zur Pretest Datenbank Pretest-Datenbank
Projektname:FReDA-W2b – Fragen zu den Themen Fruchtbarkeit von Frauen, affektives Berührungsverhalten, sexuelle Orientierung und transnationale Familien
  1. Einleitungstext: Bitte schauen Sie sich dieses Bild an.
  2. Fragetext: Wie oft haben Sie und Ihr Partner oder Ihre Partnerin sich in der letzten Woche auf diese Art berührt?
  3. Antwortkategorien Gar nicht

    1 mal

    2 bis 5 mal

    6 bis 10 mal

    11 bis 20 mal

    Mehr als 20 mal


    1. Empfehlungen: Bild: Wir empfehlen, das Bild so anzupassen, dass es als reine Umarmung ohne Kuss oder als Umarmung von hinten interpretiert wird.
      Frage: Belassen.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Specific Probing, Recall Probing
  2. Befund zur Frage: Ziel des Pretests:
    Die Frage soll anhand eines Bildes einer innigen Umarmung erfassen, wie oft die Befragten und ihre Partner*innen sich in der vergangenen Woche auf diese Weise berührt hatten. Anhand kognitiver Nachfragen wurde untersucht, wie die Testpersonen das Bild interpretierten, wie sie ihre Antworten auf Frage 8 ermittelten und ob beide Fragen richtig zueinander in Beziehung gesetzt wurden.

    Leitfragen und Befunde:
    Bei der Beantwortung der Frage gab es keinen Item Nonresponse, d. h. alle 240 Testpersonen beantworteten die Frage. Die Testpersonen nutzten dabei die gesamte Skalenbreite. Ein Drittel der Befragten bekam offene Nachfragen zu Frage 8 gestellt (n = 80).

    Wie interpretieren die Befragten das Bild?
    Die Mehrheit der Testpersonen (n = 64) interpretierte das Bild als Umarmung. Einige dieser Testpersonen spezifizierten, dass es sich um eine „innige“, „enge“ oder „lange“ Umarmung handle (n = 22). Sechs Testpersonen vermuteten, dass die Umarmung zum Trösten diene. Vier Testpersonen interpretierten das Bild so, dass eine der abgebildeten Personen die andere von hinten umarmt und ihr einen Kuss auf die Wange oder den Hals gibt. Die Testpersonen, die das Bild so verstanden, gaben eine niedrige Häufigkeit an, da es eine sehr spezifische Art der Berührung darstellt. Eine Person beklagte, dass das Bild undeutlich bleibe („Man könnte dieses Bild etwas deutlicher ausführen. Für mich sieht es nach einem Kuss auf den Hals aus, was Richtung Vorspiel geht.“, TP675). Drei Testpersonen bezeichneten die Abbildung als „Kuscheln“. Die restlichen Testpersonen gaben wage Beschreibungen wie „Geborgenheit“, „Herzlichkeit“ oder „Zuwendung“.

    Wie ermitteln die Befragten ihre Antwort auf Frage 8?
    Die Testpersonen wendeten verschiedene Strategien an, um einzuschätzen, wie häufig sie ihre*n Part-ner*in in der vergangenen Woche freundschaftlich umarmt hatten. Das Umarmen des Partners schien bei den Testpersonen stark im Tagesablauf ritualisiert zu sein, und so bestand die häufigste Antwortstrategie darin, den Tagesablauf durchzugehen (43,8 %):
    • „Wir sind viel im Homeoffice und nehmen uns in der Mittagspause in den Arm oder mal so wenn man sich z. B. in der Küche begegnet.“ (TP249)
    Die restlichen Testpersonen gaben zumeist an, die Häufigkeit grob geschätzt zu haben (36,3 %).

    Setzen die Befragten ihre Antworten auf Fragen 8 und 9 sinnvoll in Beziehung zueinander?
    Von den 240 Befragten wählten 61,1 % (n = 149) dieselbe Antwortkategorie auf beide Fragen, 37,5 % (n = 90) gaben bei Frage 9 einen höheren Wert als bei Frage 8 an, also dass sie ihre*n Partner*in lieber häufiger umarmt hätten, und nur eine Person gab bei Frage 9 einen niedrigeren Wert an, der ausdrückte, dass sie ihre*n Partner*in lieber weniger häufig auf diese Art berührt hätten. Diejenigen, die beide Fragen gleich beantworteten, begründeten dies allesamt damit, dass ihre Beziehung in dieser Hinsicht ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entspreche:
    • „Für mein Gefühl war es innerhalb der letzten Woche genau die richtige Anzahl an Umarmungen, weshalb meine beiden Antworten (erste Frage und zweite Frage) übereingestimmt haben.“ (TP206, beide Frage mit ‚11 bis 20 mal‘ beantwortet)
    Ebenso gaben alle Testpersonen, die sich mehr Umarmungen gewünscht hätten als stattfanden, eine passende Begründung für die Wahl ihrer Antworten an:
    • „Durch alltäglichen Stress viel zu wenig Zuneigung zum Partner.“ (TP378)
    • „Wir zeigen uns fast jeden Tag, dass wir füreinander da sind, aber manchmal täte zwischendurch noch mehr gut.“ (TP412)
    Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Bild von den Befragten mehrheitlich als Umarmung verstanden wurde. Einzelne Testpersonen meinten, dass die eine Person die andere von hinten umarme. Zudem interpretierten einzelne Testpersonen das Bild mit einem zusätzlichen Kuss auf die Wange oder den Hals, teilweise mit erotischer Komponente. Die Testpersonen, die das Bild so verstanden, gaben in der Regel eine niedrige Häufigkeit an, da es eine sehr spezifische Art der Berührung darstellt. Das Auswählen der Antworten bereitete den Testpersonen keine Probleme, sie konnten sich gut daran erinnern, wann und wie oft sie ihren Partner umarmten. Zudem stimmten die Begründungen der Testpersonen, warum sie ihre jeweilige Kombination an Antworten ausgewählt hatten, mit ihren Ant-worten überein.
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Beziehungen
  2. Konstrukt: Affektives Berührungsverhalten (innige Umarmung)