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Projektname:FReDA-W2b – Fragen zu den Themen Fruchtbarkeit von Frauen, affektives Berührungsverhalten, sexuelle Orientierung und transnationale Familien
  1. Fragetext: Wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau im Alter von 40 bis 45 Jahren durch Kinderwunschbehandlungen schwanger wird?
  2. Instruktionen: Bitte geben Sie einen Prozentwert von 0-100 an.
  3. Antwortkategorien
    (Befund/Empfehlungen):

    Version 1
    0 Prozent

    1 bis 19 Prozent

    20 bis 39 Prozent

    40 bis 59 Prozent

    60 bis 97 Prozent

    80 bis 100 Prozent

    Version 2
    0 bis 9 Prozent

    10 bis 29 Prozent

    30 bis 49 Prozent

    50 bis 69 Prozent

    70 bis 89 Prozent

    90 bis 100 Prozent

    Version 3
    offene Antwort


    1. Empfehlungen: Die Ergebnisse des kognitiven Pretests zeigen, dass die Thematik der Fragen 1 bis 3 komplex ist und nicht alle Befragten über das entsprechende Wissen verfügen. Dennoch waren die Befragten in der Lage, eine Antwort auszuwählen (Versionen 1 und 2) bzw. einzutragen (Version 3) und sinnvoll zu begründen. Die Fragen können daher in ihrer jetzigen Form belassen werden.

  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Comprehension Probing, Category Selection Probing, Difficulty Probing
  2. Befund zur Frage: Antwortbegründung:
    Mittels kognitiver Nachfragen wurde untersucht, wie die Befragten bei der Beantwortung der Frage vorgehen und wie sie ihre Antworten begründen.

    Knapp 40 % der Befragten begründeten ihre Antworten damit, dass die Fruchtbarkeit von Frauen mit zunehmendem Alter abnehme und damit auch die Erfolgswahrscheinlichkeit von Kinderwunschbehandlungen sinke:
    • „Frauen haben ihren gebärfähigen Zenit überschritten, die Fruchtbarkeit sinkt. Schwanger werden ist nicht mehr so einfach. Die Erfolgsquote von Kinderwunschbehandlungen sinkt im Alter auch dramatisch.“(TP117, Antwort Version 1: 40 bis 59 Prozent)
    • „Die Chance in diesem Alter schwanger zu werden ist nicht sehr hoch, je nach finanziellen Mitteln kann man evtl. öfter eine künstliche Befruchtung durchführen lassen. Dennoch ist die Erfolgsquote gering.“ (TP248, Antwort Version 3: 43 Prozent)
    • „Ich denke, das biologische Alter sorgt dafür, dass eine Befruchtung nicht mehr so einfach ist.“ (TP439, Antwort Version 2: 20 bis 29 Prozent)
    Etwa 30 % der Testpersonen gaben an, dass ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, mit Hilfe von Kinderwunschbehandlungen in diesem Alter schwanger zu werden, größer sei als eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege:
    • „Ich habe mich für diese Antwort entschieden, weil die Erfolgschancen mit Hilfe bestimmter Behandlungen durchaus höher sein könnten als auf natürlichem Weg. Auch wegen des Alters.“ (TP215, Antwort Version 2: 60 bis 69 Prozent)
    • „Durch die Kinderwunschbehandlung steigt die Chance auf eine Schwangerschaft gegenüber der Schwangerschaft auf natürlichem Wege. Trotzdem sind auch viele Versuche von Fehlgeburten begleitet. Daher die Entscheidung für 20 %.“ (TP284, Antwort Version 3: 20 Prozent)
    • „Ich denke, dass durch das Zutun anderer eine Befruchtung natürlich erhöht wird.“ (TP297, Antwort Version 1: 40 bis 59 Prozent)
    Vereinzelt argumentierten Befragte, dass die Erfolgsaussichten von Kinderwunschbehandlungen gering seien, da diese nur dann in Betracht gezogen würden, wenn man auf natürlichem Wege nicht schwanger würde. Einige Testpersonen begründeten ihre Antworten mit persönlichen Erfahrungen:
    • „In Kinderwunschbehandlungen begeben sich wohl meist nur Menschen, bei denen der natürliche Weg nicht funktioniert. Insofern dürfte dann auch die Erfolgsquote nicht unbedingt hoch sein.“ (TP247, Antwort Version 1: 20 bis 39 Prozent)
    • „Ich kenne viele Frauen, bei denen die Kinderwunschbehandlung nicht oder erst nach mehreren Versuchen funktioniert hat.“ (TP687, Antwort Version 2: 60 bis 69 Prozent)

