Ziel des Pretests:
Ziel des Pretests war es herauszufinden, ob die Befragten die Frage als sensitiv bzw. heikel wahrnehmen oder ob sie es angemessen finden, in einer Onlineumfrage nach ihrer sexuellen Orientierung gefragt zu werden. In diesem Zusammenhang wurde auch untersucht, ob eine Ausweichkategorie („Keine Angabe“) angeboten werden sollte oder nicht. Die eingesetzte Sensitivity Probe wurde allen 240 Testpersonen gestellt.
Befunde:
Die Mehrheit der Testpersonen (96,2 %) gab ihre sexuelle Orientierung an. Eine Testperson wählte die halboffene Antwortkategorie „Andere sexuelle Orientierung, und zwar:“ aus und trug
„Nonbinär“ in das offene Antwortfeld ein. Lediglich neun Befragte (3,8 %) wählten die Ausweichkategorie „Keine Angabe“.
Auf die kognitive Nachfrage, wie angemessen oder unangemessen die Befragten es finden, diese Frage in einer Onlineumfrage gestellt zu bekommen, gaben jedoch 50 Testpersonen (20,8 %) an, dies „eher“ oder „sehr unangemessen“ zu finden. Begründet wurde dies damit, dass es sich hierbei um eine sensible Frage zum Privatbereich handele, die als zu persönlich empfunden wird:
- „Geht niemanden etwas an.“ (TP190)
- „Weil sich viele bei einer solche Frage unwohl fühlen.“ (TP221)
- „Das ist zu privat und persönlich.“ (TP246)
- „Das ist privat und geht keinen Fremden etwas an.“ (TP624)
Des Weiteren gaben einige Testpersonen an, dass sie nicht verstehen würden, warum die Frage gestellt wird:
- „Ich verstehe zum jetzigen Zeitpunkt der Umfrage nicht, warum es wichtig ist. Wenn es das reine Interesse ist, dann ist die Frage mehr als unangemessen.“ (TP211)
- „Die Frage ist, wozu diese Frage gestellt werden muss. Ist sie wichtig für das Forschungsergebnis? Dann wäre es angemessen. Bis jetzt kann ich aber noch nicht erkennen, um was es in dieser Befragung gehen soll. Deshalb die Einschätzung eher unangemessen.“ (TP241)