Specific Probing, Emergent Probing
Findings for Question:
Da sich alle 15 Testpersonen bei Frage 4 entweder für die Antwort „Vater“ oder für die Antwort „Beide“
entschieden haben, wurde diese Frage allen gestellt. Die meisten Testpersonen (n=12) geben an, dass
der Vater (an die) 40 Stunden arbeiten solle. Zwei weitere Testpersonen antworten 30 Stunden und
eine Testperson entscheidet sich für eine 25-Stunden Woche.
Wie bereits anhand der Aussagen zu den mütterlichen Arbeitszeiten deutlich wurde, vertritt der überwiegende
Teil der Testpersonen ein klassisches Rollenbild mit einem Vollzeiterwerbstätigen Vater und
einer Teilzeit- oder gar nicht erwerbstätigen Mutter. Lediglich die Testpersonen 07, 09, 12 und 15 sind
in ihrem Familienbild egalitärer eingestellt und messen beiden Elternteilen ähnliche Arbeitszeiten zu,
wobei TP 07 einräumt: „Das würde auch individuell davon abhängen, wer den besseren Job hat [wer
30 und wer 40 Stunden die Woche arbeiten soll].“
Um herauszufinden, woher die Testpersonen ihre Rollenbilder beziehen, wurde ihnen folgende Nachfrage
gestellt: „Haben Sie beim Beantworten der Fragen an Ihre eigene Situation gedacht, an die Ihrer
Eltern, an die Ihrer Freunde und Bekannten oder an jemanden anderen?“ Jeweils drei Testpersonen
haben beim Beantworten ausschließlich an ihre eigene Situation (TP 01, 02, 11), an die Situation Ihrer
Eltern (TP 03, 10, 15) oder an Freunde und Bekannte (TP 05, 06, 08) gedacht. Testperson 04 hatte sowohl
die eigene Situation als auch die Ihrer Eltern vor Augen. Die drei Testpersonen 12, 13 und 14
haben ebenfalls an die eigene, aber auch an die Situation von Freunden und Bekannten gedacht. Testperson
07 gibt an, sich eine fiktive Familie vorgestellt zu haben und Testperson 09 hat, wie bereits
erwähnt, an ein Buch gedacht, welches ein 25h Modell für beide Eltern vorschlägt.
Auf die Nachfrage, wie leicht oder schwer den Testpersonen die Antwortvergabe gefallen ist, antworten
sechs Testpersonen (TP 01, 03, 04, 05, 10, 13) „sehr leicht“ und fünf (TP 02, 08, 09, 12, 14) „eher
leicht“. Vier Testpersonen bewerten die Beantwortung als „eher schwer“ (TP 06, 15) oder „sehr schwer“
(TP 07, 11). Die beiden Testpersonen 06 und 15 begründen dies damit, dass sie selbst noch keine Eltern
seien und dementsprechend das Hineinversetzten in die unbekannte Situation schwer sei: „Weil man
es auch nicht so auf sich beziehen kann, weil man nicht weiß, wie man selbst dann in der Situation
dann ist. Ob man sagt, ich gebe mein Kind wirklich in der Betreuung.“ (TP 06) Beide sind dennoch in
der Lage eine Antwort zu vergeben. Testperson 11 fällt das Antworten „sehr schwer“, da ihr das Ziel der
Fragestellung nicht eindeutig genug ist: „Ich finde dieses ‚sollte‘ schwierig. […] Ist der Hintergrund
eher der, dass eher Regelungen getroffen werden sollten, dass das möglich ist oder sollen die Wünsche
der Eltern abgefragt werden? Das sollte klarer gemacht werden. Geht es darum, wie ich mir persönlich
das wünsche oder wie die Rahmenbedingungen gesetzt werden sollten?“ Selbst interpretiert
Testperson 11 die Frage wie folgt: „Also für mich geht es eher darum, wie man das am besten organisieren
kann, so dass die finanzielle Unterstützung da ist und jeder so viel Zeit mit den Kindern verbringen
kann, wie er will oder wie man es organisieren kann.“ Testperson 15 ist die Beantwortung sehr
schwer gefallen, weil das ihrer Ansicht nach jeder selbst entscheiden solle. Da trotz der genannten
Schwierigkeiten alle Testpersonen in der Lage waren eine Stundenanzahl anzugeben, kann die Frage
belassen werden.