    Was verstehen die Testpersonen unter „Kinderwunschbehandlungen“?
    Nachdem die Testpersonen Frage 3 beantwortet hatten, erhielten alle 240 Befragten eine Nachfrage dazu, wie sie den Begriff „Kinderwunschbehandlungen“ in der Frage interpretiert hatten. Etwa 40 % der Testpersonen verstanden unter Kinderwunschbehandlungen eine „künstliche Befruchtung“ und etwa 20 % nannten unspezifische medizinische Hilfe bei unerfülltem Kinderwunsch:
    • „Dass auf medizinischem Wege versucht wird, eine Schwangerschaft herbeizuführen.“
    • (TP143)
    • „Die Beratung und Behandlung von jemandem der Kinder haben möchte.“ (TP224).
    Weitere 20 % der Befragten verstanden darunter Hormonbehandlungen (in Kombination mit künstlicher Befruchtung) und etwa 7 % der Befragten nannten spezifische Verfahren der künstlichen Befruchtung:
    • „Künstliche Hormone und / oder künstliche Befruchtung“ (TP161)
    • „Behandlungen durch Ärzte, die den Kinderwunsch unterstützen, also z.B. Hormontherapie, künstliche Befruchtung, etc.“ (TP206)
    • „In-vitro-Fertilisation“ (TP121)
    • „IVF, ICSI“ (TP167)
    • „Eine Schwangerschaft kommt nicht auf natürlichem Wege zustande. Daraufhin folgt eine Hormontherapie oder künstliche Befruchtung (IUI, IVF oder ICSI.)“ (TP248)

    Empfundene Schwierigkeit der Frage:
    Knapp die Hälfte (n = 37) der Befragten gab an, die Beantwortung von Frage 3 sei ihnen „eher“ oder „sehr“ schwergefallen. Die wahrgenommene Schwierigkeit unterschied sich nicht zwischen den drei Frageversionen (Version 1: n = 13, Version 2: n = 14, Version 3: n = 10). Wie bereits bei den Fragen 1 und 2 wurde die Schwierigkeit der Beantwortung meist damit begründet, dass man sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt habe und es daher schwer fiele, die Erfolgswahrscheinlichkeit von Kinderwunschbehandlungen einzuschätzen:
    • „Ich bin selbst noch nicht in dem Alter und habe mich bisher damit nicht auseinander gesetzt.“ (TP165)
    • „Ich habe keine medizinischen Kenntnisse und auch keine privaten Erfahrungen.“ (TP294)
    • „Ich habe nicht viel Erfahrung und Wissen über diese Thematik.“ (TP313)
    Vereinzelt wurde angemerkt, dass es schwierig sei, ein Urteil für alle Frauen in der Altersgruppe zu fällen, da die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kinderwunschbehandlung sehr individuell sei und von mehreren Dingen abhänge:
    • „Weil alle Frauen unterschiedlich sind.“ (TP145)
    • „Jeder Mensch und dessen Körper ist individuell. Daher ist es schwer für alle in diesem Altersspektrum eine Aussage zu treffen.“ (TP245)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
  2. Konstrukt: Geschätzte Wahrscheinlichkeiten von Schwangerschaften