Ziel des Pretests war es, das Verständnis bzw. die Eingrenzung von „close relatives“ zu prüfen. Dazu
wurden zwei mögliche Übersetzungen des Begriffs „close relatives“ getestet. In Frage 7 wurde „close
relatives“ mit „engen Verwandten“ übersetzt. In Frage 8 hingegen wurde der Begriff „nahe Angehörige“ verwendet. Die Testpersonen beantworteten zunächst Frage 7 und erläuterten ihre Antwortauswahl und ihr Verständnis von „engen Verwandten“. Im Anschluss beantworteten sie Frage 8 und erläuterten ihr Verständnis von „nahen Angehörigen“.
Des Weiteren bauen die Antwortkategorien aufeinander auf, d. h. die oberste Antwortkategorie enthält die engste Eingrenzung und wird in den folgenden Antwortoptionen um jeweils einen weiteren
Personenkreis ergänzt. Die Verständlichkeit der hierarchisch angeordneten Antwortkategorien
sollte überprüft werden. Zusätzlich sollte geprüft werden, ob das Gendern im Fragetext bzw. in den
Antwortoptionen zu Irritationen führt.
Neun der zwölf Testpersonen beantworteten Frage 7 nach den „engen Verwandten“ mit der zweiten Antwortoption „Kinder und Partner bzw. Partnerin, aber auch Eltern und Geschwister“.
Was verstanden die Testpersonen unter „enge Verwandte“?
Die meisten Testpersonen verstanden unter „engen Verwandten“ ihren Partner und ihre engsten Blutsangehörigen, das heißt die eigenen Kinder, Eltern und Geschwister. Alle Testpersonen zählten auch ihren Partner bzw. ihre Partnerin zu ihren Verwandten. Enge Verwandte wurden zumeist über die Nähe der biologischen Verwandtschaft (Blutsverwandtschaft) definiert, mit denen man häufiger Kontakt hätte und ihnen oft auch emotional näherstehen würde:
- „Enge Verwandte sind Leute, mit denen man mehr zu tun hat, mit denen man regelmäßig Kontakt hat, und die meist in der Nähe wohnen.“ (TP01)
- „Familienmitglieder, mit denen ich regelmäßigen, engen Kontakt habe.“ (TP05)
- „Direkte Verwandte, in erster Linie.“ (TP08)
- „Blutsverwandte oder Blutsnahe, also die Eltern und Geschwister […] Angeheiratete Verwandte sind auch Verwandte, aber die sind halt schon einen Kreis weiter. Kann zwar sein, dass man sich mit diesen Verwandten besser versteht als mit engeren Verwandten, aber das ist ja nicht die Frage.“ (TP12)
Mehrere Testpersonen betonten, dass es je nach Familienkonstellation und der räumlichen und emotionalen Nähe der Verwandten unterschiedliche Auffassungen darüber geben könne, wer zu den engen Verwandten zähle. Die Testpersonen entschieden sich meist für die Antwortoption, die ihnen die geläufigste erschien, bzw. die ihrer persönlichen Situation entsprechen würde:
- „Die anderen waren mir doch etwas zu weit gespannt, das mag für den einen oder anderen aber dazu gehören, das ist eine individuelle Sichtweise […] Es ist so, dass bei meiner Partnerin die Verbindung zu den Eltern immer noch ganz groß ist und diese auch in der Nähe wohnen. Deswegen beziehe ich das in meinen Fall mit ein. Cousins, Cousinen, Onkel und Tanten könnte man dazu zählen, aber in meinem Fall trifft es nicht zu.“ (TP04)
- „Alle anderen Optionen, wie ‚Cousin, Onkel, Tanten‘, das ist nicht so eng. Die sieht man in der Regel weniger. Sie wohnen oft nicht in der Nähe, daher ist der Kontakt nicht so eng.“ (TP05)
- „Das ist ja unterstrichen, das ‚enge‘ Verwandte, und dann habe ich mir vorgestellt, wie es bei uns ist. Da gibt es ja auch angeheiratete Tanten, die man vielleicht nicht so mag, die empfinde ich dann nicht als enge Verwandte. Aber ich verstehe unter engen Verwandten natürlich die Eltern und die Geschwister.“ (TP06)
- „Ich habe an meine eigenen Familienverhältnisse gedacht und gerade bei den Cousins, Nichten und Neffen erschien mir das doch zu weit weg, um sie als enge Verwandte zu bezeichnen.“ (TP08)
- „Man sollte sich Gedanken darüber machen, wie man die Definition von engen Verwandten sieht, aber eigentlich ist das ja glaube ich relativ definiert, dass die engeren Verwandten ja der engere Kreis ist.“ (TP12)
Beide Testpersonen, die die weiteste Kategorie wählten, begründeten dies damit, dass Freunde der Familie auch als Bestandteil derer wahrgenommen werden könnten:
- „Das können Familienangehörige sein, das können aber auch die Freunde sein, meiner Meinung nach. Enge Freunde von Vater oder Mutter, das würde ich auch als Familienmitglieder bezeichnen.“ (TP03)
- „Weil es halt auch oft vorkommt, dass es Familienmitglieder gibt, die schon Jahre lang in der Familie sind, durch Freundschaften, und die für einen wie eine Tante sind, aber man z. B. nicht das gleiche Blut in sich fließen hat. Das ist trotzdem in meinen Augen eine enge Verwandte, denn ich bin halt mit ihr aufgewachsen.“ (TP09)
Auch wenn alle Testpersonen eine Antwort auswählten und diese auch begründeten, gab nur eine Testperson an, die Frage als „sehr leicht“ empfunden zu haben und fünf, dass sie „eher leicht“ zu beantworten sei. Die anderen sechs Testpersonen empfanden die Frage als „eher schwierig“. Sie begründeten dies damit, dass sie darüber nachdenken mussten, wie sie die Abgrenzung von „engen Verwandten“ vornehmen:
- „Weil ich noch einmal in mich gehen musste und überlegt habe, ob nicht auch Onkel und Cousinen vielleicht zum engeren Kreis gehören.“ (TP01)
- „Weil es schwierig ist abzugrenzen. Das Wort ‚eng‘ ist schwer zu definieren. Deshalb fand ich, musste man schon zweimal darüber nachdenken.“ (TP02)
- „Weil ich nicht definieren konnte, was ‚eng‘ heißt. Ich weiß nicht, wie man eng definiert. Ist das die Häufigkeit [in der man sich sieht] oder die Blutsverwandtschaft?“ (TP07)