Einleitungstext:
Sie haben Ihren allgemeinen Gesundheitszustand auf Niveau [x = Antwort zu Frage 1] eingeschätzt.
Nun stellen Sie sich bitte vor, dass Sie an einem bestimmten Zeitpunkt vorrübergehend erkranken,
bspw. an einer starken Erkältung, wodurch sich Ihr Gesundheitszustand auf [x – 10] verschlechtert.
Fragetext:
Angenommen Sie hätten die Wahl, dass diese Erkrankung entweder zu einem bestimmten
Zeitpunkt in diesem Jahr oder zum gleichen Zeitpunkt im nächsten Jahr auftritt. Die Verschlechterung
Ihrer Gesundheit bleibt dabei gleich, aber die Dauer der Krankheit kann variieren.
Bitte geben Sie bei den folgenden Fragen an, für welches Szenario Sie sich entscheiden
würden.
Instruktionen:
(Bitte wählen Sie Szenario A oder B.)
Antwortkategorien:
Szenario A: „10 Tage Verschlechterung des Gesundheitszustandes auf [x – 10] in diesem Jahr
Szenario B: „10 Tage Verschlechterung des Gesundheitszustandes auf [x – 10] im nächsten Jahr.
Empfehlungen:
Frage: Belassen.
Antwortkategorien: Belassen.
Eingesetzte kognitive Technik/en:
Think Aloud, General Probing, Specific Probing
Befund zur Frage:
Alle fünf Testpersonen können sich bei den Fragen 2 bis 6 für eines der beiden vorgegebenen Szenarien
entscheiden.
Lediglich Testperson 04 gibt an, dass sie die Fragen irritierend findet bzw. nicht nachvollziehen kann,
worauf die Fragen abzielen und was damit herausgefunden werden soll: „
Geht das denn? Hat man
denn die Macht, das zu bestimmen? So etwas ereilt einen ja einfach, da steckt man nicht drin. Und
deswegen habe ich ein bisschen Probleme mit den Fragen. Nicht dass ich sie nicht verstehen würde
oder nicht beantworten kann. [...] Ich sehe keinen Sinn in diesen Fragen.“
Die Testpersonen lassen sich (fast perfekt) in die drei von den Auftraggebern postulierten Gruppen
unterteilen:
- Gruppe 1: Zur ersten Gruppe zählen Personen, die sich immer für dasjenige Szenario mit weniger
Krankheitstagen entscheiden (TP 04, 06, 08).
- Gruppe 2: Personen in dieser Gruppe unterliegen einem „present bias“, d.h. sie wählen immer
das Szenario A, da sie die Verluste möglichst schnell ertragen möchten (TP 02).
- Gruppe 3: Personen in dieser Gruppe unterliegen einem „procrastination bias“, d.h. sie wählen
(immer) Szenario B, da die Krankheitstage weiter in der Zukunft liegen (TP 10 bei den Fragen
4 und 5).
Bei Frage 4 (10 Tage dieses Jahr/ 10 Tage im nächsten Jahr) begründen zwei Testpersonen (TP 02, 04)
ihre Antworten damit, dass sie in diesem Fall die Verluste möglichst schnell ertragen möchten und
daher Szenario A wählen (present bias). Die anderen drei Testpersonen (TP 06, 08, 10) geben an, dass
sie die Verluste dann lieber erst zu einem späteren Zeitpunkt ertragen möchten (procrastination bias)
und sich daher für Szenario B entscheiden.
Thema der Frage:
Gesundheit/ Beschwerden
Konstrukt:
relative Präferenz von zwei Erkrankungszeitpunkten