Wenn Frage 13 "Bauch- oder Magenschmerzen" und/oder bei Rückenbeschwerden
Fragetext:
Wir möchten nun gerne wissen, wie stark Sie Ihre [BESCHWERDEN] empfinden. Wie
stark sind Ihre Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 bedeutet, Sie haben
keine Schmerzen und 10 bedeutet, Sie leiden unter Schmerzen, wie sie für Sie nicht
stärker vorstellbar sind.
Geben Sie bitte zunächst Ihre […] Schmerzstärke während der letzten 4 Wochen an
Befund/Empfehlungen
Alle Testpersonen mit Rückenbeschwerden und Bauch- oder Magenschmerzen wurden gebeten auf
einer Skala von 0-10 ihre größte, geringste und durchschnittliche Schmerzstärke anzugeben. Die Verteilung betrug bei den Verdauungsschmerzen n=5 und bei den Rückenschmerzen n=7. Die Testpersonen
mit Verdauungsbeschwerden vergaben geringere Werte für ihre Schmerzstärke als die Testpersonen
mit Rückenbeschwerden. Insgesamt gesehen scheinen drei Testpersonen (TP 03, 12, 16) unter gravierenden
bzw. zumindest temporär sie beeinträchtigenden Beschwerden (maximale Schmerzstärke >=
8) zu leiden.
Eine Testperson war sich nicht sicher, auf welcher Grundlage die Angabe der Schmerzstärke erfolgen
soll: „Mit oder ohne Einnahme von Medikamenten?“ (TP 16). Testperson 16 begründet dementsprechend
auch den Wert ihrer durchschnittlichen Schmerzstärke wie folgt: „Wo waren die Höhen und
Tiefen? Wann war Medikamenteneinnahme und wann nicht? Und daraus resultiert dann die 3. Auch
wie viele Medikamente ich genommen habe in den letzten vier Wochen.“ Folglich entscheidet sich die
Testperson dafür, die Medikamenteneinnahme mit zu berücksichtigen. Da von allen anderen Testpersonen
hierzu keine Angaben vorliegen, bleibt unklar, ob diese eine etwaige Medikamenteneinnahme bei
ihrer Einschätzung der Schmerzstärken berücksichtigt haben oder nicht.
Um zu einer Angabe der durchschnittlichen Schmerzstärke zu kommen, gehen die Testpersonen unterschiedlich
vor. Eine Strategie besteht darin, einen Durchschnittswert ihrer Schmerzen über einen gewissen
Zeitraum zu bilden: „Ich habe Phasen, da gibt es gar keinen Schmerz. Und ich habe Phasen, in
denen es mal zwickt. Das sind wenige Phasen und das ist so 50%. Das ist so eine Bauchentscheidung.“
(TP 19; durchschnittliche Schmerzstärke: 3). Bei einer zweiten Strategie werden nur die Zeiten
berücksichtigt in der tatsächlich Schmerzen vorhanden sind: „Wenn der Stich kommt, dann ist er nicht
tragbar und der kommt nicht langsam. [Als Durchschnittswert] würde ich eine 5 angeben. Wenn der
Schmerz kommt, dann kommt er.“ (TP 17; durchschnittliche Schmerzstärke: 5) 14. Im Gegensatz dazu
wurde sich beim Beantworten der Frage auch auf Dauerbeschwerden bezogen: „Weil ich immer ein
ständiges, auch wenn ich nichts esse, Völlegefühl habe. Als wenn das drücken würde. Ständig.“ (TP 12;
durchschnittliche Schmerzstärke: 2). Ein alternatives Vorgehen besteht in der rechnerischen Ermittlung
des Durchschnittswertes: „Naja, 2 ist zwischen 0 und 4.“ (TP 06; durchschnittlicher Schmerzstärke: 2).
Eine weitere Strategie bestand darin, die eigene Schmerzstärke in Relation zu einer maximal vorstellbaren
Schmerzstärke zu setzen: „Ich habe überlegt wie wäre es am Schlimmsten, was man sich nicht
schlimmer vorstellen kann und wie ist es bei mir. Das ist so ungefähr ein Drittel davon. Also es ist
nicht so schwer, dass ich mich nicht bewegen könnte oder dass ich vor Schmerzen schreien müsste.
Es ist halt spürbar, aber nicht sehr schlimm.“ (TP 04; durchschnittliche Schmerzstärke: 3) Unabhängig
vom jeweiligen Vorgehen beim Beantworten der Frage variieren die berichteten durchschnittlichen
Schmerzwerte kaum.
Insgesamt liegen für alle Testpersonen gültige Antworten vor. Dennoch weisen die Testpersonen 14
und 15 auf potentielle Schwierigkeiten hin. Testperson 14 hat beruflich mit solchen Skalen zu tun und
gibt zu Bedenken, dass sich Befragte in der Hauptuntersuchung evtl. nur schwer am Telefon auf der
Skala verorten können: „Für mich ist [die Frage] eher leicht, weil ich beruflich mit einer solchen Skala
zu tun habe, aber für jemanden, der da keine Kenntnisse hat, für den wird die Frage sicherlich schwer
zu beantworten sein, zumal am Telefon. Ob man da vernünftige Ergebnisse kriegt, wage ich zu bezweifeln.
Sich in so einer Skala einzuordnen fällt vielen Menschen schon schwer.“ (TP 14). Auf die
Nachfrage wie leicht oder wie schwer es ihnen gefallen sei, sich auf dieser Skala von 0 bis 10 einzuordnen,
geben bis auf Testperson 15, die die Beantwortung aufgrund der subjektiven Einschätzung
„eher schwer“ fand, alle an, dass ihnen die Beantwortung der Frage „sehr leicht“ oder „eher leicht“
gefallen sei. Auf die Nachfrage des Testleiters, ob es leichter wäre, wenn die Skala nur halb so lang
wäre, antwortet Testperson 15: „Ja, oder ich sage mal „leicht, mittel, stark“. Das würde ich jetzt eher sagen als hier von 0 bis 10. Ich denke, dass das jedem leichter fällt.“ Alles zusammengenommen gibt
es keine eindeutigen Hinweise dafür, dass diese Frage nicht im Sinne der Forscher beantwortet wurde.