Projekt RISS – Fragen zu Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Jugendlichen im schulischen und politischen Kontext

Einleitungstext:

Nun werden dir zwei Jugendliche im Alter von 16 Jahren und ihre Familien beschrieben. Wir nennen diese beiden Jugendlichen „Person A“ und „Person B“. Die beiden Personen unterscheiden sich in verschiedenen Bereichen, aber haben manche Merkmale auch gemeinsam.
Bitte schaue dir die Beschreibungen in Ruhe an und achte dabei auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Person A
lebt auf dem Land
weiblich
hat einen Realschulabschluss (Mittlere Reife)
Die Familie ist christlich
Die Familie stammt aus Deutschland
Die Familie hat ein großes Haus, in dem alle ein eigenes Zimmer haben

Person B
lebt auf dem Land
weiblich
besucht ein Gymnasium
Die Familie ist muslimisch
Die Familie stammt nicht aus Deutschland
Die Familie hat eine Mietwohnung, die eigentlich zu klein für alle ist

Fragetext:

Welcher Person wird von ihren Lehrern mehr zugetraut?

Instruktionen:

Bitte wähle eine Antwortmöglichkeit aus.

Antwortkategorien:

Person A
Person B

Empfehlungen:

Frageformat und Antwortoptionen: Da einige Testpersonen bei verschiedenen Fragen Probleme hatten, sich zwischen Person A und B zu entscheiden, und ihren Unmut über das Fehlen alternativer Antworten äußerten, empfehlen wir, das Einbauen einer expliziten Non-response Kategorie („Beide“ bzw. „Keine von beiden“) zu überprüfen. Die Höhe der Item Non-response und der Drop-out Rate mit und ohne Non-response Kategorie sollte in einem quantitativen Pretest untersucht werden.
Zudem sollte die Beschreibung von Person A umgeschrieben werden, um deutlich zu machen, ob es sich um eine (Real-)Schülerin handele und ob die beiden beschrieben Personen etwa gleich alt sind.

Frage 13: Die Antworten von zwei Testpersonen weisen darauf hin, dass der direkte Vergleich, ob (dieselben) Lehrer Person A oder B mehr zutrauen, hypothetischer Natur ist, da die beiden beschriebenen Personen verschiedene Schulformen besuchen. Dies zwingt die Befragten dazu, entweder einen real nichtexistierenden Vergleich anzustellen, oder aber stattdessen die beschriebenen Personen in-nerhalb eines nicht beschriebenen Klassenverbandes zu bewerten. Hinzu kommt, dass „einem Schüler etwas zutrauen“ sowohl im Sinne der kognitiven Fähigkeiten als auch der Fähigkeit, Verantwortung in der Klassengemeinschaft zu übernehmen, ausgelegt werden kann.
Es könnte daher zu einem systematischen Bias im Antwortverhalten kommen: Befragte, die die Frage so auffassen, dass es um den direkten Vergleich der kognitiven Fähigkeiten der beschriebenen Personen geht, wählen dabei aufgrund des Bildungswegs eher Person B aus, während Befragte, die bewerten, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Lehrer der jeweiligen Person Verantwortung innerhalb ihrer Klassengemeinschaft überträgt, aufgrund der Herkunft eher Person A auswählen.