Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 7 soll binär erfassen, welche der beiden in den Vignetten beschriebenen Personen die Befragten als ihnen ähnlicher empfinden.
Leitfragen und Befunde:
Bei Frage 7 gaben fünf Testpersonen an, dass ihnen Person A ähnlicher sei. Eine Person ließ die Frage unbeantwortet. Die Testpersonen, die angaben, dass Person A ihnen ähnlicher sei, wählten bei Frage 8 einen höheren Wert (zwischen 4 und 7) als bei Frage 9 (zwischen 1 und 4) mit einer durchschnittlichen Differenz von drei Skalenpunkten. Die Testperson, die sich bei Frage 7 nicht für eine der beiden Personen entscheiden konnte, gab in Fragen 8 und 9 beide Male den Wert 5 an. Somit gaben alle Testpersonen konsistente Antworten auf die drei Fragen.
Wie entscheiden sich die Testpersonen bei Frage 7 für eine der beiden beschriebenen Personen?
Alle Testpersonen gingen systematisch vor und glichen die Merkmale in den Personenbeschreibungen mit sich selbst ab. Dabei verorteten sich Testpersonen, von denen ein Elternteil einen Migrationshintergrund hatte, bei der Eigenschaft „Familie stammt (nicht) aus Deutschland“ in der Mitte ein bzw. ließen dieses Merkmal bei ihrer Beurteilung unberücksichtigt:
- „Ich habe mir die Informationen angeschaut und überlegt, was eher mit mir übereinstimmt. Also bei Person A passen die ersten beiden [Eigenschaften] eher nicht. Jetzt bin ich auf der Realschule, aber letztes Jahr war ich noch auf dem Gymnasium. Ich bin christlich. Die nächste [Kategorie] ist eher [schwer], meine Mutter kommt aus Deutschland, mein Vater nicht, deswegen ist das so halb, halb. Ich habe mein eigenes Zimmer, meine Geschwister und meine Eltern auch, also da dann eher Person A.“ (TP01)
Zwei Testpersonen kommentierten spontan, dass die Beantwortung der Frage schwierig sei (TP02, 05). In einem Fall war diese Schwierigkeit darauf zurückzuführen, dass die Testperson sich mit keinen der beschriebenen Personen deutlich identifizierte. Aufgrund der Schulform hätte sie Person B ausgewählt, fand aber schließlich, dass ihre Herkunft in diesem Fall ausschlaggebend sei:
- „Die Frage finde ich relativ schwer, weil ‚weiblich‘ und ‚auf dem Land lebend‘ bei beiden nicht auf mich zutrifft. In der [Schulform] ist Person B für mich zutreffender, bei [der Religion] wäre A zutreffender und [bei der Herkunft auch] A. Bei [der Wohnsituation] ist es bei mir zwischendrin, da trifft eigentlich keines von beiden richtig zu. Aber die Punkte ‚die Familie ist muslimisch‘ und ‚die Familie stammt nicht aus Deutschland‘ würde ich auf den ersten Blick weniger mit mir assoziieren. Es ist einfach ausschlaggebender, dass da ein Unterschied zwischen Person B und mir ist, als dass unsere Wohnung ein bisschen kleiner ist. Deswegen würde ich mich mit Person A mehr identifizieren beziehungsweise, ich bin der Meinung, dass Person A mir ähnlicher ist, obwohl ihr Haus etwas größer ist und der Schulabschluss nicht der ist, den ich mache.“ (TP05)
Die Testperson, die die Frage unbeantwortet ließ, befand sich bezeichnenderweise auf genau diesen Dimensionen zwischen den beiden beschriebenen Personen:
- „Das ist schwer zu beantworten, wirklich! Ich lese mir das jetzt nochmal durch, denn… Ich wohne auch auf dem Land, in einem kleinen Dorf und habe auch vor meinen Realabschluss zu machen. Das Problem ist: Meine Familie ist christlich und muslimisch. Meine Familie stammt auch nicht aus Deutschland, aber wir leben in Deutschland. Wir haben auch kein großes Haus, wir haben eine Mietwohnung, aber wir haben alle ein Zimmer, also das passt schon für uns alle. Ich bin so richtig in der Mitte, deswegen ist es so schwer zu beantworten […] Ich würde bei dieser Frage etwas ändern […] Auf ‚Welche dieser Personen ist Dir ähnlicher?‘ würde ich antworten ‚Keine der beiden‘.“ (TP02)