Alle 240 Testpersonen beantworteten Frage 6 und nutzten dabei die gesamte Skalenbreite. Die Mehrheit der Befragten (63 %) gab an, sich an ihrem Wohnort nicht oder wenig durch Infrastrukturen beeinträchtigt zu fühlen (Skalenwerte 0 bis 4). Knapp 9 % entschieden sich für den Mittelwert (Skalenpunkt 5) und etwa 18 % berichteten eine Beeinträchtigung (Skalenwerte 6 bis 10). Die verbleibenden ca. 11 % der Testpersonen antworteten, dass es an ihrem Wohnort keine solchen Infrastrukturen gebe.
Mittels der kognitiven Nachfragen sollte untersucht werden, wie die Testpersonen die Frage interpretierten, an welche Infrastrukturen sie beim Beantworten dachten und ob die Begründungen ihrer Antworten zu den gewählten Skalenwerten passten, um potenzielle Probleme zu identifizieren. Die entsprechende kognitive Nachfrage (N1_F6, s. Leitfaden unter "Downloads") wurde den 116 Testpersonen gestellt, die (zufällig) Gruppe 2 zugewiesen wurden.
Die Testpersonen bezogen sich in ihren Antworten hauptsächlich auf die im Fragetext als Beispiele genannten Infrastrukturen, d. h. auf Autobahnen, Bahngleise/Bahnhöfe und Stromtrassen. Nur vereinzelt wurden Beeinträchtigungen durch weitere Infrastrukturen wie z. B. Fluglärm, Schnellstraßen, Windräder und Kraftwerke genannt.
Die Begründungen vom Großteil der Testpersonen passten zu den jeweils ausgewählten Skalenwerten, d. h. niedrigere Werte auf der Antwortskala wurden von denjenigen ausgewählt, die sich durch die genannten Infrastrukturen nicht gestört fühlten bzw. diese eher für notwendig erachteten, höhere Werte von denjenigen, die sich dadurch beeinträchtigt fühlten:
- „Der Bahnhof und die Autobahn in der Nähe sind nützlich. Ich fühle mich nicht negativ durch sie beeinträchtigt.“ (TP422, Skalenwert: 0)
- „Mich stört die bestehende Infrastruktur nicht. Es müsste eher mehr Bahngleise und Stromtrassen geben.“ (TP395, Skalenwert: 2)
- „Straßenbahnen fahren direkt vor meiner Wohnung vorbei und sorgen neben erheblichem Lärm auch für wackelnde Wände.“ (TP278, Skalenwert: 7)
- „Nachts hohe Lärmbelästigung durch die A6.“ (TP279, Skalenwert: 10)
Testpersonen, welche die Residualkategorie „Gibt es nicht an meinem Wohnort“ auswählten, argumentierten größtenteils, dass sie auf dem Land lebten und es solche Infrastrukturen an ihrem Wohnort nicht gebe. Dieselben Begründungen fanden sich allerdings auch bei einigen Testpersonen (
n = 5), welche einen (niedrigen) Skalenwert auswählten:
- „Ich wohne in einem kleinen Dorf, hier gibt es nichts außer ein paar Häusern. Und zweimal [am Tag] fährt der Schulbus.“ (TP517; Antwort: Gibt es nicht an meinem Wohnort)
- „Wo ich wohne, gehen weder Autobahnen noch Bahngleise und Stromtrassen vorbei.“ (TP231, Skalenwert: 0)
- „Weil bei mir in der Nähe nichts davon existiert.“ (TP460, Skalenwert: 0)
- „Ich wohne nicht in der Nähe von Autobahnen, Stromtrassen oder Bahngleisen und werde somit dadurch nicht beeinträchtigt.“ (TP 484, Skalenwert: 0)
Das bedeutet, dass diese Befragten nicht zuverlässig zwischen „keine Beeinträchtigung“ und „Gibt es nicht an meinem Wohnort“ unterschieden.
