/Beruf und Freizeit.

Antwortkategorien:

Version 1
weniger als 1 Stunde
1-2 Stunden
3-4 Stunden
5-6 Stunden
mindestens 7 Stunden
Version 2
weniger als 1 Stunde pro Woche
1 bis unter 4 Stunden pro Woche
4 bis unter 7 Stunden pro Woche
7 bis unter 10 Stunden pro Woche
10 Stunden und länger pro Woche
keine Angabe

Empfehlungen:

Die Ergebnisse der Interviews mit Kindern und Jugendlichen weisen auf ähnliche Probleme der Frage hin wie die Interviews mit den Eltern. Obwohl es sich hier um eine Selbstauskunft handelt, erinnern sich die Testpersonen nicht immer genau und beziehen zudem unterschiedliche Aktivitäten (fälschlicherweise) mit ein oder eben nicht. Tendenziell neigten auch die Jugendlichen eher dazu, ihr Bewegungsverhalten zu unter- als zu überschätzen und bei längerem Auseinandersetzen mit der Frage zu anderen Antworten zu kommen.
Die Verwendung der Skala aus Version 1 ist aus denselben fragebogenmethodischen Gründen wie bei der Erwachsenenzielgruppe beschrieben problematisch. Beispielsweise nannten zwei Jugendliche spontan Antwortkategorien, die zwischen den Antwortkategorien der Version 1 lagen. Daher empfehlen wir auch hier die Verwendung der Antwortskala in Version 2, wenngleich die möglichen Effekte der angebotenen Antwortoptionen auf das Antwortverhalten zusätzlich experimentell untersucht werden sollten.
Auch bei Befragung der Kinder und Jugendlichen sollte der gewählte Referenzzeitraum dem Ziel der Messung entsprechen. Um das durchschnittliche Bewegungsverhalten und nicht das Bewegungsverhalten einer bestimmten Untersuchungswoche zu erfassen, empfehlen wir, nach einer normalen Woche zu fragen. Dabei werden außergewöhnliche Wochen, wie bei Krankheit oder Urlaub, ausgeschlossen. Zur Erhebung desaktuellen Bewegungsverhaltens, d. h. in der vergangenen Woche, sollte der entsprechende Referenzzeitraum genau angegeben werden.
Grundsätzlich deuten die Ergebnisse des Pretests darauf hin, dass Jugendlichen ein weitestgehend einheitliches Verständnis „lebhafter Bewegung“ haben. In der Regel bezogen sie sich auf strukturierte Sportangebote, mit einem geringen Anteil an unstrukturierten Aktivitäten, wie mit Haustieren spielen oder toben. Zumindest bei den Jugendlichen ab 14 Jahren schien dies jedoch ihren Lebensumständen zu entsprechen. Die Erinnerungsleistung und ein einheitliches Verständnis könnten durch das Hinzufügen des Hinweises erreicht werden, dass sich die Atemfrequenz bei lebhafter Bewegung erhöht und man ins Schwitzen gerät. Die Hinzunahme des Beispiels „zügiges Laufen“ empfehlen wir aus dem Fragetext zu streichen, da es die Abgrenzung zu nicht lebhafter Bewegung schwammig macht. Eine mögliche Formulierung der Definition wäre:
  • Denke bitte ausschließlich an lebhafte Bewegungen, bei denen sich deine Atemfrequenz erhöht und du ins Schwitzen gerätst, wie z. B. Toben, Fahrradfahren sowie Sport in Kita, Schule, Ausbildung/Beruf und Freizeit.
Bezüglich des Befragungsmodus zeigten sich im kognitiven Pretest keine systematischen Unterschiede zwischen dem interviewer- und selbstadministrierten Modus. Grundsätzlich halten wir beim Thema dieser Frage jedoch einen selbstadministrierten Modus für empfehlenswert, da er zu einer längeren Auseinandersetzung mit der Definition lebhafter Bewegung einlädt und die Gefahr von sozial erwünschtem Antworten reduziert werden kann.