Alle 15 Testpersonen haben Frage 10 beantwortet. Den Befragten wurde jeweils einer der vier Einleitungstexte
(A, B, C, D) vorgelegt, so dass jeweils eine, Viertel der Testpersonen eine Variante vorgelegt wurde.
Zunächst wurden die Testpersonen nach der Verständlichkeit des Einleitungstextes befragt. Den Einleitungstext
A empfanden zwei Testpersonen (TP 01, 06) als überhaupt nicht bzw. wenig verständlich:
- „Was ist denn „Emittenten“? [TP liest den Einleitungstext mehrfach]. Also der Einleitungstext
ist ja chaotisch. Das verstehe ich alles nicht, was das bedeuten soll. Da habe ich keinen Plan.“
(TP 01)
- „Viel zu kompliziert. Bei einer Inflationsrate um die 2 % wird es nahezu identisch bleiben. Das
wird zwischen 1 % und 2 % steigen.“ (TP 06)
Den Einleitungstext B fand nur Testperson 05 überhaupt nicht verständlich: „
Keine Ahnung. Verstehe
ich nicht. Der Einleitungstext. Ich verstehe schon mal gar nicht, was Emittenten sind. Was heißt denn
begeben werden? Ich habe hier keinen Satz verstanden.“
Der Einleitungstext D wurde ebenfalls von einer Testperson (TP 14) als „wenig verständlich“ bewertet:
„
Man muss erst einmal wissen was Anleihen sind. Dann Ankäufe von Anleihen, also was das jetzt
genau bedeutet und dann was diese Aktion, die mir nicht ganz klar ist, für Folgen haben könnte. Das
sprengt dann meine Vorstellungskraft.“
Nur der Einleitungstext C wurde von allen vier Testpersonen, die ihn erhalten haben (TP 03, 07, 10, 12),
als „einigermaßen“, „ziemlich“ oder „sehr verständlich“ bewertet. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht
über die Einstufung der Verständlichkeit der Einleitungstexte:
Die Antworten der Testpersonen umfassen die Antwortmöglichkeiten 0 % bis 3 % und sind relativ
ausgewogen. Drei Testpersonen entscheiden sich für den Wert 0 %, jeweils vier Testpersonen für die
Werte 1 %, 2 % und 3 %. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass sich die Testpersonen in Abhängigkeit
des Einleitungstextes für einen spezifischen Wert entscheiden. Ein direkter Zusammenhang zwischen
dem Einleitungstext und der Antwortkategorie, die die Testpersonen auswählen, ist nicht zu erkennen.
Die Testpersonen 03, 07 und 11 begründen ihre Antworten damit, dass ihrer Meinung nach die Preise
ständig und stetig etwas ansteigen werden bzw. nicht weiter fallen werden und wählen daher die
Werte 1 % bzw. 2 % Preisanstieg in den nächsten 12 Monaten:
- „Also ich denke 1 %, weil, egal wie, Rohstoffe, es wird ja alles ein bisschen teurer und die
Mieten werden teurer. Und auch in den Geschäften, das muss man auch auf die Ware schlagen.
Also etwas (ansteigen), aber nicht so viel.“ (TP 03, Antwort: 1 %)
- „Da steht ja, dass es eine mittelfristige Inflationsrate dann sein soll und dann denke ich, werden
die Preise ein bisschen ansteigen, aber nicht ganz so viel.“ (TP 11, Antwort: 2 %)
Die Testpersonen 01, 12, 13 und 14 geben an, die Frage nicht unter Bezugnahme auf den Einleitungstext
beantwortet zu haben, sondern auf Basis von bisherigem Kontextwissen aus dem Alltag:
- „Wenn ich den Einleitungstext ignoriere, dann würde ich sagen, 3 %. Denn die Preise gehen ja
schon hoch, das sieht man ja als Verbraucher.“ (TP 01, Antwort: 3 %)
- „Zum Beispiel die Benzinpreise sind ja in der letzten Zeit gesunken und halten sich bei 0 %,
gut, die gehen jeden Tag ein bisschen hoch und runter, aber da tut sich im Moment nicht so viel. Genauso bei Lebensmittelpreisen, die sind ja auch gesunken. Ich gehe davon aus, dass es
im nächsten Jahr keine so großen Auswirkungen gibt. Wie es mit Luxusgütern oder Elektrosachen,
Fernseher usw., konkret aussieht weiß ich nicht, aber das sind so die Sachen, die man in
den Nachrichten hört, Lebensmittel und Erdöl.“ (TP 12, Antwort: 0 %)
Die Testpersonen 05 und 15 beziehen sich dagegen konkret auf das Vorhaben der EZB aus dem Einleitungstext:
- „Also nachdem sich das so anhört, als würden die ein riesen Programm starten, damit die
Preise stabil bleiben, dann hoffe ich mal, dass es funktioniert und sage mal die werden 0 %
sinken oder steigen.“ (TP 05, Antwort: 0 %)
- „Ich gehe davon aus, dass diese Maßnahme der EZB Wirkung zeigt und das würde eben dazu
führen, dass die Preise wieder steigen und auch ein bisschen über die anvisierten 2 %.“ (TP 15,
Antwort: 3 %)
Für Testperson 04 (Antwort: 0 %) ist die Aussage nicht generalisierbar, da die Preise verschiedener
Konsumgüter ihrer Meinung nach nicht konstant ansteigen oder fallen: „Ich finde, das kann man nicht
pauschalisieren, Strom steigt, das Brot wird vielleicht billiger. Oder das Brot wird teurer, wenn die
wieder ihr Korn verteuern. Wahrscheinlich wird alles eher steigen, aber das will ja keiner. Preisstabilität,
das sollen sie mal machen. Ich wünsche mir die 0. Schöner wäre es, wenn alles preiswerter wäre,
aber wir sind mal Realisten. Und bevor es steigt, soll es lieber so bleiben.“
Auch die Begründungen der Testpersonen, warum sie sich für einen spezifischen Wert entschieden
haben, lassen keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen Einleitungstexten
und den Antworten der Testpersonen erkennen. Auffällig ist jedoch, dass einige Testpersonen ihre
Antwort nicht aufgrund des jeweiligen Einleitungstextes, sondern anhand eigener Einschätzung und
Abwägung, unabhängig der gegebenen Informationen beantworten.