Einleitungstext:
Die folgenden Beispiele zeigen die wirtschaftliche Bedeutung von Inflation auf Teile der Bevölkerung.
Bitte geben Sie an, wie sehr Sie folgenden Aussagen zustimmen oder wie sehr Sie diese
ablehnen:
Fragetext:
Eine hohe Inflationsrate ist für viele Menschen ungerecht, weil deren Ersparnisse weniger
wert sind da die Zinssätze nicht hoch genug sind um Wertverlust zu kompensieren.
Aus diesem Grund bevorzuge ich eine niedrige Inflationsrate.
Antwortkategorien:
Stimme stark zu
Stimme zu
Weder noch
Lehne ab
Lehne stark ab
Empfehlungen:
Frage: Aus der momentanen Formulierung ist nicht klar ersichtlich, dass die eigentliche
Aussage, der die Befragten zustimmen oder nicht zustimmen sollen,
nur der zweite Satz in der Frage ist. Dies ist auch für die Datenauswertung
problematisch, da nicht eindeutig ist, ob sich die Antworten der Befragten
auf die der erste Aussage (Zustimmung/Nicht-Zustimmung zu: „Eine
hohe Inflationsrate ist für viele Menschen ungerecht, weil…“) oder auf die
zweite Aussage (Zustimmung/Nicht-Zustimmung zu: „Aus diesem Grund bevorzuge
ich eine niedrige Inflationsrate.“) beziehen. Daher empfehlen wir,
die in Frage 13 und 14 genannten Beispiele gemeinsam (und möglichst nebeneinander
statt untereinander) in einer Frage zu präsentieren und in diesem
Kontext nach der von den Befragten präferierten Höhe der Inflationsrate
zu fragen:
Die Inflationsrate kann sich auf verschiedene Teile der Bevölkerung unterschiedlich
auswirken.
Eine hohe Inflationsrate schadet
Menschen mit Ersparnissen, weil
deren Ersparnisse weniger wert sind,
da die Zinssätze nicht hoch genug
sind um Wertverlust zu kompensieren.
Eine niedrige Inflationsrate schadet
Menschen, die Schulden haben
(zum Beispiel durch einen Hauskauf),
da die Zinssätze zu hoch sind
und der echte Wert ihrer Schulden
über längere Zeit hoch bleibt.
Unter Berücksichtigung dieser Informationen, bevorzugen Sie eher eine
hohe oder eine niedrige Inflationsrate?
Antwortkategorien: Hohe Inflationsrate, Niedrige Inflationsrate
Eingesetzte kognitive Technik/en:
General Probing, Comprehension Probing
Befund zur Frage:
Frage 13 wurde der Hälfte der Testpersonen (N=8) gestellt, während die übrigen sieben Testpersonen
Frage 14 gestellt bekamen. Insgesamt sieben Personen entscheiden sich für die Antwortkategorien
„Stimme stark zu“ (TP 03, 08) und „Stimme zu“ (TP 01, 06, 07, 09, 10). Testperson 12 lässt die Frage
unbeantwortet.
Vier Testpersonen (TP 01, 09, 10, 12) äußern spontan Schwierigkeiten bezüglich der Frage:
- „Aber umso niedriger der Zinssatz ist, desto höher ist doch die Inflation? Die Frage ist doof.
Vorhin (bei den Fragen 3-5) hieß es ja, je niedriger die Inflation, desto höher der Zinssatz und
desto geringer das Wirtschaftswachstum. Das verstehe ich nicht.“ (TP 01, Stimme zu)
- „Aus dem Fragetext ist nicht genau klar, nach was gefragt ist. Ob ich der Behauptung am Anfang
zustimme. [TP wiederholt den ersten Satz des Fragetextes.] Stimme ich dem zu? Ist das
die Frage? Damit steht der zweite Satz ein bisschen im Konflikt. Im zweiten Satz ist eher die
Frage nach der Präferenz. Und nach dem ersten Satz würde ich sagen ist die Frage eher, ob
ich dem Zusammenhang zustimme. Kein Ahnung was jetzt gefragt ist. Präferenz oder Zustimmung.“
(TP 09, Stimme zu)
- „Was ist hoch und was ist niedrig? Niedrig ist so eine subjektive Einschätzung.“ (TP 10, Stimme
zu)
- „Ich finde es schwierig. Ich finde das ist so unpräzise. Niedrige Inflationsrate, ich weiß nicht.
Da sollte man eher Intervalle angegeben werden, was als niedrig bezeichnet wird. Der erste
Satz (der Frage) ist so flapsig (komisch) formuliert. Das finde ich schwierig zu beantworten.“
(TP 12, Keine Angabe)
Die Mehrheit der Testpersonen kann die Frage dennoch beantworten und ihre Entscheidung wie folgt
begründen:
- „Die Leute sparen ihr Geld und am Ende ist es nichts mehr Wert. Also der Wertverlust ist höher
als das, was sie an Zinsen bekommen. Und das ist ungerecht.“ (TP 06, Stimme zu)
- „Wer gerade ein Haus baut, ist für eine hohe Inflationsrate dankbar. Aber ich stimme eigentlich
eher zu, ich habe lieber eine niedrigere. Generell, Reichtum ist ja nicht nur, was ich verdiene,
sondern auch, was ich besitze. Wenn ich eine niedrige Inflation habe und ich habe einen
Besitz, seien es Immobilien oder seien es Guthaben, dann ist das ja was gutes, dann habe
ich mehr Planungssicherheit.“ (TP 10, Stimme zu)
Lediglich Testperson 03 (Stimme stark zu) bezieht die Begründung der Antwort nicht auf den Werteverlust
der Ersparnisse, sondern auf die allgemein ansteigenden Preise: „
Da habe ich genommen
‚stimme stark zu‘, weil das ist ja klar, dass ist ungerecht gegenüber den Menschen wenn eine zu starke
Inflation ist. Weil ja dann alles teurer ist.“ (TP 03, Stimme stark zu)
Thema der Frage:
Politik/ Inflation
Konstrukt:
Einstellung zu Folgen einer hohen Inflationsrate