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Projektname:Projekt „Best_FDM“ – Fragen zur Corona-Pandemie, Religionszugehörigkeit und zum Haushaltseinkommen
  1. Fragetext: Bei dieser Frage geht es darum, Gruppen in der Bevölkerung mit z. B. hohem, mittlerem oder niedrigem Einkommen auswerten zu können. Daher möchten wir gerne wissen: Wie hoch ist das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen Ihres Haushalts insgesamt? Wir versichern Ihnen, dass Ihre Antwort nicht in Verbindung mit Ihrem Namen ausgewertet wird.
  2. Instruktionen: INT: Erläuterung vorlesen!
    Unter durchschnittlichem monatlichem Nettoeinkommen Ihres Haushalts ist die Summe zu verstehen, die sich aus Lohn, Gehalt, Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit, Rente oder Pension ergibt. Rechnen Sie bitte auch die Einkünfte aus öffentlichen Beihilfen, Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, Vermögen, Wohngeld, Kindergeld und sonstige Einkünfte hinzu und ziehen Sie dann Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und (wenn Sie selbständig sind) Betriebsausgaben ab.
  3. Antwortkategorien Offene Antwort

    Weiß nicht

    Keine Angabe


    1. Empfehlungen: Wir empfehlen, die Frage um einen Hinweis zu ergänzen, dass nicht notwendigerweise ein exakter Betrag genannt werden muss. Eine mögliche Formulierung könnte wie folgt in den Fragetext integriert werden: Daher möchten wir gerne wissen:

      Wie hoch […] Ihres Haushalts insgesamt? Wenn Sie den genauen Betrag nicht kennen, schätzen Sie bitte. Wir versichern Ihnen […]

      Darüber hinaus sollte (wie im Projekt Best_FDM aktuell geplant) im Falle der Nichtbeantwortung der Frage (Item Non-Response), einer „Weiß nicht“-Antwort oder „Keine Angabe“-Antwort eine Folgefrage mit geschlossenem Antwortformat gestellt werden. Bei dieser Folgefrage sollte die Anzahl der Antwortoptionen so gering wie möglich gehalten werden, um zum einen den kognitiven Aufwand auf Seiten der Befragten gering zu halten und zum anderen die Sensitivität der Frage zu reduzieren. Gegebenenfalls könnte die Folgefrage in mehreren Varianten mit unterschiedlicher Granularität formuliert werden, so dass sich Fragebogenentwickler*innen je nach Analyseinteresse zwischen Varianten mit eher differenzierten oder eher groben Antwortkategorien entscheiden können.
  1. Eingesetzte kognitive Technik/en:Information Bild/Link zu Kognitives Pretesting Specific Probing, Process Probing
  2. Befund zur Frage: Wie aus Tabelle 6 hervorgeht, nannten zehn der zwölf Testpersonen einen monatlichen Betrag in Euro. Die zwei restlichen Testpersonen wollten (Keine Angabe) oder konnten (Weiß nicht) die Frage nicht beantworten.

    Die Testperson, welche die Antwort verweigerte, begründete dies damit, dass ihr die Angabe des Einkommens zu privat sei und sie die Frage – wenn überhaupt – nur als geschlossene Frage mit sehr groben Antwortkategorien beantworten würde:
    • TP: „Diese Frage ist mir zu privat, die würde ich nicht beantworten. […] Wenn es gröber wäre, fände ich es besser. Wenn man es nicht genau definieren muss, dann würde ich die Frage beantworten.“
    • INT:„Welche Einkommensbereiche fänden Sie hier am sinnvollsten?“
    • TP:„Zum Beispiel unter 100.000 Euro oder über 100.000 Euro.“
    Die Testperson, welche die Frage nicht beantworten konnte, begründete dies damit, dass sie das Einkommen der weiteren Haushaltsmitglieder nicht genau kenne und sich nicht sicher sei, wen sie als Haushaltsmitglied zählen soll und wen nicht:
    • „Da muss ich jetzt kurz nachfragen. Mein Vater hat eine Freundin, die wohnt zwar nicht hier, aber ist sehr oft hier. Zählt das dann dazu? […] Ich würde sie jetzt einfach mit dazuzählen, weil sie schon oft hier ist. Aber sie hat ein eigenes Haus. […] Mein Einkommen kenne ich, aber nicht das von meinem Vater. Ich weiß wirklich überhaupt nicht, wieviel er verdient. Das könnte ich nur grob schätzen. Und dann ist aber noch die Frage, ob die Freundin auch dazuzählt. Denn dann würde ich sagen, ich weiß es nicht. […] Ich würde jetzt hier ‚weiß nicht‘ angeben.“
    1. Wie gehen die Testpersonen bei der Beantwortung vor? Welche Einkünfte berücksichtigen sie?

