Fragetext:
Es gibt außergewöhnliche Geschichten über besonders hohe Inflationsraten. Es soll
Menschen gegeben haben, die versucht haben ihr Geld so schnell wie möglich auszugeben
und Geschäfte, die ihre Preise sehr häufig angehoben haben. Eine derartige Eskalation
der Inflationsrate bereitet mir derzeit Sorgen.
Antwortkategorien:
Stimme stark zu
Stimme zu
Weder noch
Lehne ab
Lehne stark ab
Empfehlungen:
Frage: Wir empfehlen, die Frage umzuformulieren und die Überinflation der 20er
Jahre in Deutschland als konkretes Beispiel für eine Eskalation der Inflationsrate
anzuführen, z.B.:
Während der Hyperinflation in Deutschland im Jahr 1923 stiegen die
Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen monatlich um zigtausend
Prozent und es gab Menschen, die versucht haben, ihr Geld so schnell
wie möglich auszugeben, so lange es noch etwas wert war. Eine derartige
Eskalation der Inflationsrate bereitet mir derzeit Sorgen.
Antwortkategorien: Wir empfehlen, die Formulierungen „Lehne ab“ und „Lehne stark ab“ durch
„Stimme nicht zu“ und „Stimme überhaupt nicht zu“ zu ersetzen.
Eingesetzte kognitive Technik/en:
General Probing, Comprehension Probing
Befund zur Frage:
Diese Frage wurde der Hälfte (n=8) der Testpersonen (TP 01, 02, 05, 06, 08, 09, 11, 15) gestellt. Alle
Testpersonen konnten sich einer Antwortkategorie zuordnen. Dabei geben vier der Befragten an, dass
sie die Aussage ablehnen, drei entscheiden sich für die Kategorie „Weder noch“ und eine Testperson (TP
11) antwortet „Stimme zu“.
Die Testpersonen 01, 02 und 08 haben Schwierigkeiten bei der Beantwortung der Frage. Sie finden die
Formulierung der Frage zu komplex und das genannte Szenario zu abstrakt, um sich eine solche Situation
vorstellen zu können:
- „Das bereitet mir jetzt eigentlich im Moment keine Sorgen. Und ob die versucht haben ihr
Geld schnell auszugeben, weiß ich nicht. Die finde ich schwierig, die Frage. Weder noch würde
ich jetzt sagen. Ich verstehe die nicht wirklich. […] Dass die ihr Geld schnell ausgegeben haben
um praktisch Werte zu sammeln? Also ich verstehe die Frage nicht.“ (TP 02, Antwort: Weder
noch)
- „Ich verstehe das gar nicht. Da antworte ich ‚weder noch‘. Wenn ich jetzt eine besonders hohe
Inflationsrate habe und dann gibt’s Leute, die in solchen Momenten besonders schnell ihr
Geld ausgeben. Ja klar, aber mit welcher Intention? Dass natürlich bei einer hohen Inflationsrate
die Sachen teurer werden, das verstehe ich schon. Aber versucht denn einer so schnell
wie mögliche sein Geld auszugeben, bevor die Inflationsrate steigt oder was? Das kann man
da aber nicht daraus erkennen. Was habe ich denn davon, wenn ich das Geld habe und ich
weiß, dass die Inflationsrate steigt? Kauf ich mir einen Vorrat davon? Das versteh ich. Aber ich
verstehe die Frage nicht. Wenn da jetzt stehen würde, dass die irgendwelche Güter, die davon
besonders betroffen sind bunkern. Das würde ich verstehen. Aber wenn da steht die wollen ihr Geld so schnell wie möglich ausgeben. Dann haben die ja nix mehr. Was ist denn dann?“
(TP 08, Antwort: Weder noch)
Testperson 01 (Antwort: Weder noch) denkt hier lediglich an eine temporäre Preissteigerung, anstatt
einer permanenten: „
Warum soll ich mein Geld so schnell wie möglich ausgeben? Nur weil der Lidl
oder der Aldi die Preise anheben? Das ist doch Schwachsinn. Ich kaufe dann eben Dinge, die im Angebot
sind. Und irgendwann werden die Sachen dann ja auch wieder billiger.“
Die Testpersonen 06 und 09 bemängeln die dargestellten Antwortmöglichkeiten. Sie stimmen mit der
Formulierung „Lehne ab“ und „Lehne stark ab“ nicht überein und plädieren für eine Umformulierung:
- „Stimme ich nicht zu. Das ‚lehne ich ab‘? Die Antworten sind doof. ‚Stimme nicht zu‘ wäre
hier besser.“ (TP 06)
- „Als erstes, passen die möglichen Antwortmöglichkeiten nicht zum Fragetext. Auf die Frage
würde ich nicht mit ‚Lehne ab‘ antworten, sondern wenn überhaupt dann mit ‚stimme nicht
zu‘.“ (TP 09)
Darüber hinaus hat Testperson 09 Schwierigkeiten mit der zeitlichen Formulierung der Frage: „
Der
einleitende Satz ist ein bisschen eigenartig. Weil es gab diese Geschichten tatsächlich in der Geschichte,
insbesondere in Deutschland. Das ist ein bisschen seltsam formuliert. Das ist ja ein wunder
Punkt in Deutschland. Die Überinflation in den 20er Jahren. Das kann man als konkretes Beispiel
einfach heranziehen. Bereitet mir das im Moment Sorgen? Eher nicht. Zumindest nicht die Inflationsrate,
wie sie momentan gemessen wird. Die ist nämlich relativ gering. Deswegen „lehne ich ab“, wobei
die Antwortmöglichkeit nicht gut zur Frage passt. Ich würde einfach sagen „Nein, bereitet mir keine
Sorgen“.
Thema der Frage:
Politik/ Inflation
Konstrukt:
Sorgen hinsichtlich einer hohen Inflationsrate