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Projektname:DEval-Meinungsmonitor Entwicklungspolitik
  1. Fragetext: Wie effektiv ist Ihrer Meinung nach im Großen und Ganzen die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung?
  2. Instruktionen: Benutzen Sie bitte eine Skala von 0 bis 10, wobei 0 "absolut ineffektiv" und 10 "sehr effektiv" bedeutet.
  3. Antwortkategorien 0 Absolut ineffektiv

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    7

    8

    9

    10 Sehr effektiv

    Weiß nicht


    1. Empfehlungen: Die Begründungen der Testpersonen passten grundsätzlich zu den ausgewählten Antwortkategorien. Allerdings war der Anteil an „Weiß nicht“-Antworten auf die Frage relativ hoch und ein Teil der Testpersonen nutzte die Mittelkategorie der Antwortskala als „versteckte Weiß nicht-Antwort“ („hidden don’t know“). Um dies zu vermeiden empfehlen wird, eine zehnstellige Antwortskala ohne Mittelwert zu verwenden. Ansonsten kann die Frage aus fragemethodischer Sicht belassen werden.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Category Selection Probing
  2. Befund zur Frage: Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
    Frage 8 soll erfassen, wie effektiv die Befragten die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung beurteilen. Anhand einer kognitiven Nachfrage wurde untersucht, woran die Testpersonen ihr Urteil festmachten bzw. wie sie ihre Antworten begründeten.

    Befunde:
    Wie bei der vorherigen Frage 7 war der Anteil der „Weiß nicht“-Antworten auch hier relativ hoch (22,5 %). Unter den substanziellen Antworten wurde der Mittelwert der Skala (Skalenpunkt 5) mit Abstand am häufigsten ausgewählt (22,5 %). Die Anteile derer, die die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung als ineffektiv oder effektiv beurteilten, waren etwa gleich hoch (Skalenpunkte 0-4: 25,4%, Skalenpunkte 6-10: 29,6 %).
    Die kognitive Nachfrage zur Begründung der gewählten Antwort wurde den 124 Testpersonen gestellt, die (zufällig) Gruppe 1 zugewiesen wurden. Übereinstimmend mit ihren Antworten auf Frage 8, erläuterten diejenigen Testpersonen, welche mit „Weiß nicht“ geantwortet hatten, dass sie sich mit dem Thema nicht auskennen würden, sich dafür nicht interessierten oder zu wenig Informationen über die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung hätten, um deren Effektivität beurteilen zu können:
    • „Woher soll ich das denn wissen? Mich interessiert das Thema nicht und ich kenne mich mit dieser Thematik nicht aus.“ (TP121, „Weiß nicht“)
    • „Mir fehlen die Informationen, wieviel wirklich geleistet wird.“ (TP199, „Weiß nicht“)
    • „Ich weiß nicht wie effektiv die Bundesregierung die Entwicklungsländer unterstützt. Darüber habe ich bisher kaum bis gar nichts in den Medien gesehen.“ (TP282, „Weiß nicht“)
    Ähnliche Begründungen fanden sich allerdings auch bei etwa einem Viertel der Testpersonen, welche den Skalenmittelwert ausgewählt hatten (und eine Nachfrage zur Frage erhielten, n = 8). Dies deutet darauf hin, dass der Skalenmittelwert gelegentlich als „versteckte Weiß-nicht-Antwort“ („hidden don’t know“) verwendet wurde. Der Großteil der anderen Testpersonen, welche den Skalenmittelwert ausgewählt hatten, beurteilten die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung insgesamt positiv, argumentierten jedoch, dass sie noch effektiver sein könne:
    • „Ich gehe davon aus, dass von dem investierten Geld/ Hilfe nicht wirklich das unten ankommt was es eigentlich sollte. Korruption, Eigenverwaltung etc. Aber wahrscheinlich besser als nichts!“ (TP151, Skalenwert 5)
    • „Ich denke, es könnte deutlich besser funktionieren, wenn man noch mehr mit Partnern vor Ort kooperiert. Aber ich denke, ein bisschen was bringt die Entwicklungszusammenarbeit schon.“ (TP167, Skalenwert 5)
    Die Begründungen der Testpersonen, welche die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung für (eher) ineffektiv oder (eher) effektiv bewerteten, stimmten mit den von ihnen ausgewählten Skalenwerten überein. Befragte, welche die Skalenpunkte 0 bis 4 ausgewählt hatten, erläuterten, dass die Zusammenarbeit ineffektiv sei, da zu wenig getan werde, die geleistete Arbeit nicht zu Besserungen führe oder die eigesetzten Verfahren ungeeignet seien:
    • „Wie eingangs erwähnt, leisten wir seit Jahrzehnten zu wenig Entwicklungshilfe, weswegen wir jetzt auch seit über zehn Jahren eine schreckliche, globale Migrationsbewegung haben.“ (TP127, Skalenwert 3)
    • „Was hat sich denn mit den ganzen Hilfen, die die Länder schon bekommen haben, verbessert? Wir spenden schon Jahrzehnte zig Milliarden Euro, aber irgendwie wird nichts besser. Von daher ist es aus meiner Sicht völlig ineffektiv.“ (TP133, Skalenwert 1)
    • „Die Probleme der Entwicklungsländer werden oft nicht nur durch Spendengelder gelöst...vielmehr sind das wie Tropfen auf heiße Steine. Das Hauptproblem liegt oft bei den zuständigen Regierungen; wenn sich in den Ländern nichts von Grund auf ändert, dann wird man auch in hundert Jahren noch Gelder schicken können, aber es ändert sich nichts!“ (TP540, Skalenwert 4)
    Befragte, welche die Skalenpunkte 6 bis 10 ausgewählt hatten, äußerten sich dagegen grundsätzlich positiv zur Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung, auch wenn diese teilweise noch intensiviert oder optimiert werden könne:
    • „Es wird schon einiges getan, könnte aber noch mehr sein.“ (TP146, Skalenwert 7)
    • „Die Bundesregierung könnte noch ein wenig besser die Gelder verteilen, um eine effektivere Verteilung zu ermöglichen. Daher habe ich nur eine 8 von 10 gegeben.“ (TP155, Skalenwert 8)
    • „Die Regierung stellt einiges zu Verfügung, um Gleichheit in der Welt zu schaffen.“ (TP452, Skalenwert 7)
  1. Thema der Frage: Politik/ Einstellungen, Bewertungen & Ideologien
  2. Konstrukt: Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung