Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Mit Frage 1 soll das Interesse der Befragten an dem Themenbereich Entwicklungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit und weltweite Armut erfasst werden. Ziel der kognitiven Nachfrage war es herauszufinden, wie die Testpersonen den Begriff „Entwicklungszusammenarbeit“ in der Frage interpretierten. Dieser Begriff wurde im Fragebogen anstelle des Begriffs „Entwicklungshilfe“ verwendet, worauf in der Einleitung vor Frage 1 kurz hingewiesen wurde („Entwicklungszusammenarbeit (oftmals auch Entwicklungshilfe genannt)“).
Befund:
In Tabelle 2 ist die Häufigkeitsverteilung der Antworten auf Frage 1 dargestellt. Die Mehrheit der Testpersonen (60,4 %) gab an, sich (eher/sehr) für Entwicklungspolitik zu interessieren. Etwa ein Fünftel (22,5 %) bekundete kein Interesse an dem Thema, 16,3 % wählten den Mittelwert „weder noch“ aus und zwei Testpersonen die „Weiß nicht“-Kategorie.
Die kognitive Nachfrage zum Verständnis des Begriffs „Entwicklungszusammenarbeit“ wurde den 116 Testpersonen gestellt, die (zufällig) der Gruppe 2 zugeordnet wurden. Die Interpretationen bzw. Definitionen des Begriffs unterschieden sich zwischen den Testpersonen, wobei sich hauptsächlich drei Arten von Interpretationen identifizieren ließen:
1. Entwicklungszusammenarbeit als
Zusammenarbeit zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern mit dem Ziel, die Situation in den Entwicklungsländern zu verbessern (25,0%):
- „Entwicklungsländer und Industrieländer (der Westen) arbeiten zusammen, um effiziente Lösungen für das Entwicklungsland zu finden.“ (TP112)
- „Zusammenarbeit von Industrie- und Schwellenländern in Bezug auf Entwicklung und Verbesserung der Lebensqualität.“ (TP280)
- „Ich sehe in diesem Begriff die gemeinsame Zusammenarbeit von Entwicklungsländern und Industriestaaten, um die Benachteiligung der Entwicklungsländer abzubauen, so dass die Lebensbedingungen in den Entwicklungsländern besser werden.“ (TP443)
2. Entwicklungszusammenarbeit als
Entwicklungshilfe im Sinne einer (finanziellen) Unterstützung von ärmeren durch wohlhabende Länder (24,1 %):
- „Entwicklungshilfe. Bestenfalls Hilfe zur Selbsthilfe. Zahlung von hohen Summen.“ (TP181)
- „Länder, die ärmer sind, unterstützen bei der Entwicklung von Industrie, Landwirtschaft und Bildung, zum Beispiel finanzielle und personelle Unterstützung.“ (TP207)
- „Reiche Länder unterstützen ärmere Länder.“ (TP529)
3.
Sehr allgemeine Definitionen, welche darauf hinweisen, dass der Begriff den Befragten möglicherweise nicht geläufig war (15,5 %):
- „Wie Länder miteinander auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene zusammenarbeiten.“ (TP122)
- „Zusammenarbeit von Ländern bei den Themen Politik, Infrastruktur, Handel usw.“ (TP147)
- „Dass verschiedene Leute, Städte oder Länder sich gegenseitig helfen sich zu entwickeln.“ (TP294)
Des Weiteren erklärten sieben Testpersonen (6,0 %), den Begriff nicht zu verstehen oder nicht beschreiben zu können und eine Testperson verstand darunter die Zusammenarbeit unter Entwicklungsländern:
- „Kann ich nicht beschreiben.“ (TP136)
- „Ich habe keine Ahnung, was genau damit gemeint ist.“ (TP227)
- „Zusammenarbeit von Entwicklungsländern, um sich schneller zu entwickeln.“ (TP247)
Eine einfaktorielle Varianzanalyse ergab, dass sich die Antworten der Testpersonen auf Frage 1 nicht in Abhängigkeit ihrer Interpretation des Begriffs „Entwicklungszusammenarbeit“ unterschieden (
F(3,87) = 1,544,
p = .209). Darüber hinaus bestand kein Zusammenhang zwischen der politischen Orientierung der Testpersonen (Links, Mitte, Rechts; s. Frage 10) und ihrer Interpretation des Begriffs „Entwicklungszusammenarbeit“ (χ2(6) = 3.81,
p = .702).