Ziel des Pretests:
Die Frage soll anhand eines Bildes einer innigen Umarmung erfassen, ob die Häufigkeit, mit der Befragte
und ihre Partner*innen sich in der vergangenen Woche auf diese Weise berührt hatten, ihren Wünschen entsprach. Anhand kognitiver Nachfragen wurde untersucht, wie die Testpersonen das Bild interpretierten und ob diese und die vorherige Frage (Häufigkeit der Berührung) richtig zueinander in Beziehung gesetzt wurden.
Leitfragen und Befunde:
Bei der Beantwortung der Frage gab es keinen
Item Nonresponse, d. h. alle 240 Testpersonen beantworteten die Frage. Die Testpersonen nutzten dabei die gesamte Skalenbreite. Die Häufigkeitsverteilung der Antworten ist deutlich linksschief, was bedeutet, dass die Befragten dazu tendierten, sich eine häufigere Berührung dieser Art zu wünschen. Ein Drittel der Befragten bekam offene Nachfragen zu Frage 9 gestellt (n = 80).
Wie interpretieren die Befragten das Bild?
Die Mehrheit der Testpersonen (n = 64) interpretierte das Bild als Umarmung. Einige dieser Testpersonen spezifizierten, dass es sich um eine „innige“, „enge“ oder „lange“ Umarmung handle (n = 22). Sechs Testpersonen vermuteten, dass die Umarmung zum Trösten diene. Vier Testpersonen interpretierten das Bild so, dass eine der abgebildeten Personen die andere von hinten umarmt und ihr einen Kuss auf die Wange oder den Hals gibt. Die Testpersonen, die das Bild so verstanden, gaben eine niedrige Häufigkeit an, da es eine sehr spezifische Art der Berührung darstellt. Eine Person beklagte, dass das Bild undeutlich bleibe (
„Man könnte dieses Bild etwas deutlicher ausführen. Für mich sieht es nach einem Kuss auf den Hals aus, was Richtung Vorspiel geht.“, TP675). Drei Testpersonen bezeichneten die Abbildung als „Kuscheln“. Die restlichen Testpersonen gaben wage Beschreibungen wie „Geborgenheit“, „Herzlichkeit“ oder „Zuwendung“.
Setzen die Befragten ihre Antworten auf Fragen 8 und 9 sinnvoll in Beziehung zueinander?
Von den 240 Befragten wählten 61,1 % (n = 149) dieselbe Antwortkategorie auf beide Fragen, 37,5 % (n = 90) gaben bei Frage 9 einen höheren Wert als bei Frage 8 an, also dass sie ihre*n Partner*in lieber häufiger umarmt hätten, und nur eine Person gab bei Frage 9 einen niedrigeren Wert an, der ausdrückte, dass sie ihre*n Partner*in lieber weniger häufig auf diese Art berührt hätten.
Diejenigen, die beide Fragen gleich beantworteten, begründeten dies allesamt damit, dass ihre Beziehung in dieser Hinsicht ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entspreche:
- „Für mein Gefühl war es innerhalb der letzten Woche genau die richtige Anzahl an Umarmungen, weshalb meine beiden Antworten (erste Frage und zweite Frage) übereingestimmt haben.“ (TP206, beide Frage mit ‚11 bis 20 mal‘ beantwortet)
Ebenso gaben alle Testpersonen, die sich mehr Umarmungen gewünscht hätten als stattfanden, eine passende Begründung für die Wahl ihrer Antworten an:
- „Durch alltäglichen Stress viel zu wenig Zuneigung zum Partner.“ (TP378)
- „Wir zeigen uns fast jeden Tag, dass wir füreinander da sind, aber manchmal täte zwischendurch noch mehr gut.“ (TP412)
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Bild von den Befragten mehrheitlich als Umarmung verstanden wurde. Einzelne Testpersonen meinten, dass die eine Person die andere von hinten umarme. Zudem interpretierten einzelne Testpersonen das Bild mit einem zusätzlichen Kuss auf die Wange oder den Hals, teilweise mit erotischer Komponente. Die Testpersonen, die das Bild so verstanden, gaben in der Regel eine niedrige Häufigkeit an, da es eine sehr spezifische Art der Berührung darstellt. Das Auswählen der Antworten bereitete den Testpersonen keine Probleme, sie konnten sich gut daran erinnern, wann und wie oft sie ihren Partner umarmten. Zudem stimmten die Begründungen der Testpersonen, warum sie ihre jeweilige Kombination an Antworten ausgewählt hatten, mit ihren Antworten überein.