Von insgesamt 18 Befragten haben lediglich fünf (TP 05, 06, 07, 10, 16) an einer allgemeinen Weiterbildung
im Jahr 2014 teilgenommen. Testperson 05 hat eine Weiterbildung im Bereich „Persönlichkeit
oder Kommunikation“ belegt. Testperson 16 ordnet sich im Zweig „Fremdsprachen“ ein, wobei ihr die
Festlegung auf eine Kategorie schwer fällt: „
Auf jeden Fall Fremdsprachen. Kreativität und Musik
vielleicht noch. Politik, Gesellschaft und Kultur. Weil es auch um die Abstürze der Stars ging.“ Die
Befragten 06 und 10 haben jeweils zwei Weiterbildungen absolviert. TP 10 gibt Kurse in „Fremdsprachen“ und „Sonstige Themen“ (Imkerei) an, zeigt sich aber irritiert bei der Zuordnung des Imkerseminars:
„
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, vielleicht bei 11 ‚Naturwissenschaften‘ oder 4 ‚Kreativität‘?
Nee. Vielleicht bei ‚Sonstigen‘? Naturwissenschaft ist vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen für
Imkern.“ TP 06 benennt zunächst nur „Sport oder Entspannung“. Beim Vorlegen der Liste bemerkt der
Befragte allerdings: „
Mir fällt ein, dass ich mich noch in einem anderen Bereich weitergebildet habe.
Und zwar 15 ‚Sicherheit und Erste Hilfe.‘“ Eine Testperson (TP 07) kann sich gar nicht festlegen und
begründet dies wie folgt:
- TP 07: „Also, wenn ich diese sehr allgemeine Definition anlege, dann kann ich jetzt schon mal
sagen, dass mir das sehr schwer fällt eine Liste zu machen. Denn ein Jahr ist lang. Ich mache
da in der Regel sehr viel.“
- TL: „Sie haben jetzt nicht an eine konkrete Weiterbildung gedacht sondern an mehrere?“
- TP 07: „Genau. Alles, was ich im Prinzip gemacht habe. Da könnte ich sagen 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10,
11, 12, 13, 14, 18. Also das ist so eine Frage, bei der man mehrere Antworten angeben kann.“
- TL: „Es ging ja um das Thema.“
- TP 07: „Ein Thema kann ich jetzt nicht nennen.“
Um die Vollständigkeit des Themenkatalogs zu überprüfen, wurden die Testpersonen gebeten eventuell
fehlende Bereiche der vorgegebenen Liste Nr. 6 zu benennen. In diesem Zusammenhang bewertet TP
10 die Liste als zu kurz und schlägt vor die Kategorie „Hobbys“ zu ergänzen. Alle anderen Testpersonen
empfinden die Themenvorgabe als vollständig und antworten dementsprechend auf die Nachfrage zur
Anzahl der angegebenen Themen, dass die Länge dieser Liste genau richtig sei.
Den Befragten wurde anschließend eine weitere kürzere Liste vorgelegt:
- 1 Grundbildung (z.B. Lesen, Rechnen)
- 2 Berufsspezifisches Wissen
- 3 Persönlichkeit oder Kommunikation
- 4 Computer, Technik oder Informationstechnik
- 5 Finanzen oder Recht
- 6 Gesundheit
- 7 Persönliche Interessensgebiete
- 8 Sonstiges, und zwar:
Nun sollten die Testpersonen eine Beurteilung auf Basis des Vergleichs beider Listen vornehmen. Deshalb
wurden sie gefragt mit welcher Liste ihnen die Beantwortung der Frage leichter gefallen wäre.
Drei von fünf Testpersonen (TP 05, 06, 07) präferieren die längere Themenvorgabe und damit die ursprüngliche
Liste. Dabei begründen sie ihre Antwort damit, dass die Liste ausführlicher bzw. vollständiger
sei: „
Die Liste 6 ist ausführlicher und bei der Liste 8 fehlen ja noch Themen, wie beispielsweise
Medizin“ (TP 06). Zudem zeigt der spontane Kommentar von Testperson 06 einen weiteren Vorteil der
detaillierteren Themenauswahl: „
Hätte ich die Liste 8 bekommen, wäre mir nicht eingefallen, dass ich
einen Sicherheitskurs gemacht habe. Das wäre dann untergegangen. Deswegen Tendenz Liste 6. Definitiv.“
Durch die Vorgabe mehrerer Kategorien wird demnach auch die Erinnerungsleistung der Befragten
unterstützt. Die übrigen zwei Testpersonen (TP 10, 16) entscheiden sich für die kürzere Liste. Während
TP 10 den Vorteil in den gröberen Kategorien sieht „
Weil weniger spezifisch ist. Die ist weiter
gefasst und man kann sich selbst eher zuordnen unter einen Punkt.“, bevorzugt TP 16 die kurze Liste
aufgrund des geringeren Leseaufwands: „
Die kurze [Liste] ist mir lieber. Weil es einfacher ist. Man
muss nicht so viel lesen. Es ist eigentlich relativ viel, was angesprochen wird. Politik fehlt hier natürlich.“
Obwohl aus den Argumenten der Befragten eine eindeutige Präferenz für eine der beiden Listen hervorgeht,
wurden diese gebeten mögliche Vorteile der anderen Liste aufzuzählen. Es zeigt sich, dass die
Knappheit der zweiten Liste zum einen hinsichtlich des geringeren Zeitaufwandes positiv bewertet
wird und zum anderen weniger abschreckend als die lange Liste wirkt:
- „Sie schreckt nicht ab [weil sie kürzer ist]. Man neigt immer dazu faul zu sein.“ (TP 06)
- „Zeitersparnis.“ (TP 07)
Der Vorzug der längeren Liste hingegen wird in der Detailliertheit und der Benennung spezifischer
Themen gesehen: „
Ich finde interessant, dass da Integrationskurse darauf sind und sowas wie Musik,
Kreativität und Handwerk findet man hier [Liste 8] nicht ganz so. […] Ich wäre von alleine nicht darauf
gekommen“ (TP 10). Analog zur Aussage von TP 06 verdeutlicht der Kommentar von TP 10 weiterhin,
dass durch die ausführliche Themenvorgabe die Erinnerungsleistung positiv beeinflusst wird.
