Fragetext:
Fühlen Sie sich den Anforderungen Ihrer beruflichen Tätigkeit im Hinblick
auf Ihr persönliches Leistungsvermögen in der Regel gewachsen, eher überfordert
oder eher unterfordert?
Antwortkategorien:
Gewachsen
Eher überfordert
Eher unterfordert
Empfehlungen:
Empfehlung zu den Fragen 8-10:
Zunächst einmal wäre zu entscheiden, ob trotz der Ergebnisse des Paraphrasierens und
der Probings an Fragen 8-10 festgehalten werden soll. Wenn dies der Fall sein sollte, schlagen
wir folgende Änderungen vor:
Die Fragen sollten sprachlich verändert und zusammengepackt werden, damit
die Frage etwas kompakter wird und die langen Texte nicht immer wiederholt werden
müssten:
a) Fühlen Sie sich in Ihrer beruflichen Tätigkeit den Anforderungen an Ihre
fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten in der Regel
gewachsen – eher überfordert – eher unterfordert?
b) Und fühlen Sie sich den Anforderungen durch die Arbeitsmenge bzw. das
Arbeitspensum in der Regel
gewachsen – eher überfordert – eher unterfordert?
c) Und fühlen Sie sich den Anforderungen an Ihr persönliches Leistungsvermögen
in der Regel
gewachsen – eher überfordert – eher unterfordert?
Der Hinweis „in der Regel“ in der Frageformulierung sollte optisch verstärkt werden, z.B.
durch Unterstreichung oder Fettdruck.
Eingesetzte kognitive Technik/en:
Paraphrasing, Comprehension Probing.
Befund zur Frage:
Vierzehn Testpersonen geben an, sich den Anforderungen im Hinblick auf ihr
persönliches Leistungsvermögen gewachsen zu fühlen, eine hält sich für „eher
unterfordert“; keine einzige Testperson fühlt sich hier „eher überfordert“.
Es werden spontan keine eine Probleme berichtet. Allerdings lassen die Ergebnisse der
Paraphrasierung dieser Frage durch die Testpersonen doch erhebliche Zweifel daran
aufkommen, ob die Frage wirklich verstanden wird.
Im Grunde genommen gibt nur TP 01 eine gelungene Paraphrasierung; diejenige von TP
03 kann noch akzeptiert werden:
- "Die Frage ging dahin, ob ich persönlich so fit bin, dass ich meinen Job gut ausführen
kann" (TP 01)
- "Aufgrund der Arbeitsweise, die ich mir relativ selbst wählen kann, habe ich Einfluss
darauf, wie ich arbeite. Dadurch kann ich das immer anpassen. Manchmal
mehr manchmal weniger." (TP 03)
Die restlichen Paraphrasierungen sind nicht gelungen, weil sie zum Teil zu allgemein sind
und den entscheidenden Aspekt „persönliches Leistungsvermögen“ nicht berücksichtigen,
oder weil sie einen anderen als diesen Aspekt berücksichtigen, z. B. „Arbeitspensum“
oder „Arbeitsmenge“; die Fehler oder Mängel in der Paraphasierung sind im
Folgenden kursiv gedruckt:
- "Fühle ich mich überfordert durch die Arbeitsmenge. Das war die letzte Frage.
Ich kann es grade nicht wiederholen." (TP 02)
- "Wie komme ich im Moment klar? Wie komme ich mit der Arbeit klar?" (TP 04)
- "Das müssen sie mir aber noch mal erzählen.
Ob ich mich dem halt gewachsen fühle." (TP 05)
- "Ob ich mit meiner Arbeit zufrieden bin, ob ich noch was dazulernen möchte
oder auf dem Stand bleiben möchte." (TP 06)
- "Ob ich mit meinem Leistungspensum in meiner Tätigkeit, ob ich dem gewachsen
bin, also ob ich mein Pensum schaffe, das mir gestellt wird, oder auch nicht.
Ob ich überfordert bin oder unterfordert." (TP 07)
- "Ob ich in meinem Arbeitsfeld überfordert bin, unterfordert bin oder dass ich
das schaffe" (TP 08)
- "Ob ich dem Arbeitspensum gewachsen bin oder nicht.
