Antwortbegründung:
Mittels kognitiver Nachfragen wurde untersucht, wie die Befragten bei der Beantwortung der Frage
vorgehen und wie sie ihre Antworten begründen.
Knapp 40 % der Befragten begründeten ihre Antworten damit, dass die Fruchtbarkeit von Frauen
mit zunehmendem Alter abnehme und damit auch die Erfolgswahrscheinlichkeit von Kinderwunschbehandlungen sinke:
- „Frauen haben ihren gebärfähigen Zenit überschritten, die Fruchtbarkeit sinkt. Schwanger
werden ist nicht mehr so einfach. Die Erfolgsquote von Kinderwunschbehandlungen sinkt im
Alter auch dramatisch.“(TP117, Antwort Version 1: 40 bis 59 Prozent)
- „Die Chance in diesem Alter schwanger zu werden ist nicht sehr hoch, je nach finanziellen Mitteln kann man evtl. öfter eine künstliche Befruchtung durchführen lassen. Dennoch ist die Erfolgsquote gering.“ (TP248, Antwort Version 3: 43 Prozent)
- „Ich denke, das biologische Alter sorgt dafür, dass eine Befruchtung nicht mehr so einfach ist.“
(TP439, Antwort Version 2: 20 bis 29 Prozent)
Etwa 30 % der Testpersonen gaben an, dass ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, mit Hilfe
von Kinderwunschbehandlungen in diesem Alter schwanger zu werden, größer sei als eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege:
- „Ich habe mich für diese Antwort entschieden, weil die Erfolgschancen mit Hilfe bestimmter
Behandlungen durchaus höher sein könnten als auf natürlichem Weg. Auch wegen des Alters.“ (TP215, Antwort Version 2: 60 bis 69 Prozent)
- „Durch die Kinderwunschbehandlung steigt die Chance auf eine Schwangerschaft gegenüber
der Schwangerschaft auf natürlichem Wege. Trotzdem sind auch viele Versuche von Fehlgeburten begleitet. Daher die Entscheidung für 20 %.“ (TP284, Antwort Version 3: 20 Prozent)
- „Ich denke, dass durch das Zutun anderer eine Befruchtung natürlich erhöht wird.“ (TP297,
Antwort Version 1: 40 bis 59 Prozent)
Vereinzelt argumentierten Befragte, dass die Erfolgsaussichten von Kinderwunschbehandlungen
gering seien, da diese nur dann in Betracht gezogen würden, wenn man auf natürlichem Wege nicht
schwanger würde. Einige Testpersonen begründeten ihre Antworten mit persönlichen Erfahrungen:
- „In Kinderwunschbehandlungen begeben sich wohl meist nur Menschen, bei denen der natürliche Weg nicht funktioniert. Insofern dürfte dann auch die Erfolgsquote nicht unbedingt
hoch sein.“ (TP247, Antwort Version 1: 20 bis 39 Prozent)
- „Ich kenne viele Frauen, bei denen die Kinderwunschbehandlung nicht oder erst nach mehreren Versuchen funktioniert hat.“ (TP687, Antwort Version 2: 60 bis 69 Prozent)
Was verstehen die Testpersonen unter „Kinderwunschbehandlungen“?
Nachdem die Testpersonen Frage 3 beantwortet hatten, erhielten alle 240 Befragten eine Nachfrage
dazu, wie sie den Begriff „Kinderwunschbehandlungen“ in der Frage interpretiert hatten. Etwa 40 %
der Testpersonen verstanden unter Kinderwunschbehandlungen eine „künstliche Befruchtung“ und
etwa 20 % nannten unspezifische medizinische Hilfe bei unerfülltem Kinderwunsch:
- „Dass auf medizinischem Wege versucht wird, eine Schwangerschaft herbeizuführen.“
(TP143)
- „Die Beratung und Behandlung von jemandem der Kinder haben möchte.“ (TP224).
Weitere 20 % der Befragten verstanden darunter Hormonbehandlungen (in Kombination mit künstlicher Befruchtung) und etwa 7 % der Befragten nannten spezifische Verfahren der künstlichen Befruchtung:
- „Künstliche Hormone und / oder künstliche Befruchtung“ (TP161)
- „Behandlungen durch Ärzte, die den Kinderwunsch unterstützen, also z.B. Hormontherapie,
künstliche Befruchtung, etc.“ (TP206)
- „In-vitro-Fertilisation“ (TP121)
- „IVF, ICSI“ (TP167)
- „Eine Schwangerschaft kommt nicht auf natürlichem Wege zustande. Daraufhin folgt eine
Hormontherapie oder künstliche Befruchtung (IUI, IVF oder ICSI.)“ (TP248)
Empfundene Schwierigkeit der Frage:
Knapp die Hälfte (n = 37) der Befragten gab an, die Beantwortung von Frage 3 sei ihnen „eher“ oder
„sehr“ schwergefallen. Die wahrgenommene Schwierigkeit unterschied sich nicht zwischen den drei
Frageversionen (Version 1: n = 13, Version 2: n = 14, Version 3: n = 10).
Wie bereits bei den Fragen 1 und 2 wurde die Schwierigkeit der Beantwortung meist damit begründet, dass man sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt habe und es daher schwer fiele, die Erfolgswahrscheinlichkeit von Kinderwunschbehandlungen einzuschätzen:
- „Ich bin selbst noch nicht in dem Alter und habe mich bisher damit nicht auseinander gesetzt.“
(TP165)
- „Ich habe keine medizinischen Kenntnisse und auch keine privaten Erfahrungen.“ (TP294)
- „Ich habe nicht viel Erfahrung und Wissen über diese Thematik.“ (TP313)
Vereinzelt wurde angemerkt, dass es schwierig sei, ein Urteil für alle Frauen in der Altersgruppe zu
fällen, da die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Kinderwunschbehandlung sehr individuell sei
und von mehreren Dingen abhänge:
- „Weil alle Frauen unterschiedlich sind.“ (TP145)
- „Jeder Mensch und dessen Körper ist individuell. Daher ist es schwer für alle in diesem Altersspektrum eine Aussage zu treffen.“ (TP245)