    Drei Testpersonen nannten Einkommensbereiche statt genauer Beträge. Der Grund hierfür lag in monatlich schwankenden Beträgen aufgrund der selbständigen Tätigkeit der Testpersonen und/oder einzelner Haushaltsmitglieder:
    • „Das ist natürlich schwierig, weil meine Mutter selbständig ist. Ich auch. Das ist sehr variabel. […] Ich versuche das mal zu überschlagen, ich kann nur einen Näherungswert nennen.“
    • „Ich kann es nicht genau sagen, nur so grob. Das sind zum einen das Nettoeinkommen meines Ehemannes, dann meine Einkünfte aus der Selbständigkeit und unsere Mieteinnahmen.“
    • „Also einen genauen Überblick über die Finanzen meines Mannes habe ich nicht. Daher schätze ich mal. […] Ich habe mein Nettoeinkommen und Mieteinnahmen aus einer Eigentumswohnung dazugezählt. Dann habe ich noch überschlagen, was mein Mann mit seiner selbständigen Tätigkeit verdient und was er für seine Immobilie bekommt.“
    Die restlichen sieben Testpersonen, welche ihr Einkommen berichteten, nannten einen (mehr oder weniger) genauen Betrag. Sie berücksichtigten dabei ausschließlich Nettogehälter und staatliche Unterstützungsleistungen (Arbeitslosen-, Kindergeld) und gaben an, keine weitere Einkommensquellen zu haben:
    • „Mit Kindergeld genau 1.076 Euro. Das ist unser Hartz 4 plus unser Kindergeld.“
    • „Ich habe quasi meinen Lohn berechnet und das Arbeitslosengeld meines Freundes.“
    • „Ich habe nur an mein monatliches Gehalt gedacht, da ich keine anderen Einkommensquellen habe. Ich beziehe auch keine Leistungen oder ähnliches.“
    • „Das Gehalt meiner Partnerin und mein Gehalt. Sonst keinerlei Einkünfte. Also nur aus unselbständiger Arbeit.“
    2. Ist die Definition des monatlichen Nettoeinkommens (insbesondere im CATI-Modus) verständlich?

    Mit einer Ausnahme gaben alle Testpersonen an, dass die Erläuterung, was unter dem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen zu verstehen ist, „eher“ oder „sehr verständlich“ gewesen sei. Testperson 05 stufte sie als „eher unverständlich“ ein, merkte jedoch an, dass sie inhaltlich für die Beantwortung der Frage wichtig sei:
    • „Das waren sehr viele Sachen, die genannt wurden. Aber klar, das müssen Sie natürlich nennen, damit die Personen alle [relevanten] Dinge berücksichtigen.“
    Vereinzelt berichteten die Interviewer, während des Vorlesens der Frage durch die spontane Antwort der Befragten unterbrochen worden zu sein. Die Erläuterung wurde in diesen Fällen noch einmal bzw. nach dem Notieren der Antworten der Befragten vorgelesen und dies führte in keinem Fall zu einer Änderung der spontanen Antwort. Auch der Interviewablauf wurde durch die Unterbrechung nicht negativ beeinträchtigt.

    3. Präferieren die Testpersonen eine geschlossene Frage?

    Abschließend wurden die Testpersonen gefragt, ob sie statt der offenen Abfrage die Beantwortung einer geschlossenen Frage mit verschiedenen Einkommensbereichen bevorzugen würden. Die Mehrheit der Testpersonen (n = 9) präferierte eine geschlossene Frage und begründete dies hauptsächlich damit, dass die Beantwortung dadurch erleichtert würde, insbesondere wenn die Beträge von Monat zu Monat variierten:
    • „Die Bereiche finde ich sinnvoll. Da kann man sich einfacher einsortieren. Hier [bei der offenen Frage] muss man den Betrag exakter ermitteln.“
    • „Ich finde es leichter, wenn man verschiedene Antwortkategorien hat.“
    • „Klar, ich habe ja auch einen Bereich genannt. Bei [der offenen Frage] haben Sie auch keine hundertprozentig genauen Antworten. […] Mit Antwortkategorien finde ich es besser, denn dann kann man einen Bereich nennen. Das ist einfacher.“
    • „Ich finde die [geschlossene Frage] besser, bei der man sich in eine Kategorie eintragen kann. Denn manchmal variiert es ja auch.“
  1. Thema der Frage: Soziodemographie
  2. Konstrukt: Haushaltsnettoeinkommen