(Frage wird noch mal wiederholt)
Ob ich den persönlichen Anforderungen, dem Leistungspensum der Firma gewachsen
bin." (TP 09)
- "Die Frage war hier in dem Job auf meine körperlichen Fähigkeiten bezogen, ob
ich dem Job mit meinen körperlichen Fähigkeiten gewachsen oder überfordert
bin." (TP 10)
- "Sie haben mich gefragt, ob ich der persönlichen Situation im Arbeitsalltag, ob
ich dem noch gewachsen bin" (TP 11)
- "Ob ich meinen Job ausführen kann, ob ich den Anforderungen gewachsen bin." (TP 12, nach langem Zögern)
- "Ob ich mich in meinem… (Pause)
Ob ich mich fachlich über- oder unterfordert fühle" (TP 13)
- "Ob mich die Arbeit überfordert" (TP 14)
- "Ob ich von meiner Arbeit her eher überfordert, gewachsen oder unterfordert
bin" (TP 15)
Wie die Ergebnisse der Paraphrasierung lassen auch die Ergebnisse eines Probings –
„Bitte beschreiben Sie, was Sie unter dem Begriff „Anforderungen der beruflichen
Tätigkeit im Hinblick auf Ihr persönliches Leistungsvermögen“ verstehen.“ – Zweifel
daran zu, dass die Frage richtig verstanden wird. Darüber hinaus gibt es äußerst
unterschiedliche Definitionen des Begriffs; wir geben auch diese im Folgenden im
Originaltext wieder (kursiv diejenigen Definitionen, die aus unserer Sicht nicht
angemessen sind, und das sind die meisten):
- "Persönliche Leistungsfähigkeit heißt ja, dass ich physisch und psychisch fit bin,
dass ich dann fähig bin, das so zu bewältigen, beziehungsweise die Kenntnisse,
die ich noch nicht habe dazu anzueignen um die Aufgaben ausüben." (TP 01)
- "Sind meine Fähigkeiten den Anforderungen adäquat beziehungsweise kriege
ich das alles geregelt, was tagtäglich auf mich zukommt." (TP 02)
- "Der Leistungsdruck hat unheimlich zugenommen in der letzten Zeit in den
letzten Jahren. Und es ist… Der Umsatzdruck ist unmöglich. Der Leistungsdruck
ist sehr stark. Und das ist das, was die Arbeit schwerer macht, als sie
eigentlich sein sollte oder wie sie sein müsste." (TP 03)
- "Aufgrund der Vielfältigkeit meines Jobs nehmen die Anforderungen immer
mehr zu. Das heißt, ich muss immer mehr Zeit aufbringen um mich auf dem
laufenden Stand zu halten." (TP 04)
- "Das ich nicht gehandicapt bin durch Migräne oder so was. Dass ich, wenn
ich mal Kopfweh bekomme, das nicht sage. Dass ich, wenn ich mal erkältet
bin, trotzdem arbeiten gehe." (TP 05)
- "Das was ich an Leistung bringen muss, dass ich das auch bringe." (TP 06)
- "Dass ich einfach, das was ich tagsüber, das, was ich vorgegeben kriege, das,
was ich schaffen soll am Tag, am Ende vom Tag auch geschafft habe" (TP 07)
- "Was für ein Arbeitspensum ich im Moment schaffe." (TP 08)
- "Die Anforderungen, die die Firma an mich stellt, sprich an meine persönliche
Leistungsfähigkeit, ob ich in der Lage bin, 8 Stunden am Tag fest zu arbeiten,
und die Leistungen die an mich gestellt werden, ob ich die erbringe." (TP 09)
- "Anforderungen sind einmal in der körperlichen Arbeit, ich muss heben, ich
muss tragen. Kühlschmierstoffe in der Schleiferei sind ein gesundheitlicher
Aspekt. Je älter man wird, umso mehr wird man durch die Probleme, die
Schmierstoffe und dem Heben usw. das beeinträchtigt einen. Aber von dem
Wissensstand her, habe ich das Problem nicht .Das Problem entsteht nur im
körperlichen." (TP 11)
- "Kann ich mit meinen geistigen und körperlichen Fähigkeiten das erfüllen, was
die Firma verlangt. Das ist aber logisch, denn sonst hätte ich den Job gar nicht." (TP 12)
- "Es gibt ja bestimmte Standards wie man eine bestimmte Tätigkeit ausführen
sollte, was die Zeit und die Qualität betrifft, wie man sie ausführen sollte. Es
sind Anforderungen an diesem Beruf... ob man persönlich selber denkt, dass
man das Soll erfüllen kann." (TP 13)
- "Ich muss es selber nochmal lesen, das ist mir zu kompliziert.
Damit komm ich nicht klar, bin ich zu blöd.
Was ist ein Leistungsvermögen? Was versteht man darunter? Damit komme
ich nicht klar." (TP 14)
- "Dass ich in allen Arbeiten, was anfällt, top sein soll und auch Entscheidungen
treffen kann." (TP 15)
Thema der Frage:
Arbeit & Beruf/ Arbeitssituation & Berufstätigkeit
Konstrukt:
Anforderungsniveau im Beruf