Frage 11 wurde nur denjenigen Testpersonen vorgelegt, die in der vorherigen Frage geantwortet haben, dass sich das Mandat der EZB nicht ausschließlich auf die Verringerung der Inflation beschränken sollte (Antwortalternativen 2-5). Daher wurde Frage 11 insgesamt nur von 12 Testpersonen beantwortet.
11 Testpersonen konnten sich hier für eine Antwortkategorie entscheiden. Testperson 12 machte an dieser Stelle keine Angabe, was sie damit begründet, dass es keine Kategorie gäbe, die eine Mandatsausweitung der EZB auf alle drei Aspekte Inflation, Arbeitslosenrate und finanzielle Stabilität beinhalten würde: „In jeder Ja-Antwort sind es immer zwei. Ich würde ankreuzen, dass die EZB alle drei (Inflation, Arbeitslosenrate, finanzielle Stabilität) im Blick haben sollte. Allerdings gibt es die Antwort nicht. Weil Inflation und Arbeitslosigkeit gibt es ja nicht. Aber diese finanzielle Stabilität finde ich sehr wichtig. Weil das bringt alles nichts, wenn die Inflations- und Arbeitslosenrate passen, aber plötzlich gibt es in Deutschland einen Immobiliencrash und die ganzen Kredite würden ausfallen. Und wenn die Banken pleitegehen würden, würde uns das auch nicht helfen.“
Wie bereits zuvor bei Frage 10 wird auch hier deutlich, dass den meisten Testpersonen die Beantwortung der Frage aufgrund der Thematik schwer fällt. Auch wenn sich – abgesehen von einer Testperson – alle für eine Antwort entscheiden, können die meisten nicht inhaltlich begründen, warum sie diese gewählt haben. Nur vier Testpersonen (TP 06, 10, 13, 15) sind dazu in der Lage:
Testperson 15 ist hiervon außerdem die einzige, die die Antwortkategorien in Relation zueinander und auch zum derzeitigen Mandat der EZB setzt: „Man muss ein bisschen genauer lesen, weil sich die Auswahlkriterien in den einzelnen Antworten ja ändern. Die letzte Antwortmöglichkeit ist ja so, wie es momentan gesetzlich geregelt ist, also dass die EZB sich nur um die Inflation kümmert. Die dritte Antwortoption kommt nicht in Frage, da ja hier nicht mehr von der Beschränkung der Inflation die Rede ist. Dann würde die EZB ja ihre Hauptaufgabe vernachlässigen. Das oberste habe ich nicht genommen, da die EZB die Arbeitslosenrate ja nur über Geld teurer oder billiger machen, beeinflussen kann. Die zweite Antwort, das ist für mich die Voraussetzung dafür, dass die Arbeitslosenrate sinkt, weil eben die Wirtschaft sich entwickelt.“ (TP 15, Antwort: Ja, das Mandat der EZB sollte sich auf die Beschränkung der Inflation und die Gewährleistung finanzieller Stabilität beziehen.)
Auf die Nachfrage, wie verständlich die Testpersonen den Fragentext fanden, gab die Hälfte der Testpersonen an, dass sie ihn nur „einigermaßen“ bzw. „wenig verständlich“ fand. Sie beschreiben ihn als „verwirrend“ (TP 06), dass man den Fragetext und vor allem die Antwortkategorien mehrmals durchlesen musste. Testperson 14 gibt darüber hinaus an, dass ihr der Begriff „Mandat“ ungeläufig sei: „Die ganze Frage war für mich schwieriger, auch wieder wegen der Thematik. Dann ist mir nicht so ganz klar, was dieses ‚Mandat‘ bedeutet. Das kenne ich so von Rechtsanwälten.“
Ferner wurden die Testpersonen gebeten zu erklären, was sie unter dem Begriff „Schocks“ verstehen. Die meisten Testpersonen können die Bedeutung des Begriffs in diesem Zusammenhang korrekt beschreiben. Als Beispiele werden Immobilien- und Börsencrashs sowie Bankenkrise und Weltwirtschaftskrise genannt.