Fragetext:Denken Sie bitte an alltägliche Wegstrecken, die Sie aktuell mit dem Auto zurücklegen. Wären Sie grundsätzlich bereit, mindestens einen Teil dieser Autostrecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen?
Antwortkategorien
Ja
Nein
Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit dem Auto zurück.
Empfehlungen:Wir empfehlen, eine Definition von „alltägliche Wegstrecken“ in die Einleitung zu integrieren. Da die Einleitung dadurch länger wird, empfehlen wir zudem, den Bezug zum Verkehrsmittel Auto optisch hervorzuheben. Sofern Befragte, die Mitfahrgelegenheiten für alltägliche Wegstrecken nutzen, diese auch beim Beantworten der Frage berücksichtigen sollen, sollte dies in einer Instruktion erläutert werden:
Denken Sie bitte an alltägliche Wegstrecken, die Sie aktuell mit dem Auto zurücklegen. Alltägliche Wegstrecken sind alle Wegstrecken, die Sie in Ihrem Alltag zurücklegen, zum Beispiel zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu regelmäßigen Freizeitaktivitäten oder privaten Treffen.
Wären Sie grundsätzlich bereit, mindestens einen Teil dieser alltäglichen Autostrecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen? Bitte denken Sie auch an Autostrecken, bei denen Sie nicht selbst fahren, sondern bei anderen mitfahren.
Eingesetzte kognitive Technik/en:General Probing, Specific Probing, Category-Selection Probing, Emergent Probing
Befund zur Frage:Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Die Frage soll die grundsätzliche Bereitschaft erfassen, alltägliche Wegstrecken, die mit dem Auto zurückgelegt werden, durch Fahrradfahren zu ersetzen. Dazu zählt sowohl, wenn Befragte akut erwägen, alltäglich Autostrecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen, als auch, wenn sie dies in Zukunft tun möchten. Auch wenn derzeit Barrieren bestehen, wie z. B. zu lange Wegstrecken, sollte „ja“ angekreuzt werden, wenn eine grundsätzliche Bereitschaft besteht.
Frage 6 wird allen Befragten gestellt, auch denen, die in Frage 1 angegeben haben, das Auto „nie“ in den letzten vier Wochen für alltägliche Wegstrecken genutzt zu haben. Grund hierfür ist, dass die vergangenen vier Wochen eine Ausnahme darstellen könnten. Befragte, die grundsätzlich keine Wegstrecken mit dem Auto zurücklegen (auch nicht per Taxi, Mitfahrgelegenheit oder Leihauto), sollen „Ich lege keine Wegstrecken mit dem Auto zurück“ antworten.
Im Rahmen der Testung sollte erörtert werden, ob die Frage wie intendiert verstanden wird, d. h., dass es um die Erfassung der grundsätzlichen Bereitschaft, Autostrecken durch Fahrradfahren zu ersetzen, geht, selbst wenn aktuell Barrieren bestehen. Zudem sollte überprüft werden, ob nur Befragte, die mindestens gelegentlich ein Auto nutzen, die Frage mit „Ja“ bzw. „Nein“ beantworten.
Befund:
Alle Testpersonen beantworteten die Frage, wobei fünf erklärten, dass sie grundsätzlich bereit wären, Auto- durch Fahrradstrecken zu ersetzen, vier, dass sie nicht dazu bereit wären, und drei, dass sie keine alltäglichen Wegstrecken mit dem Auto zurücklegen würden.
Wie kommen die Testpersonen zu ihren Antworten? Aus welchen Gründen geben sie an, grundsätzlich (nicht) bereit zu sein, einen Teil ihrer Autostrecken durch Fahrradfahrten zu ersetzen?
Fünf Testpersonen gaben an, dass sie grundsätzlich bereit wären, Wegstrecken, die sie aktuell mit dem Auto zurücklegen, stattdessen mit dem Fahrrad zurückzulegen. In manchen Fällen dachten die Testpersonen an konkrete Strecken, in anderen spiegelte ihre Antwort eine grundsätzliche Bereitschaft wider, sollte sich eine günstige Gelegenheit für einen Verkehrsmittelwechsel auftun. Auch eine Person, die bereits einige Wegstrecken mit dem Fahrrad bestreitet, fühlte sich angesprochen und antwortete, ohne zu zögern, mit „Ja“.
