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Projektname:Panelbefragung „Leben im Viertel (LiV)“ – Fragen zur sozialen Offenheit, Kontrolle und Diskriminierung in der Nachbarschaft
  1. Einleitungstext: Als Nächstes interessiert uns, was Sie unter Ihrer Nachbarschaft verstehen.
  2. Fragetext: Menschen verstehen verschiedene Dinge unter Nachbarschaft: Zum Beispiel den Umkreis um ihre Wohnung, den sie fußläufig erreichen können, die Straße, in der sie wohnen oder das Viertel als Verwaltungseinheit der Stadt.

    Die Grenze der eigenen Nachbarschaft kann dabei unterschiedlich weit weg von der eigenen Wohnung sein. Wie ist es bei Ihnen: Wenn Sie von Ihrer Wohnung aus in eine Richtung gehen, nach wie vielen Metern würden Sie die Grenze Ihrer Nachbarschaft erreichen?
  3. Instruktionen: Wenn die Grenze je nach Richtung in der Sie gehen, unterschiedlich weit weg ist, nehmen Sie bitte die weiteste Entfernung.
  4. Antwortkategorien Nach _________ Metern
    1. Empfehlungen: Wie in der Einleitung der Frage erwähnt , können Befragten unterschiedliche Anhaltspunkte nutzen, um die Grenze ihrer Nachbarschaft zu ermitteln, was die Befragten auch tun und entsprechend beschreiben. Da es sich um eine subjektive Einschätzung handelt und die Ergebnisse des Pretests keine unplausiblen Zahlen ergeben haben, kann die Frage in ihrer jetzigen Form belassen werden.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Process Probing, Difficulty Probing
  2. Befund zur Frage: Alle 240 Testpersonen beantworteten Frage 1. Die durchschnittliche Entfernung zur Grenze der eigenen Nachbarschaft lag bei 188,57 Metern (SD = 419,53 Meter) Der am häufigsten genannte Wert lag bei 50 Meter (n = 32). Der niedrigste Wert war null Meter und wurde von einer Testperson genannt. Die Testperson erklärte, dass Sie diesen Wert angegeben hat, da die Grundstücke der Nachbarschaft direkt angrenzen würden. Die höchste Angabe, die gemacht wurde, waren 3000 Meter (n = 2).

    Mittels kognitiver Techniken wurde untersucht, wie die Testpersonen zu ihrer Antwort gekommen sind, um herauszufinden, wie die Testpersonen die Grenzen ihrer Nachbarschaft definieren. Gleichzeitig sollte untersucht werden, ob die Testpersonen Schwierigkeiten hatten, diese Frage zu beantworten und falls ja, worin die Schwierigkeiten bestanden. Die entsprechenden Nachfragen (N1_F1, N2_F1 und N3_F1, s. Anhang) wurden den 124 Testpersonen gestellt, die (zufällig) Gruppe 1 zugewiesen wurden.

    Auf Nachfrage nannten die Testpersonen drei unterschiedliche Vorgehensweisen, die sie zur Ermittlung ihrer Antworten herangezogen hatten:
    • Etwa die Hälfte der Testpersonen gab an, dass sie die Grenze der Nachbarschaft über die Personen, die sie in ihrem Umkreis kennen, definieren würden:
      • „Ich habe mir überlegt in welchen Häusern ich noch weiß, wer da wohnt.“ (TP482, 25 Meter)
      • „Ich habe einfach daran gedacht, wie weit es bis zum Nachbarn ist, der mir sympathisch ist.“ (TP583, 30 Meter)
      • „Bis dahin, wo ich die Leute kenne.“ (TP719, 500 Meter)
    • Mehrere Testpersonen erklärten, dass sie bei der Beantwortung der Frage an die Entfernung zu spezifischen Orten gedacht hätten. Dies waren vorwiegend Häuser oder Wohnungen im unmittelbaren Umkreis. Es wurden jedoch auch Orte genannt, die weiter entfernt waren, zum Beispiel die Stadtgrenze, ein Supermarkt, eine S-Bahn-Station oder die nächste Hauptstraße:
      • „Ich wohne an der Grenze zu [ORT] und die Landesgrenze meiner Nachbarschaft ist von mir aus gesehen etwa 350 Meter entfernt.“ (TP454, 350 Meter)
      • „Ich habe eine größere Kreuzung sowie den Sportplatz in der Nähe als Anhaltspunkt genommen.“ (TP736, 600 Meter)
      • „Ich habe nur jeweils ein Haus in jede Richtung als Nachbarschaft gezählt.“ (TP448, 20 Meter)
    • Drei Testpersonen bestimmten die Grenze ihrer Nachbarschaft über ihren eigenen fußläufigen Bewegungsradius:
      • „Radius in dem ich mich mit [meinen] Kindern am meisten bewege.“ (TP762, 1000 Meter)
      • „Innerhalb eines Kilometers kann man alles entspannt zu Fuß erreichen und sich mit den Nachbarn treffen ohne [öffentliche Verkehrsmittel] oder [das] Auto benutzen zu müssen.“ (TP775, 1000 Meter)
    Ungefähr 16 % (n = 20) der Testpersonen gaben an, dass ihnen die Beantwortung der Frage „eher schwer“ gefallen sei. Vorwiegend begründeten die Testpersonen dies damit, dass die Grenze der Nachbarschaft allgemein schwierig zu definieren sei und sie Probleme hätten, die Entfernung abzuschätzen:
    • „Es ist nicht einfach eine Grenze zu finden.“ (TP451, 50 Meter)
    • „Der Begriff Nachbarschaft lässt sich unterschiedlich interpretieren. Als Nachbarschaft kann vieles angesehen werden. Über die Frage hatte ich zuvor nicht nachgedacht, welche Nachbarn zur Nachbarschaft gezählt werden.“ (TP553, 20 Meter)
    • „Nachbarschaftsgefühl ist auch etwas Fluktuierendes.“ (TP623, 100 Meter)
  1. Thema der Frage: Gesellschaft & Soziales/ Wohnen & Leben
  2. Konstrukt: Definition von Nachbarschaft