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Projektname:Projekt „LoneCovid“ – Fragen zu sozialen Beziehungen und deren Entwicklung im Verlauf der Covid-19-Pandemie
  1. Einleitungstext: Im Folgenden werden wir Ihnen alle möglichen Verbindungen in Ihrem sozialen Umfeld zeigen.
  2. Fragetext: Wie wahrscheinlich ist es, dass sich die beiden Personen unabhängig von Ihnen verabreden, um etwas miteinander zu unternehmen oder um sich zu unterhalten?
  3. Antwortkategorien Nicht wahrscheinlich

    Eher wahrscheinlich

    Sehr wahrscheinlich


    1. Empfehlungen: Die Testpersonen interpretierten die Frage auf gleiche Weise und dachten vor allem daran, ob sich die angezeigten Personenpaare überhaupt kennen und falls ja, ob sie sich mögen und sich miteinander verabreden würden (anstatt sich z. B. nur zufällig zu treffen). Schwierigkeiten in der Beantwortung zeigten sich nur aufgrund der dreistufigen Antwortskala, welche sich mit der Software NetworkCanvas nicht eindeutig darstellen ließ. Dieses Problem könnte z. B. dadurch gelöst werden, dass die vierte Antwortoption mit „Diese Personen kennen sich nicht“ beschriftet wird. So wäre es in der Datenauswertung auch möglich, zwischen Personenpaaren zu unterscheiden, die sich überhaupt nicht kennen (und daher nicht verabreden können) und solchen, die sich zwar kennen, aber nicht verabreden möchten.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Process Probing, Difficulty Probing
  2. Befund zur Frage: Ziel der Testung:
    Frage 7 wurde jeweils zu den sechs Personen abgefragt, die zuvor in Frage 2 ausgewählt wurden. Ziel der kognitiven Nachfragen war es herauszufinden, wie die Testpersonen bei der Beantwortung der Frage vorgehen und an welche Situationen sie bei der Beantwortung der Frage denken. Darüber hinaus sollte untersucht werden, ob es den Testpersonen schwerfällt, die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen, mit der sich Personen aus ihrem sozialen Umfeld unabhängig von ihnen selbst verabreden.

    Befund:
    Wie gehen die Testpersonen beim Beantworten der Frage vor?
    Bei Frage 7 wurden alle möglichen Personenpaare aus den bei Frage 2 ausgewählten sechs Personen angezeigt. Die Testpersonen gaben für die große Mehrheit (72,7 %) der angezeigten Personenpaare an, dass es „nicht wahrscheinlich“ sei, dass sich diese Personen unabhängig von ihnen selbst miteinander verabredeten. Begründet wurde dies zumeist damit, dass die Personen aus ganz unterschiedlichen Kreisen stammten und sich überhaupt nicht kennen oder sich zwar kennen, aber nicht gezielt miteinander verabreden würden, da sie sich z. B. nicht mögen würden oder nicht die Kontaktdaten voneinander hätten: Daher stimmen diese Testpersonen dem Item auch zu (Skalenwerte 5 bis 7):
    • „Ich habe daran gedacht, ob sich die Personen überhaupt kennen. Mein Sohn kennt zum Beispiel meine Freunde vom Hörensagen, aber kennt nicht deren Telefonnummer oder Adresse und könnte sie gar nicht kontaktieren. Oder meine Freunde kennen auch nicht meine Kollegen, so dass die sich nicht treffen oder unterhalten.“ (TP01)
    • „[Ich habe daran gedacht], dass manche sich gar nicht kennen oder auch keine Verbindung miteinander haben oder sich auch gar nicht mögen. Mein Sohn mag z. B. meine Freundin gar nicht und würde sich nie mit ihr verabreden.“ (TP02)
    • „Ich habe an die Beziehung der beiden Personen gedacht. [NAME] ist meine beste Freundin, [NAME] meine Tochter. Die würden wahrscheinlich nichts miteinander unternehmen. Wenn die sich auf der Straße treffen, reden sie miteinander und verstehen sich auch gut, aber sie würden sich nicht gezielt verabreden.“ (TP05)
    • „Ob die Leute sich überhaupt kennen. Ganz viele kennen sich gar nicht. Und wie sie sich miteinander verstehen.“ (TP09)
    Personenpaare, deren Wahrscheinlichkeit sich miteinander zu verabreden von den Testpersonen als „eher wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ eingeschätzt wurde, stammten dagegen meist aus denselben Kontexten (z. B. Familie oder Freundeskreis): Daher stimmen diese Testpersonen dem Item auch zu (Skalenwerte 5 bis 7):
    • „Verwandte haben untereinander natürlich wesentlich eher Kontakt als meine Freunde und meine Verwandten.“ (TP04)
    • „[NAME] und [NAME], das sind Partner.“ (TP05)
    • „‘Sehr wahrscheinlich‘ habe ich für Personen angegeben, die Partner sind oder zur selben Familie gehören.“ (TP08)
    Gibt es Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Frage?
    Die eingesetzte Software (NetworkCanvas) ließ bei diesem Fragetyp keine Verwendung einer dreistufigen Antwortskala zu, weshalb eine vierte Antwortoption ohne Text angezeigt wurde (s. Screenshot). Eine Testperson (TP09) zeigte sich irritiert über diese vierte Antwortoption und empfahl, dass Interviewer*innen während der Befragung darauf hinweisen sollten:
    • TP09: „Hier sehe ich, die vierte Option ist nur ein Strich. Was soll das bedeuten?“
    • INT: „Das lässt sich leider nicht anders programmieren.“
    • TP09: „Das mit dem Strich würde ich vorher erläutern, bevor die Leute irgendetwas antworten.“
    Darüber hinaus schlug diese sowie eine weitere Testperson (TP07) vor, eine vierstufige Antwortskala mit den Optionen „sehr wahrscheinlich“, „eher wahrscheinlich“, „eher unwahrscheinlich“ und „sehr unwahrscheinlich“ zu verwenden, da dies die Beantwortung der Frage vereinfache und so auch eine vierte, substanzielle Antwortoption angezeigt werden könne:
    • „Zunächst war ich etwas irritiert über die Wortwahl. ‚Sehr wahrscheinlich‘ und ‚eher wahrscheinlich‘ finde ich gut gewählt, aber über ‚Nicht wahrscheinlich‘ bin ich öfter gestolpert, weil ich ‚eher unwahrscheinlich‘ besser fände, damit die Abstufungen zu vergleichen sind.“ (TP07)
    • „Ich würde hier wie vorher eine Vierer-Skala verwenden.“ (TP09)
    Mit Ausnahme von Testperson 07, welche Probleme mit der dreistufigen Antwortskala hatte, gaben alle Testpersonen an, die Beantwortung der Frage sei ihnen „eher leicht“ oder „sehr leicht“ gefallen.
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Beziehungen
  2. Konstrukt: Vernetzung im sozialen Umfeld