Darüber hinaus wurden die Testpersonen auch für die kürzere Liste gefragt, ob ihnen Bereiche fehlen.
TP 10 und 07 können die Liste nicht ergänzen, da ihrer Meinung nach mit den allgemeinen Kategorien
jeder Aspekt abgedeckt wird bzw. Kategorien der längeren Liste zusammengefasst wurden:
- „Das ist quasi die Kurzform von Liste 6. Da sind mehrere Kategorien zusammengefasst. Da bei
Liste 6 nichts fehlt, fehlt auch bei Liste 8 nichts.“ (TP 07)
- TP 10: „Mit der Liste 6 [lange Liste] hab ich mich schwer getan, da Imkerei nicht Naturwissenschaft
ist.“
- TL: „Wo hätten Sie sich bei Liste 8 [kurze Liste] eingeordnet?“
- TP 10: „Ich hätte dann einfach persönliche Interessengebiete genommen.“
Die übrigen Testpersonen empfinden die Liste als unvollständig. Während TP 05 Fremdsprachen hinzufügt,
erwähnt TP 06, dass Sicherheitskurse nicht berücksichtigt werden. TP 16 erweitert die Auswahl
um Politik und Gesellschaft sowie Psychologie, relativiert die Ergänzungen aber im selben Moment:
„
Politik, Gesellschaft, aber da steht ja ‚Persönliche Interessensgebiete´, da kann man das ja auch
einordnen. Ja Psychologie fehlt eigentlich. Obwohl, das ist mit ‚Persönlichkeit´ ja auch zum Teil abgeklärt.“
In der langen Liste (Liste 6) wurde der Aspekt „Persönlichkeit oder Kommunikation“ aufgeführt. Um zu
erfahren, was die Testpersonen in diesem Zusammenhang unter „Persönlichkeit“ verstehen, wurden sie
gebeten, den Begriff zu erklären und Beispiele zu nennen. Die Aussagen zeigen, dass Persönlichkeit als
Weiterbildungsthema mit dem Ausbau persönlicher Kompetenzen verbunden wird, wobei TP 16 den
Begriff sehr allgemein fasst und nicht auf konkrete Weiterbildungsmöglichkeiten bezieht: „
Die Fähigkeit
zu kommunizieren, persönliche Vorlieben, introvertiert oder extrovertiert, verschiedene Vorlieben,
die man hat, technisches Verständnis oder eher emotional, energische Persönlichkeit oder ein Träumer,
sportlich oder nicht sportlich, musisch oder nicht musisch.“ TP 07 und 10 fassen darunter primär
berufliche Weiterbildungen, insbesondere zur Ausbildung von Führungskompetenzen:
- „Sozialverhalten. Oder spezifischer für den Beruf Führungskompetenz. So Grundlegendes, was
die Persönlichkeit betrifft, Durchsetzungsstärke, Willensstärke.“ (TP 07)
- „Ich hab als allererstes an die Kommunikation gedacht und gleich an solche Dinge, die man
auch bei Managerseminaren macht, also Körpersprache und wie rede ich mit jemanden, um etwas positiv zu verpacken. Persönlichkeit habe ich mir erst Gedanken gemacht als Sie mich
gefragt haben.“ (TP 10)
Aus der Aussage von TP 10 kann weiterhin abgeleitet werden, dass die Interpretation des Kursthemas
„Persönlichkeit oder Kommunikation“ mehr auf den zweiten Begriff zurückgeht, wodurch auch die
Hervorhebung von beruflichen Seminaren der Führungselite plausibel erscheint. Persönlichkeit hingegen
verbindet TP 10 eher mit dem Bewältigen persönlicher Probleme: „
Persönlichkeit würde ich eher
unter Psychologie verbuchen. Dass Menschen mit einer sehr extremen Persönlichkeit versuchen, in die
eine oder andere Richtung versuchen damit besser zurechtzukommen.“ Auch die Befragten 05 und 06
beziehen den Begriff auf Aspekte der Selbstbewältigung und den Umgang mit persönlichen Schwächen:
- „Wie kann ich mit Problemen in meinem Leben leichter umgehen, wie lerne ich das, Stressbewältigung
und Zeitmanagement oder Rhetorikseminare, wie kann ich mich besser unterhalten
oder meine Themen rüberbringen.“ (TP 05)
- „Ja vielleicht, dass man vielleicht wenn man aggressiv ist an einem Antiaggressionskurs teilnimmt,
da ändert sich ja auch die Persönlichkeit. Dass vielleicht jemand versucht ruhiger zu
werden.“ (TP 06)
Insgesamt kamen die Testpersonen beim Beantworten der Frage mit der ursprünglichen detaillierteren
Liste besser klar als mit der kürzeren Themenauswahl. Das liegt insbesondere daran, dass die spezifischere
Vorgabe sowohl eine präzisere Einordnung zulässt als auch die kognitiven Erinnerungsleistungen
unterstützt.