Ziel der Testung:
Ziel der kognitiven Nachfragen war es zum einen zu untersuchen, was die Testpersonen unter „den Kontakt verlieren“ verstehen und zum anderen, ob es ihnen schwerfällt, sich an die Zeit vor und während der Pandemie zu erinnern.
Befund:
Wie aus Tabelle 8 (siehe Projektbericht) hervorgeht, gab nur eine der zehn Testpersonen an, während der Pandemie den Kontakt zu einer oder mehreren Personen verloren zu haben. Diese Testperson (TP07) erläuterte, dass sie den Kontakt zu einer Person (auch) wegen der Pandemie verloren habe:
- „Es hat weniger zu tun mit ihm persönlich, sondern durch intensiveren Kontakt mit anderen Personen, auch durch die Corona-Zeit. Dadurch hat sich das verloren.“ (TP07)
Eine andere Testperson (TP09) erläuterte während der Beantwortung der Frage, dass sie zwar den Kontakt zu einer Person verloren habe, allerdings nicht die Pandemie der Auslöser dieses Kontaktverlustes war, sondern ein Umzug:
- „Ich habe nicht das Gefühl, dass Corona schlechte Auswirkungen auf meinen Freundeskreis hatte. Wenn sich etwas verändert hat, dann nur weil ich umgezogen bin. [NAME] und ich haben uns aus den Augen verloren. Er wohnt in [STADT], ich in [STADT].“ (TP09)
Dieser Testperson war unklar, ob sich das Item darauf bezieht, dass der Kontakt (zufällig) im Zeitraum der Corona-Pandemie abgerissen ist oder
wegen der Corona-Pandemie. Die Testperson interpretierte die Frage schließlich dahingehend, dass es um einen Kausalzusammenhang zwischen Pandemie und Kontaktabbruch ginge und verneinte sie.
Diejenigen Testpersonen, welche Frage 9 verneinten, erläuterten, dass die Häufigkeit der Kontakte zu manchen Personen während der Corona-Pandemie zwar abgenommen habe, man aber zu niemandem den Kontakt ganz verloren hätte:
- „Nein, den Kontakt haben wir nie verloren. Auch wenn wir uns nicht so oft getroffen oder gesehen haben, weil es nicht möglich war oder weil wirklich jemand krank war. Aber den Kontakt haben wir nie verloren.“ (TP01)
- „Der Kontakt wurde vielleicht seltener, aber ist nicht ganz abgebrochen.“ (TP05)
Was verstehen die Testpersonen unter „den Kontakt verlieren“?
Die Testpersonen hatten ein ähnliches Verständnis des Begriffs und bezogen sich in ihrer Beantwortung der Frage darauf, ob sie mit jemandem, den sie schon vor der Pandemie kannten, immer noch kommunizieren, entweder im Rahmen von persönlichen Treffen oder über Kommunikationsmedien wie Telefon, Social Media, Videotelefonie oder Instant Messaging. Alle Testpersonen interpretierten die Frage dahingehend, ob der Kontakt aufgrund der Corona-Pandemie (Meinungsverschiedenheiten, Kontaktbeschränkungen) verloren gegangen ist. Nicht miteinbezogen wurden Kontaktverluste aufgrund von Todesfällen (TP02) oder Umzügen (TP09, s. Zitat oben):
- „Dass man sich vielleicht nicht mehr gemeldet hat oder wenn man sich nicht regelmäßig sieht, dass der Kontakt dadurch abgebrochen ist. […] Meine Mutter ist gestorben während Corona, aber das würde ich hier nicht mit darunter fassen.“ (TP02)
- „Dass man Meinungsverschiedenheiten bezüglich Corona mit der Person hatte und sich über die Maßnahmen uneins war und sich verworfen hat. Und dass dadurch der Kontakt abgerissen ist.“ (TP03)
- „Dass man sich irgendwie zerstritten hätte wegen Corona und man jemandem nichts mehr zu tun haben will.“ (TP04)
- „Dass man sich persönlich gar nicht mehr sieht, würde ich sagen. Und auch gar nicht mehr miteinander kommuniziert.“ (TP05)
- „Keinen Kontakt mehr in der realen Welt, also man trifft sich nicht mehr. Aber auch keinen Kontakt mehr über Social Media oder WhatsApp usw.“ (TP07)
- „Dass man keinen Kontakt mehr hat, so wie oben beschrieben, per Telefon, Video oder in irgendeiner Weise. Also dass man sich nicht persönlich trifft oder sich nicht auf WhatsApp schreibt.“ (TP08)
Fällt es den Testpersonen schwer, sich an die Zeit vor und während der Pandemie zu erinnern?
Die neun Testpersonen, welche Frage 9 mit „Nein“ beantworteten, erhielten im Anschluss an die Comprehension Probe eine Nachfrage dazu, wie leicht oder schwer es ihnen gefallen ist, sich and die Zeit vor und während der Pandemie zu erinnern. Alle neun Testpersonen gaben an, dies sei ihnen „eher leicht“ oder „sehr leicht“ gefallen.