Die Häufigkeitsverteilung der Antworten ist in Tabelle 4 dargestellt. Alle Testpersonen verorteten sich auf der Antwortskala. Die Mehrheit (n = 8) gab an, (eher) zufrieden mit den bisherigen Maßnahmen zu sein (Skalenwerte 6 bis 9), zwei Testpersonen wählten die Mittelkategorie (Skalenwert 5) und zwei weitere gaben an, sehr unzufrieden zu sein (Skalenwert 1). Mit Ausnahme einer Testperson war es allen Testpersonen „eher leicht“ oder „sehr leicht“ gefallen, sich für einen Wert auf der Antwortskala zu entscheiden. Testperson 09 gab an, die Beantwortung der Frage wäre ihr mit einer kürzeren und voll verbalisierten Skala leichter gefallen:
- „Also, da sage ich jetzt direkt, das fällt mir viel schwerer, weil es so eine große Spanne ist. […] Ich habe sehr lange gebraucht, um auf eine Zahl zu kommen. Es wäre mir einfacher gefallen, wenn es nur vier Antwortmöglichkeiten wie „sehr gut“, „eher gut“, „nicht so gut“ usw. gäbe, statt von 0 bis 10.“
1. Passen die Begründungen der Testpersonen zu ihren Antworten?
Im Pretest wurden die Testpersonen zunächst gebeten zu begründen, weshalb sie sich für den jeweiligen Wert auf der Antwortskala entschieden hatten (N2_F4, s. Anhang). Die Begründungen aller zwölf Testpersonen stimmten hierbei mit ihren Antworten überein, d. h. höhere Skalenwerte entsprachen einer größeren Zufriedenheit mit den bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung, niedrigere Werte einer geringeren Zufriedenheit:
- „Ich denke, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass es so eine Pandemie vorher noch nie gab und das alles sehr schwer zu planen ist bei so vielen Einzelinteressen, dass die Bundesregierung, sowohl die alte als auch die neue Bundesregierung, stehts kühlen Kopf bewahrt hat. Vielleicht hätte sie die eine oder andere Entscheidung im Nachhinein anders treffen können, aber aus einer ex-ante Betrachtung, fand ich, dass die Bundesregierung sehr gut reagiert hat.“ (TP02, Antwort: Skalenwert 9)
- „Weil ich die Maßnahmen gut fand. Ich hätte 10 angekreuzt, wenn es weiterhin Maskenpflicht geben würde, gerade im Supermarkt. Das hätte ich mir gewünscht. Aber ansonsten, mit den ganzen Regeln, die es gab, war ich zufrieden. Bei uns hat es funktioniert und deswegen eine 8.“ (TP07, Antwort: Skalenwert 8)
- „Grundsätzlich fand ich schon in Ordnung, was zu den einzelnen Zeitpunkten entschieden wurde. Womit ich jetzt nicht so zufrieden war, waren diese unterschiedlichen Länderordnungen. Weil ich habe zu der Zeit in [STADT] gearbeitet und mein Mann in [STADT]. Und da konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, dass unterschiedliche Dinge gegolten haben.“ (TP08, Antwort: Skalenwert 7)
- „Vieles, was die Regierung gemacht hat, hat nicht funktioniert. Aber vieles auch schon. Ich finde nur, die ganzen Lockdowns und so, die haben jetzt nicht wirklich etwas gebracht, sondern auch eher geschadet.“ (TP10, Antwort: Skalenwert 6)
- „Wir haben immer noch Corona, das Virus ist immer noch da. Die ganzen Lockerungen, die es jetzt gibt, finde ich nicht gut. Das ist meiner Meinung nach zu früh. […] Das gehört für mich zu den Coronamaßnahmen dazu, das sind ja Schutzmaßnahmen. Und jetzt die ganzen Lockerungen, irgendwie, das kommt mir zu früh.“(TP03, Antwort: Skalenwert 5)
- „Weil man im Nachhinein gesehen hat, dass viele Sachen, die sie gemacht haben, wie Ausgangssperren, Lockdown, Masken, eigentlich nichts gebracht haben. Weil egal was sie gemacht haben, es wurde ja eigentlich nie groß besser. Vielleicht hat es bei manchen Sachen ein klein wenig geholfen, daher auch die 1 und nicht die 0. Natürlich habe ich nicht alles mitbekommen. Aber die Sachen, die ich halt mitbekommen habe, was alles so getrieben wurde, hat meines Erachtens eigentlich nichts gebracht, um die Pandemie irgendwie einzudämmen.“ (TP12, Antwort: Skalenwert 1)
2. An welche Maßnahmen denken die Testpersonen?
Elf der zwölf Testpersonen gaben an, beim Beantworten der Frage an konkrete Maßnahmen gedacht zu haben. Am häufigsten genannt wurden die Maskenpflicht (8 Nennungen) und Lockdown-Regelungen, wie z. B. Ausgangssperren und die Schließung der Gastronomie und der Schulen (8 Nennungen). Vereinzelt genannt wurden die Impflicht (2 Nennungen), die Testpflicht, Quarantäneregelungen, Kontaktbeschränkungen und Hygienekonzepte (jeweils 1 Nennung). Testperson 04 hatte an keine konkrete Maßnahme gedacht, sondern an das Krisenmanagement der Bundesregierung allgemein (
„Ich habe an keine spezielle Maßnahme gedacht, eher an das Allgemeine. […] Wie man das Ganze angeht.“, TP04).
3. An welchen Zeitraum denken die Testpersonen?
Die Mehrheit der Testpersonen (n = 9) gab an, beim Beantworten der Frage an den Zeitraum seit Beginn der Pandemie (März 2020) bis heute gedacht zu haben. Die restlichen drei Testpersonen hatten an Zeiträume gedacht, in denen sie besonders von den Maßnahmen betroffen oder besonders zufrieden oder unzufrieden mit ihnen waren:
- „Ich habe eher so an die letzten Monate gedacht. Nicht die ganzen zwei Jahre komplett, weil am Anfang fand ich es ein bisschen chaotisch. Aber dann fand ich es immer besser.“ (TP07, Antwort: Skalenwert 8)
- „Seit Anfang 2021 ungefähr. Weil ich da gerade mit der Ausbildung angefangen hatte. Da war ja noch der Lockdown, wo wir eben auch nicht mehr arbeiten gehen konnten und das Ganze mit dem Online-Unterricht war. Und das war am Anfang schon ein bisschen neu.“ (TP10, Antwort: Skalenwert 6)
- „An den Zeitraum, in dem die Inzidenzen gefallen sind und die Gastronomen nicht öffnen durften. Damit sind sehr viele, auch aus meinem Bekanntenkreis, bankrottgegangen und stehen jetzt vor dem Nichts. Jetzt wo die Inzidenzen gestiegen sind, bevor die vielen Lockerungen kamen, da durften sie komischerweise aufmachen und das kann ich einfach nicht nachvollziehen.“ (TP11, Antwort: Skalenwert 5)
4. Stören sich die Testpersonen daran, dass in der Frage nur von „einer“ bzw. „der“ Bundesregierung die Rede ist, da es einen Wechsel der Bundesregierung gab?
Keine der zwölf Testpersonen äußerte sich irritiert über die Frageformulierung und den Verweis auf „die“ Bundesregierung. Auf Nachfrage gaben acht Testpersonen an, gleichermaßen an Maßnahmen der Bundesregierung von Kanzlerin Merkel und von Kanzler Scholz gedacht zu haben. Die restlichen vier Testpersonen hatten hauptsächlich an Maßnahmen der Bundesregierung von Kanzlerin Merkel gedacht.