„Grundsätzlich bereit bin ich schon. Grundsätzlich bereit für etwas zu sein, ist auch relativ breit gefächert oder relativ allumfassend. Und ich wäre definitiv bereit, wenn es irgendwie eine Strecke geben würde.“ (TP02)
„Ja, zum Beispiel innerhalb der Stadt. Das plane ich auch. Es wird ein gutes Fahrrad gekauft, sobald mein Knie nach der OP wieder hergesetellt ist.“ (TP09)
„Ich bin allgemein bereit, ja. Ich probiere schon, viel mit dem Fahrrad zu machen und das Fahrrad auch immer auf einem technisch guten Zustand zu halten. Und wie gesagt, ich versuche aufs Auto zu verzichten. Das Fahrrad ist da immer ein bequemer Weg. Man ist unabhängig von irgendwelchen Zeiten wie von Straßenbahnen und Bus, wo man auf die Minute pünktlich sein muss.“ (TP10)
Allerdings tat sich eine Testperson, die in der Vergangenheit Autostrecken durch das Fahrrad ersetzt hatte, aktuell aber aufgrund einer Knieverletzung wieder Auto fuhr, schwer, die für sich passende Antwort zu finden. Schlussendlich antwortete auch sie mit „Ja“, aber erst nach einem längeren gedanklichen Prozess.
„Das ist jetzt schwierig, weil ich es ja zum Teil schon gemacht habe, nur momentan geht es halt nicht. Deswegen weiß ich nicht, was ich jetzt antworten soll. Bereit bin ich schon. Wenn ich es kann, dann mache ich es auch. Aber es geht halt nicht.“ (TP07)
Von den vier Testpersonen, die die Frage mit „Nein“ beantworteten, war in zwei Fällen deutlich, dass sie ein zukünftiges Fahrradfahren für sich kategorisch ausschließen konnten (TP11, 12), während die anderen beiden Testpersonen eher mit ihren aktuellen Umständen argumentierten (TP01, 04).
„Wenn ich zur Arbeit fahre, dann geht [Fahrradfahren] morgens nicht wegen der Zeit. Dann müsste ich viel früher aufstehen und das sind auch nur 5 Kilometer. Und auf dem Rückweg ist es zu dunkel und ich müsste dann den Berg hoch. Deswegen Auto […] In der Stadt würde es anders aussehen, aber auf dem Land ist es schwierig.“ (TP01)
„Ich antworte ‚Nein‘, weil die Autostrecke einfach zu lang ist, um sie mit dem Fahrrad zu ersetzen.“ (TP04)
„Weil das Fahrradfahren für mich nicht mehr in Frage kommt. Natürlich werde ich nicht 50m mit dem Auto fahren, sondern mit meinem Rollator laufen. Aber sobald es etwas länger ist, fahre ich Auto.“ (TP12)
Allerdings hatten die beiden Testpersonen, die mit der Länge ihrer Wegstrecken argumentierten, beide in Frage 5 angegeben, dass das Fahrrad ihr am wenigsten bevorzugtes Verkehrsmittel darstellte, so dass dennoch davon ausgegangen werden kann, dass sie nicht Willens waren, Auto- durch Fahrradfahrten zu ersetzen (TP01, 04).
Beantworten nur Testpersonen, die mindestens gelegentlich ein Auto nutzen, die Frage mit „Ja“ bzw. „Nein“?
In Antwort auf Frage 1 hatte nur eine Testperson angegeben, nie mit dem Auto zu fahren (TP06). Diese Person gab auch in Antwort auf Frage 6 an, dass sie das Auto nicht für alltägliche Wegstrecken benutzte.
Andersherum aber gaben zwei Testpersonen, die kein eigenes Auto besaßen, sondern nur bei anderen Menschen im Auto mitfahren und Frage 1 mit „An 1-3 Tagen pro Woche“ beantwortet hatten. Diese Personen gaben in Antwort auf Frage 6 an, dass sie das Auto nicht für alltägliche Wegstrecken nutzten. Darauf angesprochen argumentierten beide, dass sie ihre Mitfahrgelegenheiten im Kontext dieser Frage nicht als „alltägliche Wegstrecke“ interpretierten. Eine der beiden wunderte sich, dass sie Frage 6 überhaupt angezeigt bekomme.
„Ich finde es gut, dass ich direkt angeben kann, dass ich keine alltäglichen Wegstrecken mit dem Auto zurücklege […] Weil da nicht wie bei der ersten Frage stand ‚zum Einkaufen oder Freizeitaktivität‘ […] Da habe ich nicht mehr an dieses Einkaufen gedacht, weil das halt nicht in meinem Kopf ist.“ (TP03)
„Moment, da ist ja noch die Antwort ‚Ich lege keine alltäglichen Wegstrecken mit dem Auto zurück‘. Ja, also, das ist ja eher der Fall. Es ist ja nicht alltäglich, sondern allwöchentlich. Eigentlich müsste man hier eine Plausibilitätsprüfung einbauen, also ob man überhaupt alltägliche Strecken mit dem Auto zurücklegt, weil das hat mich hier schon verwirrt, warum man jetzt darauf kommt, dass ich viel mit dem Auto unterwegs bin.“ (TP08)
Thema der Frage:Umwelt/ Umweltverhalten
Konstrukt:Bereitschaft Wegstrecken mit dem Auto zu ersetzen