Allgemeine Informationen:
Vorgelegt wurde eine visuelle Analogskala von 0 bis 100.
Einleitungstext:
Bitte denken Sie an Ihre momentane körperliche Gesundheit. Denken Sie beispielsweise an
Schmerzen oder Krankheiten, die Sie haben, wie gut Sie schlafen, oder wie energiegeladen
Sie sich fühlen.
Fragetext:
Wenn Sie sich mit Gleichaltrigen vergleichen, wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand
auf einer Skala von 0 bis 100 einschätzen, wobei 0 „dem Tode nahe“ und 100 „perfekte
Gesundheit“ entspricht?
Instruktionen:
(Bitte markieren Sie den Wert auf der unten aufgeführten Skala.)
Antwortkategorien:
0 dem Tode nahe - 100 perfekte Gesundheit (visuelle Analogskala)
Empfehlungen:
Frage: Wir empfehlen, die Frage geringfügig umzuformulieren. Je nach Erkenntnisinteresse
sind zwei alternative Formulierungen denkbar:
Alternative 1:
Wenn das Ziel der Frage darin besteht, die subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes
der Befragten zu ermitteln, so sollte auf den Zusatz „Wenn Sie sich mit
Gleichaltrigen vergleichen“ verzichtet werden. Dieser Vergleich erschwert die Beantwortung
der Frage und birgt darüber hinaus die Gefahr, dass Befragte die Frage gar
nicht oder nicht im Vergleich zu Gleichaltrigen beantworten, da sie deren Gesundheitszustand
nicht einschätzen können (s. Zitat von Testperson 06).
Alternative 2:
Wenn das Ziel der Frage darin besteht, dass Befragte ihren Gesundheitszustand in
Relation zu Gleichaltrigen einschätzen sollen, empfehlen wir, die Frage und die Antwortskala
wie folgt umzuformulieren:
Wenn Sie sich mit Gleichaltrigen vergleichen, wie würden Sie Ihren Gesundheitszustand
einschätzen?
Meine Gesundheit ist…
sehr viel besser als die der meisten Gleichaltrigen
etwas besser als die der meisten Gleichaltrigen
genauso gut wie die der meisten Gleichaltrigen
etwas schlechter als die der meisten Gleichaltrigen
sehr viel schlechter als die der meisten Gleichaltrigen
Antwortformat:
Die Antwortvorgabe „dem Tode nahe“ genügt nicht der Anforderung, neutrale
Sprache in Fragebögen zu nutzen. Eine solche Formulierung kann sarkastisch
bzw. wenig seriös wirken. Diese Bezeichnung kann auch der Grund
sein, warum fast ausschließlich Werte ab 70 und höher angegeben wurden.
Falls das Antwortformat beibehalten und nicht die oben beschriebene Alternative
2 verwendet wird, empfehlen wir deshalb eine neutrale Bezeichnung
zu wählen, z.B. „sehr schlechte Gesundheit“.
Eingesetzte kognitive Technik/en:
General Probing, Specific Probing
Befund zur Frage:
Alle zehn Testpersonen können ihren Gesundheitszustand mithilfe der Skala angeben. Die Skalenwerte
variieren zwischen dem minimal angegebenen Wert 50 und dem maximal angegebenen Wert 90.
Einige Testpersonen (TP 01, 04, 06, 09) äußern sich zu Beginn schmunzelnd über die Formulierung
„dem Tode nahe“. Zudem ist auffällig, dass sich fast alle Testpersonen auf dem positiven Bereich der
Skala verorten, was möglicherweise auf die Benennung des negativen Pols zurückzuführen ist.
Nur vier der zehn Testpersonen (TP 01, 02, 07, 10) geben an, dass sie sich beim Beantworten der Frage
mit Gleichaltrigen verglichen haben:
- „Da steht ja ‚Gleichaltrige‘. Und meine Freundin ist genauso alt wie ich. Im Vergleich zwischen
ihr und mir bin ich zu 90 % gesund.“ (TP 01)
- „Ich bin in einem Alter, in dem ich schon meine ersten Gebrechen habe, wo ich nicht mehr so
fit und in Form bin, wie vor 20 Jahren. Ich bin 47. Aber ich habe Vergleichswerte, weil ich
Seminare gebe für Erwachsene im betrieblichen Gesundheitsbereich und treffe dort auch Leute,
die in meinem Alter sind […].“ (TP 10)
Die übrigen sechs Testpersonen haben beim Beantworten der Frage nur eine persönliche Einschätzung
ihres Gesundheitszustandes vorgenommen, aber sich diesbezüglich nicht mit Gleichaltrigen verglichen:
- „Ich habe an mich persönlich gedacht, weil man mal Schmerzen, mal Schlafstörungen hat.
Aber nicht so oft. Das einzige was ich hatte war Brustkrebs vor ein paar Jahren, deshalb habe
mich bei 70 eingetragen.“ (TP 03)
- „So fühle ich mich grade. Also das ist eine persönliche Einschätzung meines Gesundheitszustandes.
[…] Wie soll ich mich denn da vergleichen? Ich weiß ja nicht, wie Gleichaltrige drauf
sind.“ (TP 06)
Testperson 09 hat im Zusammenhang mit dem geforderten Vergleich mit Gleichaltrigen Schwierigkeiten,
die Frage mit Hilfe der visuellen Analogskala zu beantworten: „
Ok und im Vergleich mit Gleichaltrigen,
das ist also wichtig. Es ist also keine absolute Skala, also im Vergleich. Was heißt im Vergleich?
Das ist ein bisschen schwierig. Die Eckpunkte der Skala suggerieren, dass es eine absolute Skala des
Gesundheitszustandes ist, was ein bisschen im Konflikt steht mit dem Einleitungstext, dass ich es
vergleichen soll. Da würde eine Skala Sinn machen, wo man ‚schlechter‘ oder ‚besser‘ als der Durchschnitt
angeben kann. Und die Mitte wäre genau gleich gut. Wenn die Skala so wäre, würde ich mich
nahe der Mitte bewegen. Ich ignoriere den Vergleich und ordne mich bei 70 ein.“ (TP 09)
Thema der Frage:
Gesundheit/ Beschwerden
Konstrukt:
relative Einschätzung der körperlichen Gesundheit