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Projektname:FReDA-W2b – Fragen zu den Themen Fruchtbarkeit von Frauen, affektives Berührungsverhalten, sexuelle Orientierung und transnationale Familien
  1. Fragetext: Wie hoch ist Ihrer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau im Alter von 30 bis 35 Jahren schwanger wird, wenn sie ein Jahr lang ungeschützten Geschlechtsverkehr hat?
  2. Instruktionen: Bitte geben Sie einen Prozentwert von 0-100 an.
  3. Antwortkategorien
    (Befund/Empfehlungen):

    Version 1
    0 Prozent

    1 bis 19 Prozent

    20 bis 39 Prozent

    40 bis 59 Prozent

    60 bis 97 Prozent

    80 bis 100 Prozent

    Version 2
    0 bis 9 Prozent

    10 bis 29 Prozent

    30 bis 49 Prozent

    50 bis 69 Prozent

    70 bis 89 Prozent

    90 bis 100 Prozent

    Version 3
    offene Antwort


    1. Empfehlungen: Die Ergebnisse des kognitiven Pretests zeigen, dass die Thematik der Fragen 1 bis 3 komplex ist und nicht alle Befragten über das entsprechende Wissen verfügen. Dennoch waren die Befragten in der Lage, eine Antwort auszuwählen (Versionen 1 und 2) bzw. einzutragen (Version 3) und sinnvoll zu begründen. Die Fragen können daher in ihrer jetzigen Form belassen werden.

  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Comprehension Probing, Category Selection Probing, Difficulty Probing
  2. Befund zur Frage: Antwortbegründung:
    Mittels kognitiver Nachfragen wurde untersucht, wie die Befragten bei der Beantwortung der Frage vorgehen und wie sie ihre Antworten begründen.

    Etwa die Hälfte der Befragten begründete ihre Antworten ausschließlich mit dem in der Frage genannten Alter der Frau (30 bis 35 Jahre), in welchem die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft (noch) recht hoch sei:
    • „Die Fruchtbarkeit ist in dem Alter noch sehr hoch.“ (TP133, Antwort Version 3: 95 Prozent)
    • „Was sollte in diesem Alter dagegen sprechen? Die Frau ist noch jung.“ (TP202, Antwort Version 2: 70 bis 89 Prozent)
    • „Ich glaube, dass die meisten 30- bis 35-jährigen Frauen fruchtbar sind und sehr wahrscheinlich schwanger werden.“ (TP230, Antwort Version 1: 80 bis 100 Prozent)
    Vereinzelt bezogen sich die Testpersonen ausschließlich auf den in der Frage genannten Zeitraum des ungeschützten Geschlechtsverkehrs bzw. sowohl auf das Alter der Frau als auch auf den genannten Zeitraum:
    • „Ich habe gelesen, dass innerhalb eines Jahres auf jeden Fall die Mehrheit der Frauen schwanger wird. Erst nach einem Jahr spricht man von unerfülltem Kinderwunsch.“ (TP121, Antwort Version 2: 50 bis 69 Prozent)
    • „Ein Jahr ist ein langer Zeitraum, da muss es ja irgendwann passieren.“ (TP150, Antwort Version 1: 60 bis 79 Prozent)
    • „Relativ junges Alter und relativ langer Zeitraum. Daher bin ich davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist.“ (TP126, Antwort Version 1: 60 bis 79 Prozent)
    • „Frauen in dem Alter können schnell schwanger werden, wenn sie ein Jahr lang ungeschützten Geschlechtsverkehr haben.“ (TP238, Antwort Version 2: 90 bis 100 Prozent)
    Knapp 12 % der Testpersonen (n = 9) zeigten sich irritiert über den in der Frage genannten Zeitraum oder wiesen darauf hin, dass nicht nur die Zeitspanne des Geschlechtsverkehrs einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit habe, schwanger zu werden, sondern (vor allem) auch die Häufigkeit und der Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs. Teilweise erweckten die Antworten dieser Testpersonen den Eindruck, sie hätten ohne den Hinweis auf einen Zeitraum höhere Werte gewählt bzw. genannt:
    • „Kommt darauf an, wie oft die Frau in dem Jahr Sex hat. Die Frage ist nicht gut gestellt.“ (TP185, Antwort Version 3: 50 Prozent)
    • „Man muss die 3 fruchtbaren Tage erwischen.“ (TP377, Antwort Version 2: 0 bis 9 Prozent)
    • „Es kommt natürlich auch darauf an, zu welchem Zeitpunkt im Monat die Frau Geschlechtsverkehr hat. Kann ja sein, dass sie zum Eisprung nie Geschlechtsverkehr hat, dann wäre es meiner Meinung nach unwahrscheinlicher. Deswegen habe ich einen konkreten Mittelwert genommen.“ (TP672, Version 2: 30 bis 49 Prozent)
    • „Ich denke es hängt vom richtigen Zeitpunkt und der Frequenz ab, gepaart mit altersbedingter verschlechterter Empfänglichkeit.“ (TP718, Version 1: 60 bis 79 Prozent)

    Empfundene Schwierigkeit der Frage:
    Auf die Nachfrage, wie leicht oder schwer es den Testpersonen gefallen ist, Frage 1 zu beantworten, antwortete etwa ein Viertel der Testpersonen (n = 21), dass es ihnen „eher“ oder „sehr“ schwergefallen sei. Die Mehrheit dieser Befragten (n = 15) hatte Frageversion 3 erhalten (offene Frage). In ihren Erläuterungen auf die Folgefrage, warum ihnen die Beantwortung der Frage schwergefallen sei, gab die Mehrheit der Testpersonen an, dass sie sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt hätten und es ihnen daher schwer fiele, die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft einzuschätzen:
    • „Meine Antwort ist nur eine Vermutung. Mir fehlen dazu Fakten und Wissen.“ (TP317)
    • „Das ist ein Thema, mit dem ich mich nicht beschäftige.“ (TP395)
    • „Weil ich mich so intensiv damit noch nicht beschäftigt habe.“ (TP718)
    Vereinzelt wurde angemerkt, dass es schwierig sei, ein Urteil für alle Frauen in der Altersgruppe zu fällen, da die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sehr individuell sei und von mehreren Dingen abhänge:
    • „Weil man das glaube ich nicht pauschal sagen kann. Jede Frau ist individuell.“ (TP443)
    • „Weil es viel zu viele Parameter gibt, die das beeinflussen.“ (TP653)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Familie & Erziehung
  2. Konstrukt: Geschätzte Wahrscheinlichkeiten von Schwangerschaften