Informationen zur Frage und Ziel der Testung:
Frage 2 soll erfassen, wie hoch der Anteil des Bruttonationaleinkommens (BNE) ist, der nach Einschätzung der Befragten pro Jahr für die Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben wird. Ziel des Pretests war es herauszufinden, wie die Befragten beim Beantworten der Frage vorgegangen und zu ihrer Antwort gekommen sind. Zudem wurde getestet, ob die Befragten die offene Frage im gewünschten Format beantworteten.
Befund:
Nur knapp zwei Drittel der Testpersonen (64,6 %) gaben eine Zahl an, während die restlichen Testpersonen (35,4 %) die „Weiß nicht“-Kategorie auswählten. Von denjenigen Testpersonen, die eine Zahl angaben, antworteten fast alle (96,7 %) im vorgegebenen Format mit bis zu einer Nachkommastelle (ohne Nachkommastelle: 69,0 %; eine Nachkommastelle: 27,7 %). Nur fünf Testpersonen trugen einen Wert mit zwei Nachkommastellen ein. Die Antworten der Testpersonen deckten fast die gesamte Spannweite der möglichen Antworten ab und reichten von 0,09 % bis zu 95 %. Der Mittelwert lag bei 13,5% und am häufigsten wurde der Wert 5 % genannt. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit lag der Anteil der Ausgaben am BNE im Jahr 2020 bei 0,73 %. Die Ausgaben wurden vom Großteil der Befragten folglich (deutlich) überschätzt. Eine Testperson (TP107) gab den Wert 0,74 % an, erklärte jedoch, diesen Wert geraten zu haben.
Die kognitive Nachfrage zum Vorgehen bei der Beantwortung der Frage wurde den 124 Testpersonen gestellt, die (zufällig) der Gruppe 1 zugeordnet wurden. Diejenigen Befragten, welche mit „Weiß nicht“ geantwortet hatten, erläuterten, die Antwort auf die Frage nicht zu kennen und sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt zu haben:
- „Ich habe wirklich keine Vorstellung über die Höhe der Ausgaben.“ (TP143)
- „Darüber weiß ich leider überhaupt nichts, da das kein Thema ist, das mich interessiert.“ (TP193)
Von den Testpersonen, die einen Wert angegeben hatten, erklärte die Mehrheit (59,3 %), dass sie ihre Antwort geschätzt oder geraten bzw. die Frage intuitiv beantwortet habe:
- „Nur eine Schätzung. Da man in den Medien immer wieder über Unterstützungen in beachtlicher Höhe hört, habe ich mich für 10 % entschieden.“ (TP117, Antwort: 10 %)
- „Ist nur ein Bauchgefühl. Es könnte auch komplett falsch sein.“ (TP133, Antwort: 1 %)
- „Ich habe geraten.“ (TP180, Antwort: 45 %)
Einzelne Testpersonen (
n = 8) gaben an, dass sie ihre Antwort anhand des Bruttonationaleinkommens (BNE) bestimmt oder als Vergleichsmaß Ausgaben wie z. B. Verteidigungsausgaben des Bundes zu Grunde gelegt haben:
- „Ich ging von dem BNE-Betrag von 2020 aus und habe berücksichtigt, dass durch Corona und die aktuell gestiegenen Preise durch den Ukraine-Konflikt die eigene Wirtschaft unterstützt werden muss, also die Ausgaben im eigenen Land unerwartet gestiegen sind.“ (TP330, Antwort: 5 %)
- „Da Deutschland zwar viel ausgibt, für die Ukraine als Beispiel, aber das meiste für die Staatsschulden sowie andere unwichtige Dinge drauf geht, und natürlich etwas für die [Kommunen], für Straßenbau usw.“ (TP276, Antwort: 15 %)
- „Vergleich mit den Verteidigungsausgaben.“ (TP450, Antwort: 1 %)
- „Für Rüstung wurden 2 % gefordert und das wurde als zu viel empfunden.“ (TP236, Antwort: 0,3 %)
Zudem gaben vereinzelt Testpersonen an (
n = 6), dass ihre Antwort auf Informationen basiere, welche die Testpersonen zuvor gelesen oder gehört haben:
- „Ich meine gelesen zu haben, dass Deutschland im einstelligen Bereich Gelder bereitstellt.“ (TP444, Antwort: 2 %)
- „Ich meine, dies gehört zu haben.“ (TP534, Antwort: 4 %)
- „Wenn ich den Berichten aus Fernsehen und Radio trauen darf, dann ist Deutschland sehr vorbildlich in Bezug auf die Entwicklungszusammenarbeit!“ (TP540, Antwort: 42 %)